„Der Aufsichtsrat von Imst Tourismus lässt den Neubau der Imster Bergbahnen scheitern“
Touristiker sprengen Bergbahnen-Pläne

Die Imster Bergbahnen blicken in eine ungewisse Zukunft. | Foto: Fotos: Archiv
6Bilder
  • Die Imster Bergbahnen blicken in eine ungewisse Zukunft.
  • Foto: Fotos: Archiv
  • hochgeladen von Clemens Perktold

Nach der Ablehnung einer angemessenen Finanzierungsbeteiligung am Neubau der Imster Bergbahnen durch den Aufsichtsrat von Imst Tourismus zieht die Stadt Imst nun die Reißleine: „Das Projekt ist vom Tisch. Der Aufsichtsrat von Imst Tourismus trägt die Verantwortung dafür“, betonen Bürgermeister Stefan Weirather und Vizebürgermeister Gebhard Mantl unisono.

IMST. Damit steht ein zentrales Anliegen der Imster Bevölkerung vor dem Aus. Der Neubau der Imster Bergbahnen hätte im Jahr 2021 um 20,5 Millionen Euro realisiert werden sollen. Die Stadt Imst wäre bereit gewesen, gemeinsam mit den Imster Bergbahnen den Löwenanteil der Kosten zu tragen. Zuletzt ging es darum, Imst Tourismus für eine Finanzierungsbeteiligung in Höhe von 5 Millionen Euro zu gewinnen – was gut einem Viertel der Baukosten entspricht. In seiner jüngsten Sitzung hat sich der Aufsichtsrat von Imst Tourismus jedoch klar gegen eine Finanzierungsbeteiligung in dieser Höhe ausgesprochen. Entgegen der Empfehlung des Vorstandes unter Hannes Staggl – dieser wollte als Obmann von Imst Tourismus die Finanzierungsbeteiligung in Höhe von 5 Millionen sicherstellen.

Staggl meint: "Die Basis für Zusammenarbeit mit Aufsichtsrat von Imst Tourismus ist nicht mehr vorhanden. 
Sieben Mandatare von 10 stimmberechtigten Mitgliedern im Aufsichtsrat haben sich in ihrer jüngsten Sitzung nun gegen den einstimmigen Vorstandsbeschluss ausgesprochen, sich mit mehr als 3,7 Millionen Euro am Neubau zu beteiligen. Nur drei waren für die Viertelbeteiligung. „Das ist sehr enttäuschend. Dieses Nein stammt nämlich auch von einigen Aufsichtsrats-Mitgliedern, die defacto vom Tourismus leben“, so Staggl in einer ersten Reaktion. Der Obmann betont, dass die ablehnende Haltung des Aufsichtsgremiums in klarem Widerspruch zur Haltung von ihm und seinen Vorstandskollegen steht. Der Vorstand hat ein Finanzierungskonzept vorgelegt, das Staggl trotz Corona als „durch und durch tragfähig“ bezeichnet. „Die Imster Bergbahnen und das Angebot in Hoch-Imst bilden eines der zentralen Argumente für einen Urlaubsaufenthalt in unserer Region. Wenn wir uns als Touristiker an der Absicherung dieses Angebots für die kommenden Jahrzehnte nicht angemessen beteiligen, wer soll es dann tun? Ich sehe jedenfalls keine Basis mehr für eine weitere Zusammenarbeit mit unserem Aufsichtsrat“, so Staggl.

Stadtchef Stefan Weirather sieht derzeit keine Finanzierungsmöglichkeit.
  • Stadtchef Stefan Weirather sieht derzeit keine Finanzierungsmöglichkeit.
  • hochgeladen von Clemens Perktold

Der Aufsichtsrat von Imst Tourismus will nur 18 % der Baukosten tragen. 
Bereits im Vorfeld war mehrfach klar deponiert worden, dass die Stadt Imst sowie die Imster Bergbahnen selbst eine Finanzierungsbeteiligung dieser Höhe als Voraussetzung für den Neubau benötigen. Die Stadt Imst und die Imster Bergbahnen tragen gemeinsam 13,55 Millionen Euro der Gesamtkosten. Von einer ursprünglich diskutierten Vereinbarung, wonach Imst Tourismus ein Drittel der insgesamt nötigen Finanzierungssumme trägt, hat vor allem die Stadt bereits abgesehen. Man wollte in Anbetracht der schwierigen Situation dem Tourismusverband keine zu großen Lasten aufbürden. Dessen Aufsichtsrat hat in seinem jüngsten Beschluss allerdings nur mehr eine Finanzierungszusage über 3,7 Millionen Euro getroffen. „Damit ist das Projekt eines Neubaus gescheitert. Wir können den Bürgerinnen und Bürgern von Imst eine noch höhere Belastung nicht zumuten. Die Imster Tourismusbetriebe profitieren wirtschaftlich zu 100 Prozent von dieser Einrichtung. Ihr gewähltes Aufsichtsgremium will jedoch nur 18 Prozent der Baukosten tragen. Das ist ein unsolidarischer Zugang, der sich gegenüber den Menschen in unserer Stadt nicht argumentieren lässt. Hannes Staggl ist kein Vorwurf zu machen, er hat sich mit vollem Engagement für das Projekt eingesetzt. Zu verantworten hat das Scheitern in erster Linie der Aufsichtsratsvorsitzende von Imst Tourismus gemeinsam mit seinem Gremium“, erklärt Stefan Weirather, Bürgermeister von Imst.

Die Imster Bergbahnen blicken in eine ungewisse Zukunft. | Foto: Fotos: Archiv
  • Die Imster Bergbahnen blicken in eine ungewisse Zukunft.
  • Foto: Fotos: Archiv
  • hochgeladen von Clemens Perktold

Projekt abgelehnt

Ähnlich äußert sich Gebhard Mantl, der wiederum bei den Imster Bergbahnen den Vorsitz im Aufsichtsrat innehat. „Die Imster Bergbahnen bilden das zentrale Naherholungsangebot unserer Stadt und der umliegenden Gemeinden. Der Gemeinderat der Stadt Imst hat sich klar für einen Neubau ausgesprochen. Sieben von zehn stimmberechtigten Mitgliedern im Aufsichtsrat von Imst Tourismus haben nun ihre unzureichenden Bereitschaft einer Kostenbeteiligung offenbart. Und somit, dass sie dieses Projekt tatsächlich ablehnen. Dieses Vorgehen bedeutet einen Schlag ins Gesicht der Imster Bevölkerung“, so Mantl, der das Projekt ebenfalls als gescheitert betrachtet. „Das ist außerordentlich bedauerlich. Die Stadt hat allerdings eine umfassendere Verantwortung. Uns stehen große Investitionen im Bereich Bildung und Altenpflege ins Haus. Wir hätten gemeinsam mit den Bergbahnen fast zwei Drittel der Kosten des Neubaus getragen. Irgendwann sind aber auch unsere Möglichkeiten erschöpft“, so der Vizebürgermeister.
Mehr Nachrichten aus dem Bezirk

Umfrage der Woche
Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.