Decorona-Projekt in Imst
Ein Parkplatz, der nicht Straße werden will
Zum Imster Decorona-Projekt gibt's einiges zu erzählen – vom Ringen um die Verkehrslösung, zum Beispiel.
IMST. Dem innerstädtischen Decorona-Projekt wird sich der Imster Gemeinderat heute wieder widmen – und wohl mit großer Mehrheit den weiteren Weg ebnen. Inkludiert ist auch eine Lösung für die Zufahrt: Ändern könne sich noch (fast) alles, aber was aktuell über Mühlenweg und Floriangasse geplant sei, funktioniere. Als idealer, zukunftsfähiger erachtet der Stadtpolitik-Tenor eine Verkehrslösung über den Sonneparkplatz, den die Stadt seit Jahrzehnten schon pachtet – zuletzt um etwa 4.000 Euro im Monat für rund 100 Parkplätze.
Der Weg ist versperrt...
Jene Parkplätze dürften nun wohl auch so bleiben, wie sie sind: Denn das Mitwirken an einer Verkehrslösung lehne die Eigentümerseite ab – kategorisch, in jeglicher Form, bedauern Stefan Handle und Elias Fink als involvierte Obmänner von Bau- und Stadtentwicklungsausschuss. Dabei wären mit externer Expertise mehrere Varianten ausgearbeitet gewesen, die allesamt auch den Mammutbaum im Zentrum geschützt und bewahrt hätten, sagt Handle mit dem Versprechen einer Teil-Renaturierung der einstigen, teilweise offenen Gartenanlage.
Die Eigentümer hätten sich aber recht zugeknöpft gezeigt: „Eigentlich haben wir nur gehört, was alles nicht gewünscht ist“, so Handle. Reizvoll wäre auch gewesen, über den Sonneparkplatz den Verkehr aus der Innenstadt zu verbannen: Prinzipiell möglich sei das zwar noch immer, doch nicht so effizient und eben nicht schon ab dem Leinplatz, bedauert Fink. Eigentum bleibe aber Eigentum – und das Nein sei zu akzeptieren, sagen Handle, Fink und auch Stadtchef Stefan Weirather, die niemanden kritisieren möchten: Auch nicht Kathrin Grissemann-Keckeis als Ersatz-Gemeinderätin, deren Familie die Fläche zu nicht unbeträchtlichen Teilen gehört.
...und die Eigentümer halten ihn
Nun, etwas Kritik schwingt schon mit: „Einen Widerspruch zu einem gewissen Grad“ ortet Fink angesichts des öffentlichen Grissemann-Engagements für Innenstadtbelebung. In einer schwierigen Situation sieht Handle seine Listenkollegin, weil eben doch öffentliches Interesse an der Zufahrtslösung bestehen würde.
Sie fühle sich „in die Ecke gedrängt“, meint hingegen Grissemann-Keckeis auf Anfrage und bestätigt das Nein als Einigkeit in ihrer Familie und den anderen Grundeigentümern: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendjemand dem zugestimmt hätte, wenn's sein Grund wäre“, sagt die Ersatz-Gemeinderätin, die in jedem Fall eine Entwertung, eine ewige Straße gesehen hätte – und auch kein Angebot, kein Geld für Kauf oder Dienstbarkeit. Eine Abgeltung sei „natürlich“ angedacht gewesen, sagt dazu Handle: „Aber so weit sind wir angesichts der Ablehnung nicht gekommen.“ Geändert hätte es nichts: „Wir wollen de facto keine Straße“, sagt Grissemann-Keckeis, die den Mammutbaum laut eigenem Gutachten übrigens durchaus bedroht sähe.
Darauf angesprochen, dass andere, an denen nun die weniger optimale Zufahrtsalternative vorbeiführen soll, vielleicht wenig angetan sind vom Nein ihrer Familie, wünscht sich die Stadtpolitikerin generell ein Umdenken in der Mobilität. Ziel müsse sein, dass die Menschen der Innenstadt kein Auto mehr haben müssen, weil alles fußläufigerreichbar sei – zum Beispiel ein Supermarkt, wie sie ihn samt Petition weiter fordert. Nun, hoffen lässt sich immer – so wie Fink und Handle, dass Gespräche wieder aufgenommen, eine Sonneparkplatz-Lösung doch noch gefunden werden könne. „Nein“, sagt dazu Kathrin Grissemann-Keckeis.
Decorona-Projekt: Homepage der Projektbetreiber
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