Konferenz in Imst
Diskussion um die Zukunft der Tiroler Landwirtschaft
Jüngst fand im „Imster i-Kuh“ die fünfte Herbstkonferenz des Tiroler Bauernbundes statt. Die Diskussionen über die Interessen und Anliegen der Landwirtschaft reichten bis in den Abend hinein.
IMST. Über 80 Bauern, Bäuerinnen und Jungbauern folgten der Einladung des Imster Bezirksbauernobmanns Andreas Gstrein. Sie diskutierten bis in die späten Abendstunden mit Bauernbundobmann und Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Geisler.
Zusammenhalten und die Zukunft gestalten
„Nichts ist so beständig wie der Wandel“, sagte Gstrein in seinen Eröffnungsworten. Dabei ging er auf die „Zeitenwende“ ein, in der sich die Gesellschaft derzeit befindet. „Es sind Krieg, Pandemie, Teuerung und Energieversorgung, die alle Menschen fordern. Das trifft auch unsere heimischen Bauern. Es muss uns gelingen unsere heimische Berglandwirtschaft nachhaltig abzusichern um auch in Zukunft noch die Selbstversorgung im Land zu gewährleisten . Da ist sicherlich unsere Politik gefordert“, fügte Gstrein noch hinzu.
Bezug zum Klimawandel
Eine weitere wesentliche Herausforderung sieht Gstrein im Klimawandel. „Unsere Bäuerinnen und Bauern sind die ersten, die den Wandel zu spüren bekommen“, erklärte der Bezirksbauernobmann den Zuhörern: „Wir sind in Tirol schon länger dabei, Beregnungs- und Bewässerungsanlagen auszubauen. Hierfür müssen wir am Puls der Zeit bleiben, „klimafitte“ Wälder und Grünland anbauen und dafür sorgen, dass die nötige Bewässerung funktioniert.“
Als durchaus erfreulich beurteilte Gstrein die derzeitige Entwicklung bei den Produktpreisen: „Derzeit ist die Nachfrage nach bäuerlichen Produkten groß und auch der Preis für Milch, Fleisch beziehungsweise agrarische Erzeugnisse hat sich auf einem guten Level eingependelt.
Auf weiteres müsste die Bewusstseinsbildung und Aufklärung über den Mehrwert der heimischer Produkte geleistet werden.“
Hilfsversprechen an Bauern
„Der Bauernbund ist immer bei den Bauernfamilien, nicht nur in Wahlzeiten, wie das bei vielen politischen Mitbewerbern der Fall wäre“, erklärte Bauernbund-Direktor Peter Raggl aus Schönwies. „Es sei der direkte Austausch mit unseren Bäuerinnen, Bauern und Jungbauern der die Grundlage für jede erfolgreiche Arbeit im Bauernbund gibt. Nur wenn wir wissen wo der Schuh unserer Mitglieder drückt, können wir entsprechende politische Maßnahmen ausarbeiten, einfordern und umsetzen.“
Vielfältige Herausforderungen. Gute Diskussionen
Bauernbundobmann Josef Geisler sprach anschließend zahlreiche Themen an, welche die heimische Landwirtschaft beschäftigen – unter anderem auch die notwendige Sicherstellung der tierärztlichen Grundversorgung.
„Währenddessen abseits lebende Bauern in den hinteren Tälern Tirols den Mangel schon länger spüren, schwappt die Welle nun auch auf vermeintliche Gunstlagen über“, betont Geisler: „Wir arbeiten hier seit Jahren auf Hochtouren daran, die tierärztliche Versorgung auch in Zukunft zu sichern und junge Tierärzte auch im Land auszubilden und damit an den Standort zu binden.“ Konkret sollte laut ihm zukünftig auch die österreichweite Ausbildung der Tierärzte für große Wiederkäuer nach Tirol verlegt werden.
Wolfsrückkehr beschäftigt
Als mitunter noch größten Problempunkt empfinden die heimischen Bauern die umstrittene Rückkehr des Wolfs. Hier erwartet der Obmann raschere und praktikablere Entnahmemöglichkeiten, die gemeinsam mit dem neuen Regierungspartner durch eine Novelle des Jagdgesetzes künftig in die Praxis umgesetzt werden könnte.
Darüber hinaus müsse der Schutzstatus der Wölfe gesenkt werden. „Es gibt in Europa bereits Regionen, in denen es weder Land- noch Tourismuswirtschaft gibt, weil dort zahlreiche Rudel ihr Unwesen treiben. Deswegen müssen wir alle Hebel in Bewegung setzen, damit wir Wölfe zum Abschuss freigeben können.“so Geisler.
Goldenes Ehrenzeichen für Rudolf Köll
Am Höhepunkt des Abends wurde feierlich das Goldene Ehrenzeichen des Tiroler Bauernbundes an Rudolf Köll verliehen. „Langjähriger Bezirksbauernobmann und Altbürgermeister der Gemeinde Tarrenz in Imst“.
„Mein aufrichtiger Dank gilt Rudolf Köll. Der durch seinen jahrzehntelangen Einsatz um die Landwirtschaft im Bezirk und über die Bezirksgrenzen hinaus, maßgeblich dazu beigetragen hat, dass die Rahmenbedingungen für heimische Bauernfamilien passen. Besonders viel Herzblut hat Rudolf stets in die Waldwirtschaft gesteckt. Sein ehrenamtlicher Einsatz war stets vorbildlich. Lieber Rudolf, vielen Dank für deinen Einsatz und viel Glück, Gesundheit und Freude auch in Zukunft“, wünschte Bauernbundobmann Josef Geisler.
Bauernbund imst
Facebook: Tiroler Bauernbund
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