Geld und die Welt standen zur Diskussion

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Von 16. bis 18. April fand in Sölden das dritte Symposium Denken im Eis statt. Unter dem Titel „Was kostet die Welt? - Geld zwischen Tauschmittel und Götzenbild“ kamen erneut große Denker und Experten unserer Zeit zusammen. Mit Vertretern aus Tourismus und Wirtschaft diskutierten sie über das liebe Geld, die Welt sowie unsere Rolle im Zeitalter der Digitalisierung und Automatisierung.
Starphilosoph Richard David Precht eröffnete mit einer provokanten These: „Das Geld nichtet alle bestehenden Strukturen“, sagte der Erfolgsautor und meinte damit, dass Geld sich nicht um gesellschaftliche Hierarchien und Traditionen schert. „Es ist eine binäre Kategorie. Viel ist gut, wenig ist schlecht.“ Darin stecke eine enorme demokratisierende Sprengkraft und so sei es wenig verwunderlich, dass die Entwicklung von Geld- und Finanzprodukten immer mit gesellschaftlichen Veränderungen verbunden war. Die fortschreitende Ökonomisierung der Lebensbereiche sah Precht indes kritisch: „Im Zuge der Digitalisierung werden immer mehr Sozial- durch Marktnormen ersetzt. Dadurch verändert sich unsere Welt fundamental und keiner weiß, wie es ausgeht.“
Kritisch äußerte sich auch der deutsche Philosoph Christoph Türcke im Rahmen seines Vortrages im ice Q am zweiten Veranstaltungstag. Insbesondere die Zentralbanken, die, wie einst die Priester, einfach Geldwert schaffen und vernichten könnten, seien kritisch zu hinterfragen. „Wir müssen unsere Geld- und Finanzsysteme überdenken – zum Beispiel in Form eines internationalen Schuldenschnitts“, so Türcke. Die Frage, was Geld und Glück miteinander zu tun haben, zog sich durch die gesamte Denkveranstaltung und wurde von ORF-Moderator Peter Klien sowie Erfolgsautorin Rebekka Reinhard nochmals gezielt herausgearbeitet.
Als Satiriker näherte sich der aus der TV-Sendung „Willkommen Österreich" bekannte Peter Klien dem Thema über die antiken Kyniker, auf die der Zynismus zurückzuführen ist und warf einmal mehr den Gedanken auf, ob es nicht viel angenehmer und einfacher sei, ohne Geld zu leben. Rebekka Reinhard forderte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf, die aktuellen Herausforderungen mit mehr Mut anzugehen. Es brauche einen Raum, in dem sich die alte Welt der Werte und Traditionen mit der neuen Welt des Digitalen und der technischen Möglichkeiten miteinander verbinde, so Reinhard. „Dieser Freiraum sitzt zwischen unseren Schultern. Wir müssen den Mut aufbringen, diesen zu betreten und, entgegen jeder Ökonomie, uns auf die Suche nach der Tür machen, die zu unserem Herzen führt.“
Der Informatiker und Investor Christoph Holz hat das Silicon Valley bereist und setzt sich intensiv mit aktuellen technischen und digitalen Entwicklungen auseinander. Ausgehend von der Bitcoin- und Blockchain-Debatte zeichnete er das Bild einer Welt der wechselseitigen Austauschbeziehungen ganz ohne Geld und letztlich auch ohne Menschen. Nach der Vorstellung des Unternehmers wird die Kommunikation zwischen Maschinen sowie die automatisierte Abwicklung von Kaufprozessen bereits in zehn Jahren soweit fortgeschritten sein, dass Geld in der jetzigen Form überflüssig geworden sein wird.Denken im Eis fand 2018 zum dritten Mal als gemeinsames Event von Ötztal Tourismus, den Bergbahnen Sölden, dem Hotel Das Central und der Managementberatung conos statt. Wie auch in den vergangen Jahren durften sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Hotel Das Central und im ice Q neben spannenden Diskussionen über kulinarische Köstlichkeiten und eine faszinierende Kulisse freuen.
Als besonderes Highlight lud Jakob Falkner, Geschäftsführer der Bergbahnen Sölden, abschließend zur exklusiven Preview in die cineastische James Bond Installation 007 ELEMENTS am Gaislachkogl.

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