Spatenstich als Startschuss für Ötztaler Greifvogelpark

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Der Verein für prähistorische Bauten und Heimatkunde in Umhausen bemüht sich als Betreiber des Ötzi-Dorfes um eine wissenschaftlich fundierte, möglichst authentische und vor allem ganzheitliche Vermittlung des Lebens in der Jungsteinzeit. Der inzwischen verstorbene Innsbrucker Universitätsprofessor Konrad Spindler widmete im Rahmen seiner Forschungen nach dem Fund der Gletschermumie der Falknerei in Archäologie und Geschichte sogar eine eigene Publikation. So lag es nahe, im Zusammenhang mit dem Ötzi-Dorf auch Greifvögel und die Falknerei, die Beizjagd, den Besuchern näher zu bringen. „Auch die Befiederung von Ötzis Todespfeil bestand aus Greifvogelfedern und stammt nicht vom Hausgeflügel“, bemerkt Ötzi-Dorf-Geschäftsführer Leonhard Falkner, „das ist nur eines der Details, die und veranlassten, konkret über die Haltung von Greifvögeln neben unseren bereits bestehenden Tiergehegen nachzudenken“. Auf Basis einer bereits 2008 formulierten Projektidee wurde 2012 ein konkretes Vorhaben zur Genehmigung vorgelegt und um Förderungen angesucht. Widrigkeiten im Verfahren führten zu Verzögerungen, nun liegen alle Grundlagen vor, das ehrgeizige Vorhaben umzusetzen. Auf rund 5.000 Quadratmetern entsteht am Fuß des Stuibenfalls ein Areal, das neben den Gebäuden für die nötige Infrastruktur 15 Volieren für die 30 Tiere aus 15 unterschiedlichen Greifvogelarten, eine Arena mit 250 Sitzplätzen für die Vorführungen und einen Lehrpfad zur Geschichte der Falknerei umfasst. Bei der Umsetzung wird besonders auf eine artgerechte und paarweise Haltung der Tiere geachtet, insbesondere die Volieren bieten deutlich mehr Platz, als es die Vorschriften verlangen. Während in Umhausen der Spatenstich für die Anlage erfolgte und noch in diesem Herbst die ersten 9 Volieren, sowie der Rohbau des Zentralgebäudes fertig gestellt werden, befindet sich bereits die erste Falknerin in Ausbildung in der Greifvogelwarte Riegersburg, dem fachlichen Projektpartner der Ötztaler. Sie wird auch bereits während des Winters die ersten Vögel in Umhausen betreuen und an ihre zukünftige Heimat gewöhnen.
Neben dem Ötzi-Dorf als zukünftigem Betreiber der Greifvogelwarte stehen auch Gemeinde und Ötztal Tourismus voll hinter dem Projekt, das erst durch eine 55%ige Förderung der Errichtungskosten im Rahmen eines Leader-Projektes möglich wurde. Vom verbleibenden Anteil der Kosten tragen Ötztal Tourismus als Gesamtverband 30%, der Ortsausschuss des Ötztal Tourismus weitere 30% und die Gemeinde Umhausen 40%. Oliver Schwarz, Geschäftsführer des Ötztal Tourismus sieht in der neuen Anlage nicht nur ein weiteres Alleinstellungsmerkmal im Sommertourismus Tirols, sondern auch eine konsequente Weiterentwicklung des Areals rund um Tirols höchsten Wasserfall, der mit Stuibenfall, Badesee, Waalwegen und Kneippanlage das Wasser, mit Bergwelt, Wanderwegen und Klettersteig das Element Erde, den Tieren in freier Natur und im Ötzi-Dorf nun auch durch die Greifvögel die Luft besonders in den Fokus rückt. „Der Sommertourismus lebt von vielseitigen Attraktionen für Menschen aller Generationen und Interessensgruppen, die unabhängig von der Witterung ein entsprechendes Freizeiterlebnis sichern“, formuliert Oliver Schwarz, „hier sind wir im Ötztal bereits jetzt sehr gut aufgestellt und bekommen durch den Greifvogelpark eine zusätzliche Top-Attraktion“. Auch Bürgermeister KO LA Jakob Wolf sieht im Projekt einer Greifvogelwarte eine konsequente Weiterentwicklung des 1999 eingeschlagenen Weges eines gezielten touristisch hochwertigen Ausbaus der Infrastruktur. „Besonderen Wert legen wir allerdings auch auf eine entsprechende Einbindung der Einheimischen“, so der Bürgermeister, „die Arbeiten werden von regionalen Unternehmen ausgeführt und sichern Arbeitsplätze, am Ende steht eine Anlage, die nicht nur ausländische Gäste, sondern auch alle Tiroler nach Umhausen einlädt“. Leonhard Falkner, von Beginn an im Team des Ötzi-Dorfes und seit mehr als zehn Jahren als Geschäftsführer ergebnisverantwortlich, findet für seine Freude sehr persönliche Worte. „Weil ich Falkner heiße, liegt es geradezu auf der Hand, dass ich mir immer schon als Tupfen auf dem i im Umfeld des Ötzi-Dorfes eine Falknerei gewünscht habe“, so Leonhard Falkner, „aber nicht als Wunsch allein, sondern mit der klaren Absicht, unser Angebot so umfassend, interessant und aussagefähig wie möglich zu gestalten“. Die Fertigstellung ist bis spätestens 30. April 2015 geplant, mit den Vorführungen kann jedoch erst einige Wochen später begonnen werden, weil die Tiere zuvor stressfrei ans Gelände gewöhnt werden sollen.

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