Neue Berechnungen präsentiert
Fernpasspaket ist 600 Millionen schwer

- Die zweite Röhre am Lermooser Tunnel muss gebaut werden, weil sonst keine Genehmigung des Gesamtobjektes mehr möglich wäre.
- Foto: Archiv
- hochgeladen von Clemens Perktold
Das Fernpasspaket ist laut neueren Berechnungen rund 600 Millionen schwer und damit deutlich über der ursprünglichen Prognose. Zahlreiche Wortmeldungen aus verschiedenen Lagern folgten unweigerlich.
Fernpass
OBERLAND. Es sind, laut Presseaussendung des Landes Tirol, weitere abgeschlossene Schritte, mit denen das Fernpass-Paket Form annimmt: Mit März nimmt die neu gegründete Fernpassstraße GmbH ihre Arbeit auf.
Insgesamt beträgt das Investitionsvolumen beim Fernpass-Paket rund 500 Millionen Euro (2023). Das Finanzierungsvolumen der Gesellschaft liegt nun bei rund 600 Millionen Euro.
Das Finanzierungsvolumen der Gesellschaft ist nicht ident mit dem Investitionsvolumen. Die notwendigen Mittel für die Vorhaben stammen nicht aus dem Landesbudget und damit nicht aus Steuermitteln, sondern werden mittels Darlehensaufnahme durch die Fernpass-Gesellschaft finanziert. Diese werden seitens der GmbH dann durch die Mauteinnahmen getilgt.
Das Land hält fest: "Das Fernpass-Paket kostet nicht 600 sondern 500 Millionen Euro. Bei den 600 Millionen Euro sind die 500 Millionen Euro sowie weitere Aufwendungen inkludiert."
Fernpass-Verordnungen
Opposition ist erbost
Die Grünen meldeten sich umgehend zu Wort und ließen dabei kein gutes Haar am Plan des Landes.
„Das Fernpass-Debakel der schwarzroten Landesregierung verzögert sich nicht nur um Jahre, sondern es kostet auch noch viel viel mehr: eine Kostenexplosion um 100 Millionen Euro, bevor noch ein einziger Bagger aufgefahren ist, ist wohl einzigartig“, geht Klubobmann Gebi Mair an die Decke.
Die Landesregierung hatte ein Tunnelpaket für 500 Millionen Euro versprochen. In ihrer Vorlage an den Tiroler Landtag soll das Projekt nun plötzlich 600 Millionen Euro kosten. Dafür soll ein Kredit in der entsprechenden Höhe aufgenommen werden.
„Das ist absurd“, finden die Grünen Bezirkssprecherinnen Dorothea Schumacher aus Imst und Margit Dablander aus Reutte: „Für 600 Millionen Euro bekommen wir etwas, das in unseren Bezirken niemand will.“ Die beiden berichten von der Stimmung vor Ort, wo man dem Projekt absolut negativ gegenüber eingestellt ist.
Fernpass-Transit
Transitforum nimmt noch Anlauf
Fritz Gurgiser vom Transitforum Austria meinte zunächst eher ungewohnt knapp: "Zur Teuerung nehmen wir später Stellung, das müssen wir noch genau anschauen und können nicht so rasch etwas Fundiertes dazu sagen."
Die FPÖ-Verkehrssprecherin im Tiroler Landtag, Evelyn Achhorner hält fest: „Die schwarz-rote Landesregierung hat ein Fernpasspaket mit 500 Millionen Euro beschlossen, für ein Verkehrsprojekt, das keiner will, weil es nichts bringt. Es gibt viele Lösungen für eine dringend notwendige bessere Anbindung an das Außerfern und somit an den süddeutschen Raum, aber LH Anton Mattle und sein Regierungsteam haben die schlechteste Variante gewählt. Man möchte meinen, man hätte die Mehrwertsteuer vergessen.“
Für DI Achhorner sind die finanziellen Folgeentwicklungen absehbar. „Die Abwicklung erfolgt über eine landeseigene Straßengesellschaft. Gebaut wird es von der inzwischen für Kostenexplosionen berüchtigte Landesbaudirektion. Dort gibt es kaum ein Bauprojekt, das die geplanten Kosten einhält, ob Hochbau oder Tiefbau“.
