Schulden: Fast alle im grünen Bereich

REGION. Die Wirtschaftskrise wirkte sich auch auf die Finanzlage der Gemeinden in Österreich aus, viele Orte waren mit steigenden Schulden konfrontiert. Aktuelle Zahlen belegen aber, dass die Gemeinden gut verwaltet haben und nun auf dem Niveau wie vor der Krise liegen, mit der Tilgung der Schulden wurde begonnen.
Auf www.meinbezirk.at finden Sie den Link zu einer interaktiven Infografik, wie verschuldet alle Gemeinden sind. In Tirol liegt die durchschnittliche Verschuldung bei 1,180 € pro Bürger/innen-Kopf. Damit liegt sie 310 € unter dem österreichweiten Durchschnitt von 1,490 €. BEZIRKBLÄTTER veröffentlichen die Zahlen der Gemeinden der Region.

Leutasch auf dem 6. Rang
Eine Gemeinde sticht bei den verschuldetsten Gemeinden in unserer Region besonders heraus: In Leutasch hat ein Einwohner umgerechnet 5.740 Euro Schulden. Leutasch belegt mit dieser Schuldenhöhe einen vorderen Spitzenrang, nämlich den traurigen 6. Platz in Tirol, österreichweit den 48. Platz - somit in der Karte als (hell)rot markiert. (Bericht unten)
Am besten in unserer Region - wenn es um die geringste Verschuldung geht - schneiden die Gemeinde Hatting und Wildermieming ab: Da beträgt die pro Kopf-Verschuldung nur 200 Euro! Hatting und Wildermieming belegen damit ex aequo den 245. Platz unter den verschuldetsten Gemeinden in Tirol (1675. in Österreich) - sind also weit hinten gereiht, und in der Landkarte als dunkelgrün markiert.
Ganz gut (ganz grün) geht es demnach auch den Gemeinde Pfaffenhofen (415 Euro Schulden, 227. Platz in Tirol, 1576. in Österreich), Oberhofen (607 Euro Schulden pro Einwohner, 200. Platz in Tirol, 1465. Platz in Österreich) und Polling (809 Euro Schulden, 172. Platz in Tirol, 1349. in Österreich).
Dazu gesellt sich auch der größte Ort der Region: In der 15.000 Einwohner starken Marktgemeinde Telfs verteilt sich die Schuldenlast auch auf entsprechend viele Köpfe: Ein Einwohner von Telfs hat demnach nur 757 Euro Schulden. Telfs belegt bei den verschuldetsten Gemeinden den 175. Platz in Tirol und den 1380. Platz in Österreich.
Immer noch im (hell)grünen Bereich liegen alle weiteren Gemeinde unserer Region, wobei die Gemeinde Seefeld mit 3,437 Euro Schulden pro Einwohner etwas aus der Reihe tanzt: Große Infrastrukturvorhaben in Gemeindehand (Tourismusanlagen etc.) bringen auch eine ensprechend hohe Belastung, die sich auf wenige Einwohner aufteilen. Seefeld belegt bei den verschuldetsten Gemeinden den 18. Platz in Tirol und den 246. Platz in Österreich.
Davor rangiert ein weiterer Ort der Olympiaregion: Ein Einwohner der Gemeinde Scharnitz hat 2,479 Euro Schulden (36. Platz in Tirol, 507. Platz in Österreich).
Es folgen die etwas besser gestellten Gemeinden Pettnau (2,240 Euro Schulden pro Kopf, 43. Platz in Tirol, 592. Platz in Österreich) und die Nachbar-Marktgemeinde Zirl: Die Gemeindeschuldenlast verteilt sich pro Kopf so, dass jeder Zirler 1,946 Euro Schulden hat, das ist bei den verschuldetsten Gemeinden Platz 60 in Tirol und der 736. Platz in Österreich.
Eine geringere Schuldenlast haben die Gemeinden Reith bei Seefeld (pro Kopf 1,516 Euro Schulden, 97. Platz in Tirol, 944. Platz in Österreich), Inzing (jeder Einwohner hat 1,111 Euro Schulden, 139. Platz in Tirol, 1179. Platz in Österreich) und Flaurling (1,079 Euro Schulden pro Einwohner, 145. Platz in Tirol, 1200. Platz in Österreich).
(Datenquelle: Statistik Austria // Searchable Map Template by Derek Eder)

Gute Stimmung trotz Schuldenberg

Erhaltung der Infrastruktur für Leutascher große Herausforderung
LEUTASCH. Hohe Verschuldung verteilt sich auf wenige Köpfe: Das erklärt die hohe Summe bei der Pro-Kopf-Verschuldung in der Gemeinde Leutasch und der 6. Platz im Tirol-Ranking der verschuldetsten Gemeinden. Leutasch hat als Tourismusdestination eine große Last zu stemmen: Das zu tilgende 20-Jahres-Darlehen für die Alpenbad-Erneuerung von 2007/08 schlägt sich in der Schuldensumme der Gemeinde nieder, auch die Kanalisation: Leutasch ist ein weitläufiges Gemeindegebiet, jedes Haus braucht seinen Anschluss, trotz Förderungen ist eine Aufrechterhaltung der Infrastruktur eine Herausforderung. Das Gemeindeamt wurde erst vor kurzem saniert, mit Lift behindertengerecht ausgeführt. Sorgen macht sich der Leutascher Bürgermeister Thomas Mössmer deswegen aber nicht: "Es ist nicht so dass wir aus dem letzten Loch pfeifen." Aber künftige Projekte will die Gemeinde ohne Fremdkapital und zum Großteil mit Zuschüssen verwirklichen, so etwa ein erneuerter Saunabereich im von der Gemeinde geführten Alpenbad. Schließlich soll der Tourismusort Leutasch für die Gäste der Region attraktiv beiben.

Schwarze Zahlen!
Zufrieden ist Mössmer über den laufenden Bade/Sauna-Betrieb, der bringt seit zwei 2 Jahren eine schwarze Null, zuletzt sogar ein kleines Plus! "Das schafft nicht jede Gemeinde mit so einem Angebot", ist Mössmer stolz. Erfreulich für Mössmer ist auch der einhellig beschlossene/entlastete Rechnungsabschluss, dank eisernem Sparen gab es einen Übeschuss von etwas über 600.000,- Euro, Rücklagen lassen den Ortschef auch gut schlafen.

Zum Vergleich:

Die 47 Einwohner-schwache Gemeinde Gramais im Bezirk Reutte, der kleinste Ort Österreichs, hat mit über 37.000 Euro auch die höchste pro-Kopf-Verschuldung aller Gemeinden in ganz Österreich. Das ist mehr als beim europäischen Schulden-Kaiser Griechenland, bei dem der Wert bei knapp 29.000 Euro liegt.
Der Bürgermeister von Gramais, Michael Fasser, sagt dazu: „Unsere Verschuldung verursacht mir keine schlaflosen Nächte." Seit dem Jahr 2000 habe man in mehrere notwendige Infrastrukturprojekte, wie einer Kläranlage und Wasserkraftwerke investiert. Also Ausgaben, die auf weniger Köpfe verteilt kleine Gemeinden stärker belasten.