Nachbar ‚Umfahrungsstraße‘

Ehepaar Stefan mit Nachbar Josef Riedl (li.) und seinen Hund vor dem Keller-Rohbau, im HIntergrund der Stadel, an dieser Stelle soll das südliche Tunnelportal stehen, der Verkehr soll lärmgeschützt ans Tageslicht kommen.
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  • Ehepaar Stefan mit Nachbar Josef Riedl (li.) und seinen Hund vor dem Keller-Rohbau, im HIntergrund der Stadel, an dieser Stelle soll das südliche Tunnelportal stehen, der Verkehr soll lärmgeschützt ans Tageslicht kommen.
  • hochgeladen von Georg Larcher

SCHARNITZ. Das Grundstück in Scharnitz ist längst gekauft, mit dem Hausbau hat das Ehepaar vor wenigen Wochen begonnen. Erst jetzt wird es auch zur Gewissheit: Nur 40 Meter entfernt soll die Trasse der Ortsumfahrung vorbeiführen. Die Häuslbauer sind entsetzt, fühlen sich von der Gemeide im Stich gelassen, und vorab nicht informiert.

Der Keller für das neue Eigenheim steht – doch die Freude auf das neue Haus im Scharnitzer Ortsteil „Sportplatz“ ist getrübt: Nicole und Mathias Stefan wissen jetzt, dass das Südportal des Scharnitzer Umfahrungstunnels knapp an ihrem neuen Anwesen vorbei führen wird. Ihr Ärger trifft die Gemeinde, die hat das junge Ehepaar über die Trassenführung vor der Bauverhandlung zu wenig aufgeklärt, wie sie meinen. Erst als der Kauf über der Bühne war, die Bauverhandlung angesetzt, viel Geld geflossen ist, kam die Wahrheit ans Licht, wie die Stefans sagen.

Für das junge Paar bricht eine Welt zusammen, niemand will in unmittelbarer Nähe an einer stark befahrenen Straße wohnen: „Es wird behauptet, wir wurden aufgeklärt, das stimmt aber nicht, uns hat niemand etwas gesagt, wie nahe die Umfahrung am Grundstück vorbei führt“, ärgert sich Nicole Stefan: „Wenn wir das gewusst hätten, hätten wir den Kauf nie unterschrieben!“ Auch ein Nachbar ärgert sich über die Informationspolitik der Gemeinde: „Die Anrainer wurden von der Gemeinde nicht informiert“, kritisiert Josef Riedl.

Lange haben die gebürtige Scharnitzerin und der aus Telfs stammende Bauherr ein finanzierbares Grundstück für ihr Eigenheim gesucht, wurden in Scharnitz weit ab vom Verkehr im Bereich Sportplatz fündig. Ein Fertigteilhaus wird ihre zukünftige Bleibe. Die Pläne wurden am 28. März 2011 eingereicht, vom Umfahrungstunnel war zu diesem Zeitpunkt noch nichts Konkretes am Papier. Bürgermeisterin Isabella Blaha betont, dass sie bereits bei der Bauverhandlung am 27. April dieses Jahres das Ehepaar Stefan darüber aufgeklärt habe, dass in der unmittelbaren Nähe später einmal das südliche Portal des Umfahrungstunnels situiert werden könnte. „Unmittelbare Nähe - das ist ein weiter Begriff und Auslegungssache“, so Mathias Stefan. Und so wurde es dann auch im Baubescheid vom 2. Mai 2011 protokolliert und vom Bauwerber so unterschrieben. „Ich habe das junge Paar darauf aufmerksam gemacht und auch nachgefragt, ob nur dieses Grundstück für sie in Frage kommt und sie an einem Grundtausch interessiert wären“, erklärt Blaha. Doch für das junge Ehepaar war es zu spät, zu viel Geld wurde schon in das Projekt hineingesetzt. „Damals war die Rede von 120 Meter Entfernung, das wäre noch zumutbar“, so Nicole: „Wir haben mehrmals nachtelefoniert, immer hat es geheißen, dass die Umfahrung nicht so nah an unser Grundstück heran kommt. Es wird schon weit genug weg gebaut, dass jeder zufrieden ist, hieß es.“

„Wir haben keine Geheimnisse“
„Bei uns in der Gemeinde wird jeder informiert, man muss nur zu uns kommen, wir haben keine Geheimnisse“, so Blaha. Die Tunnelvariante besteht erst auf dem Papier, es gibt dazu noch keinen Gemeinderatsbeschluss, der Ausschuss ist am Thema dran, das Land hat erst vor zwei Wochen die Gemeinderäte über die aktuelle, durchführbare Variante informiert. „Erst wenn diese Variante spruchreif ist, wird sie der Bevölkerung auch präsentiert, das wird am 26. September um 19 Uhr sein“, erklärt Blaha. „Das Letzte was wir wollen ist, dass ein junges Paar bei uns unglücklich wird! Daher rücke ich mit allen Informationen heraus und es war auch hier der Fall, dass ich die Leute aufgeklärt habe“, betont Blaha nochmal.

Trotzdem, die Stefans fühlen sich an der Nase herumgeführt. Mit der Umfahrungsstraße werden sie leben müssen, einen Rückzug gibt es nicht mehr: „Dann hätten wir viel Geld investiert, und kein Dach über‘m Kopf.“

Ehepaar Stefan mit Nachbar Josef Riedl (li.) und seinen Hund vor dem Keller-Rohbau, im HIntergrund der Stadel, an dieser Stelle soll das südliche Tunnelportal stehen, der Verkehr soll lärmgeschützt ans Tageslicht kommen.
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