Auch sei die Verlegung der Straßenmeisterei Nassereith, genau dort wo jetzt die Mautstelle hinkommt, nicht sehr sinnvoll und langfristig gedacht.
LHStv Josef Geisler betont: „Ich stelle einmal mehr klar: Das Fernpass-Paket ist ein Sicherheits- und Entlastungspaket. Außerdem ist das 7,5-Tonnen-Fahrverbot nicht in Gefahr, wie Gutachten untermauern. Fakt ist: Der bestehende Reise- und LKW-Verkehr wird nicht verschwinden. Umso wichtiger ist es, dass wir jetzt handeln, damit Entlastungspotentiale schnell genutzt werden können.“
Liste Fritz-Parteichefin Andrea Haselwanter-Schneider sieht das Fernpass-Paket ebenfalls mit gemischten Gefühlen: „Ein weiteres Unternehmen, das sich mit dem Hinweis auf das operative Geschäft jeglicher Kontrolle durch den Landtag entziehen wird. Bis jetzt war die Landesregierung nicht in der Lage, der Bevölkerung das Fernpasspaket schmackhaft zu machen und als Mehrwert darzustellen. Deshalb lehnen ÖVP und SPÖ eine Volksbefragung ab. Wir fordern, die Bevölkerung einzubinden, sie anzuhören und mitreden zu lassen.“
Mittel für Investitionen aus Maut
Insgesamt beträgt das Investitionsvolumen (Preisbasis 2023) in die Sicherheit beim Fernpass-Paket rund 500 Millionen Euro (Preisbasis 2023). Das Finanzierungsvolumen der Gesellschaft liegt bei 600 Millionen Euro.
Sie beinhalten die Investitionen sowie weitere laufende betriebliche Aufwendungen und Finanzreserven. Die notwendigen Mittel für die Vorhaben stammen nicht aus dem Landesbudget und damit nicht aus Steuermitteln, sondern werden mittels Krediten finanziert. Diese werden seitens der GmbH dann durch die Mauteinnahmen getilgt.
Die Einnahmen aus der Fernpass-Durchzugsmaut werden ausschließlich wieder in die Infrastruktur vor Ort investiert, also entlang der B 179 Fernpassstraße. Zuständig dafür ist die Fernpassstraße GmbH.
„Die Tiroler Landesregierung ist mehr denn je von der Notwendigkeit des Fernpass-Pakets samt Dosiersystemen, Lärmschutzmaßnahmen, baulichen Verbesserungen und Tunnelprojekten überzeugt“, betont LHStv Geisler.
"Fern vom Ausbau..."
Tirols Straßenbaureferent LHStv Geisler spricht einmal mehr offen die Notwendigkeit der Bauprojekte für das gesamthafte Vorhaben an und stellt klar: „Es liegt uns fern, die Fernpassstrecke für mehr Verkehr auszubauen. Ohne zweite Röhre beim Lermooser Tunnel droht der permanente Verkehrsinfarkt im Ehrwalder Becken. Ohne Fernpasstunnel ist die sichere Verfügbarkeit der Straße auf Dauer nicht gewährleistet. Und die Maut macht es uns überhaupt erst möglich, die B 179 als Nabelschnur für das Außerfern verfügbar zu halten.“
Die Höhe eines Mauttarifs kann übrigens nicht willkürlich festgesetzt werden: Sie muss in einem angemessenen Verhältnis zu den Ausgaben für Investitionen, Erhaltung und Bewirtschaftung der Strecke stehen.
Fernpass
Fakten Fernpassstraße GmbH
Geschäftsführer Klaus Gspan verfügt über langjährige Expertise in der Straßenverwaltung. Der 46-Jährige hat die HTL in Innsbruck besucht und nach einigen Jahren Berufserfahrung an der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur ein postgraduales Bauingenieurstudium absolviert. 2006 nahm Gspan seine Tätigkeit bei der ASFINAG auf und war dort in verschiedenen führenden Funktionen tätig.
Zuletzt war Gspan im Unternehmen Prokurist und Leiter der betrieblichen Erhaltung für Tirol und Vorarlberg. Operative Tätigkeitsaufnahme: März 2025, Finanzierungsvolumen: Maximal 600 Millionen Euro für zwölf Jahre über Kreditfinanzierung.
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