Elfenbeinturm Wissenschaft
Leonhard Moser über Forschung und Anwendung

Am Beginn der Behandlung steht jeweils eine rund einstündige Anamnese. | Foto: Katarzyna Hryszko-Capowicz
5Bilder
  • Am Beginn der Behandlung steht jeweils eine rund einstündige Anamnese.
  • Foto: Katarzyna Hryszko-Capowicz
  • hochgeladen von Agnes Dorn

Sportwissenschaftler Leonhard Moser betreibt in Tarrenz seine Praxis "Limitless Motion", wo er Fitness-Coaching, Kampfsport- und Fitnesskurse (diese auch für Kinder) sowie Fortbildungen anbietet. So beginnt beispielsweise im Mai ein einjähriger Kurs zum Resilienz- und Regenerationstrainer, der sich speziell an Masseure, Ärzte, Physio- und Psychotherapeuten wendet und auch von Privaten besucht werden kann.

In der medizinischen Praxis würde sich der Therapeut für klinische Psychoneuroimmunologie wünschen, dass mehr Zeit in die Anamnese der Patienten gesteckt und Krankheitssymtome verstärkt als Anpassungen des Körpers verstanden werden. Denn aus Zeitmangel sei es in der medizinischen Praxis meist nicht anders möglich, als chronische Erkrankungen nur symptomisch zu behandeln. "Die Forschung sitzt hier leider in einem Elfenbeinturm und die klassisch etablierte Medizin ist immer noch stark pharmazeutisch geprägt.

In Moser Praxis steht körperliche Bewegung im Vordergrund.
  • In Moser Praxis steht körperliche Bewegung im Vordergrund.
  • hochgeladen von Agnes Dorn

Das ist natürlich auch eine Zeitfrage, wenn ein Allgemeinmediziner zum Teil hunderte Patienten pro Tag behandeln muss", kann der selbstständige Physiocoach und Therapeut die Problematik gut nachvollziehen. Doch die reine Behandlung von einzelnen Symptomen sei auch deshalb umso bedauerlicher, als die medizinische Forschung schon längst viele Zusammenhänge zwischen Psyche und Körper wissenschaftlich untersucht und bewertet hat.

Langer Weg zur Praxis

Auch wenn über einzelne Forschungserkenntnisse wissenschaftlicher Konsens hergestellt wurde, dauert es noch viele Jahre, bis dieser Einzug in die Lehrbücher gefunden hat und weitere Jahre, bis die Studenten diese Erkenntnisse in ihrer Berufspraxis zur Anwendung bringen können. "Dazu kommt noch, dass die große Menge an Forschung zu einer Spezialisierung führt. Und bei einer Spezialisierung verliert man leicht den Blick aufs Ganze", bedauert der Psychoneuroimmunologe.

Um Krankheitssymtome einzuordnen, werden Ernährung, Bewegung, Psyche, Schlaf und Schmerzverhalten analysiert. | Foto: Katarzyna Hryszko-Capowicz
  • Um Krankheitssymtome einzuordnen, werden Ernährung, Bewegung, Psyche, Schlaf und Schmerzverhalten analysiert.
  • Foto: Katarzyna Hryszko-Capowicz
  • hochgeladen von Agnes Dorn

Für Moser ist es deshalb wichtig, dass er stets am Puls der wissenschaftlichen Forschung bleibt und so bildet er sich 15 bis 20 Stunden pro Woche weiter. In der ersten Stunde einer Beratung oder Behandlung widmet er sich der Anamnese seiner Kunden, in der Ernährung, Bewegung, Psyche, Schlaf und Schmerzverhalten analysiert werden. Mit diesen Fakten aus der Krankheitsgeschichte wird ein Gesamtplan und erst dann ein Konzept erstellt.

"Es gibt immer noch die Vorstellung des Menschen als Maschine und nicht als lebendiger Organismus, der sich selbst regeneriert. Ich arbeite nicht symptomorientiert, sondern untersuche, was die Symptome über das System des gesamten Organismus aussagen", betont Moser.

Nähere Informationen zu Limitless Motion

Mehr Nachrichten aus dem Bezirk

Glocknerkönig mutiert zum "Fitness-General"
Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.