Physio-Expertin Elena Venier:
"Unsere Kunden werden immer jünger"

Elena Venier ist eine Expertin für Physiotherapie. | Foto: Privat
  • Elena Venier ist eine Expertin für Physiotherapie.
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Schon aus kleinen Veränderungen in unserem Lebensstil können wir großen Nutzen ziehen. Das wissen auch die Physiotherapeuten.

IMST. Elena Venier, BSc, Physiotherapeutin in der "Physiotherapie Wescht Imst" mit Betrachtungen rund um den Bewegungsapparat.
BB: Der Bedarf an Physiotherapie steigt ständig. Warum?
ELENA VENIER: "Ein ausschlaggebender Faktor dafür ist mit Sicherheit ein Mangel an Bewegung in allen Altersgruppen, welcher in aktuellen Erhebungen aufgezeigt wurde. Übereinstimmend mit diesen Zahlen, werden auch unsere Patienten/innen mit Beschwerden ohne vorhergehende Verletzung immer jünger."
Was kann man aktiv tun, um etwa Wirbelsäulenschäden vorzubeugen?
"Sich regelmäßig bewegen, lange Inaktivitäts- und Sitzphasen vermeiden und solche immer wieder mit kleinen Pausen unterbrechen. Zudem ist es wichtig, einen guten Ausgleich zu sitzenden, oder körperlich anstrengenden Tätigkeiten zu finden. Dabei ist es nicht ausschlaggebend, welche Art von Sport, oder Bewegung betrieben wird, zu empfehlen ist ein abwechslungsreiches Training, das Spaß macht."
Gibt es Anreize von Versicherungen, um die Prophylaxe anzukurbeln?
"Es wäre wünschenswert, dass im Rahmen der Physiotherapie Maßnahmen unterstützt werden, die der Vorbeugung von Krankheiten und Verletzungen dienen, bevor solche entstehen. Im Moment ist das leider noch nicht der Fall, die Leistungen der Sozialversicherungen beziehen sich vorrangig auf die medizinische Reha. Dabei liegt das Augenmerk auf der Vermeidung von erneuten Verletzungen, von Folgeschäden, oder darauf Krankheitsverläufe hinauszuzögern."
Wo liegen die größten Probleme in der Reha?
"Eine große Schwierigkeit stellt hier sicher die Bereitschaft der Patienten/innen dar, aktiv an der Reha mitzuarbeiten. Häufig trifft man als Physio auf eine recht passive Erwartungshaltung, eine langfristige Besserung der Symptome verlangt aber meist nach aktiver Mitarbeit der Patienten/innen. Die zweite Schwierigkeit sehe ich in der Aufrechterhaltung der Motivation."
Was sind die häufigsten Haltungs-Fehler in unserem Alltag?
"Lange Phasen ohne Bewegung erschweren es, eine aufrechte Haltung beizubehalten. Unser Körper ist dafür ausgelegt sich zu bewegen, lange in einer Position zu bleiben, führt zu einer schlechten Versorgung verschiedener Gewebe, unter anderem der Muskulatur. Dadurch ergibt sich häufig ein Ungleichgewicht zwischen stabilisierenden und mobilisierenden Muskeln, wodurch ungünstige Spannungsverhältnisse entstehen können. Diese erschweren es zunehmend, den Körper in seiner Neutralposition zu halten."
Was spielt die Ernährung für eine Rolle?
"Im Bezug auf die Rehabilitation kann der Körper mithilfe von richtiger Ernährung im Heilungsprozess stark unterstützt werden. Dabei sehe ich die Ernährung als ein großes Zahnrad, das geradegerückt werden kann, um alles wieder rundlaufen zu lassen. Um auf die Prävention zurückzukommen, aber auch eine Möglichkeit, Erkrankungen und Verletzungen vorzubeugen."
Gibt es große Unterschiede zwischen den Berufsgruppen, z.B. sitzende Arbeit, oder Überlastung z.B. am Bau?
"Überbelastung und zu wenig Bewegung können zu ähnlichen Abnützungserscheinungen im Körper führen. In Bezug auf Beschwerden im Bereich der Wirbelsäule treffe ich in meinem Berufsalltag allerdings vermehrt auf Personen mit sitzenden Tätigkeiten, genaue Zahlen dazu sind mir aber nicht bekannt. Worin sich diese beiden Berufsgruppen sicherlich unterscheiden, ist in der erhöhten Verletzungsgefahr, der Personen während körperlich stark beanspruchenden Berufen ausgesetzt sind."

Das Gespräch führte
Clemens Perktold
Physiotherapie

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