BI Feldring
Bürgerinitiative kritisiert hochalpine Großbaustellen
Die Bürgerinitiative Feldring warnt vor weiterer Naturzerstörung im Pitztal, Ötztal und Kaunertal und vernetzt sich international zum Schutz der Alpen.
ÖTZTAL / PITZTAL. Auch nach der Absage des Skigebietszusammenschlusses Hochoetz-Kühtai bleibt die dazumal gegründete Bürgerinitiative Feldring aktiv: Monatlich erhalten über 50.000 Menschen ihren Newsletter, in dem auf weitere, aus Sicht der Initiative ökologisch bedenkliche "Baustellen" aufmerksam gemacht wird. So soll im Pitztal eine Bahn zum Linken Fernerkogeljoch bis auf etwa 100m an das Ötztaler Gletscherskigebiet heranrücken und "so die abgesagte "Gletscherehe" doch noch durch die Hintertür möglich machen", wie die Bürgerinitiative kritisiert. Und auch für den Gepatschferner liegt ein Erweiterungsprojekt bei der Landesregierung zur Genehmigung auf.
"Bald könnten also auch hier hochalpine Großbaustellen entstehen, die inzwischen niemand mehr sehen möchte. Im Winter eine Postkartenidylle, im Sommer eine Industrielandschaft", beschreibt der Sprecher der Bürgerinitiative, Gerd Estermann, die Situation in Tirols Gletscherskigebieten. Als Beispiel führt er die Weltcupstrecke in Sölden an, auf der derzeit mit vielerlei Gerät gearbeitet wird: "Eine Armada von Baggern, Tiefladern und anderem schweren Gerät rückt den mittlerweile ausgeaperten ehemaligen Gletscherflächen zu Leibe. Die Gletschervorfelder, auf die kaum ein Mensch je einen Fuß gesetzt hat, werden glatt poliert, um die für den modernen Skisport erforderlichen Pistenautobahnen herzustellen."
Alpine Umwelt als Gesamtanliegen
Neben den Skigebietserweiterungen und -zusammenschlüssen widmet sich die Bürgerinitiative auch den Großprojekten der Tiwag und kritisiert hier vorallem die geplante Erweiterung des Kaunertalkraftwerks. Mit einem Tag zum Schutz der Alpen am ersten Freitag im Mai möchte man auf die Übererschließung durch touristische Infrastruktur und Energiegewinnungsanlagen hinweisen. Derzeit ist die Initiative außerdem dabei, ein internationales Netzwerk zum Schutz der Alpen aufzubauen, wie Estermann erklärt: "Dazu werden nicht nur inländische NGOs und Bürgerinitiativen eingeladen, sondern Partner in allen Alpenländern gesucht. Mit Initiativen in Südtirol und im Piemont sind bereits erste Kontakte geknüpft, die jetzt sukzessive ausgebaut werden sollen. Ziel ist es, Informationen auszutauschen und Synergien zu nutzen. Auch gemeinsame Aktionen sind in Zukunft geplant."
Man wolle sich mit vereinten Kräften in Brüssel Gehör verschaffen, wo gerade erst das Renaturierungsgesetz mit knapper Mehrheit – gegen die Stimmen der Europäischen Volkspartei – beschlossen wurde. Außerdem wolle man sich gegenseitig dabei unterstützen, Petitionen zum Erfolg zu verhelfen. In der nächsten Sitzung der Bürgerinitiative Feldring im September wird zudem darüber beraten, ob nicht ein Verein gegründet werden soll, um Förderungen erhalten zu können und die Gesamtorganisation zu erleichtern. Der Name Feldring würde beibehalten werden und Estermann zumindest in der Anfangszeit als Obmann zur Verfügung stehen.
Die neu gestaltete Website der Bürgerinitiative Feldring
Die Live-Cams der Bergbahnen in Sölden
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