„Laufen, laufen, laufen …“

Das Lieblingsplatzl zum Entspannen: SPÖ-Chef Hannes Gschwentner nutzt die Nähe der  Walder Alm im Karwendel zum Stressabbau.
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  • Das Lieblingsplatzl zum Entspannen: SPÖ-Chef Hannes Gschwentner nutzt die Nähe der Walder Alm im Karwendel zum Stressabbau.
  • hochgeladen von Sieghard Krabichler

Tiefhängende Nebel, ein frischer Wind und die grandiose Bergwelt des Karwendels: SPÖ-Chef und LHStv. Hannes Gschwentner kommt gerne auf die Walder Alm.

Bezirksblätter: Die Walder Alm als Lieblingsplatz, warum?
HANNES GSCHWENTNER:
„Dieses schöne Fleckchen bietet sich ideal für eine Radl-Tour an, auch noch am Abend kann ich hier den Stress abbauen und zu einer kurzfristigen Auszeit kommen.“

BB: Und der Blick auf den Alpenpark Karwendel?
GSCHWENTNER:
„Auch der, ja, und ich werde als Naturschutzreferent immer wieder erinnert, wie schützenswert unsere Natur ist.“

BB: Stichwort Erinnerung: Seit 29. Mai, dem Parteitag in Absam, gilt die Devise, das Profil der SPÖ in Tirol zu schärfen. Wie scharf ist es seither geworden?
GSCHWENTNER:
„Ichhabe gesagt, das Profil in der Außendarstellung zu schärfen, weil Profil hat die SPÖ genug. Und die Arbeit von mir und Gerhard Reheis in der Regierung ist sehr gut und das Profil wird sehr positiv zur Schau gestellt. Die Aufgabe für alle im Land, die für die SPÖ Mandate tragen, wird sein: ‚Laufen, laufen, laufen‘, weil nur wenn wir bei den Menschen sind, werden wir bei den WählerInnen punkten.“

BB: Wird dadurch der Umgang mit dem Koalitionspartner ÖVP härter?
GSCHWENTNER:
„Es geht nicht um einen härteren Umgang, sondern darum, auf unseren Forderungen drauf zu bleiben, wie wir es z.B. bei der Kinderbetreuung getan haben.“

BB: Und generell der politische Umgang in Tirol?
GSCHWENTNER:
„ Die Regierung versucht gute Regierungsarbeit zu machen, die Opposition versucht vieles schlecht zu reden, das gehört zum politischen Stil. Das Verhältnis zur ÖVP ist gut und kons­truktiv, bei manchen Oppositionsmeldungen tue ich mir schwer, eine Linie zu erkennen, besonders bei Fritz Dinkhauser.“

BB: In der Regierung sind Sie auch für Sport zuständig und selbst aktiv. Wo liegen die sportlichen Schwerpunkte bei Ihnen?
GSCHWENTNER:
„Bedingt durch meine lädierten Knie konzentriere ich mich aufs Radlfahren und im Winter aufs Schitourengehen. Generell ist Sport aber für mich sehr wichtig für den Ausgleich.“

BB: Die Olympischen Winterjugendspiele 2012 in Innsbruck waren ein halbes Jahr lang wegen der Kosten ein Thema. Nun sind 23,7 Mio. Euro veranschlagt.
GSCHWENTNER:
„Ich hab mich am Beginn dieser Bewerbung auf die finanziellen Ausführungen von Platzgummer und Schnitzer verlassen, nach dem Euro-2008- Desaster habe ich auch gegen den Willen der damaligen Bgm. Zach durchgesetzt, den Geschäftsführer zu wechseln. Peter Bayer hat nun das Budget evaluiert.“

BB: Aber auch massiv nach oben korrigiert.
GSCHWENTNER:
„Die zuerst kolportierten 15 Millionen hätten bei weitem nicht ausgereicht, es wurde alles genau durchgerechnet, die 23, 7 Mio. sind nun realistisch, einzuhalten und leistbar.“

BB: Und eine gute Werbung für das Sportland Tirol.
GSCHWENTNER:
„Ja, weil Bewerbe unter olympischen Ringen immer ziehen. Und große Olympische Spiele sind heute für Tirol einfach nicht mehr finanzierbar.“

BB: Ein gewichtiger Teil in Ihrem Ressort ist der Umweltschutz. Wie sieht Hannes Gschwentner die Tiroler Müllproblematik für die Zukunft?
GSCHWENTNER:
„Leider hat sich Tirol bereits in den 90er-Jahren für einen Weg entschieden, wo nur mehr wenig Handlungsspielraum bleibt. Auch den Beschluss, keine thermische Müllverbrennung zu betreiben, war ein Fehler. 2007 hat der Streit begonnen, wer Eigentümer des Mülls ist, nun sucht sich jeder die günstigste Entsorgung und dadurch ist die Kompetenz des Landes fast nicht mehr vorhanden. Das ist nicht zu korrigieren, denn die Gemeinden sind Eigentümer des Mülls, dadurch haben die Abfallverbände eine große Macht, ein tirolweit agierender Verband ist daher nicht möglich. Leider.“

BB: Wie sehen Sie die derzeitige Diskussion um den Kraftwerksbau in Tirol und welche Projekte haben für Sie Priorität?
GSCHWENTNER:
„Der Stromverbrauch hat sich in 40 Jahren mehr als verdreifacht, ich bin daher ein Verfechter der Wasserkraft. Sie trägt maßgeblich zum Klimaschutz bei und macht uns weitgehend unabhängig von fossilen Energieträgern. Das GKI im Oberland ist bereits genehmigt, auch die Beileitung Ost des Spullersees. Die TIWAG-Kraftwerke Sellrain/Silz und jenes im Kaunertal sind besonders wichtige Projekte.“

BB: Im Herbst werden im Budget Einsparungen verlangt. Wie weit betrifft das Ihr Ressort und wo wird am meisten gespart?
GSCHWENTNER:
„Im Bereich der Wohnbausanierung läuft die einkommensunabhängige Sanierungsoffensive aus, diese wird 2011 nicht verlängert. Und im Sportressort werden wir bei der Infrastruktur sparen. Es wird etwa weniger Kunstrasenplätze geben, aber kein Sportverein muss auf Subventionen verzichten.“

BB: Zur Parteisituation in Inns­bruck:Marie-Luise Pokorny-Reitter oder Walter Peer rittern um die Spitzenkandidatur. Wie sieht das der Landeschef?
GSCHWENTNER:
„Die SPÖ in Innsbruck arbeitet sehr gut, hat ein Gewicht in der Stadtregierung. Nichts würde mehr schaden als ein Kampf der zwei gegeneinander, aber nichts würde mehr nützen als ein gesunder Wettbewerb um Platz eins. Die SPÖ Innsbruck wird sich schon auf den besten Kandidaten oder die beste Kandidatin einigen.“

BB: Immer wieder gibt es Gerüchte um Ihren Abgang in die Privatwirtschaft. Werden Sie aus heutiger Sicht die SPÖ in die Landtagswahl 2013 führen?
GSCHWENTNER (lacht):
„Nach dem Parteitag und dem guten Ergebnis für mich wäre es eine große Herausforderung, in die Wahl zu gehen, der ich mich gerne stellen würde. Aber das entscheide ich nicht jetzt auf der Walder Alm, das entscheiden die Parteigremien in den nächsten zwei Jahren.“

Am liabsten Platzl von Hannes Gschwentner war Sieghard Krabichler

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