„In Bremen fühle ich mich pudelwohl“

Katharina Schiechtl entspannt sich derzeit noch in ihrer Tiroler Heimat. Am 16. Juli ist Trainingsstart in Bremen. | Foto: Peter Leitner
  • Katharina Schiechtl entspannt sich derzeit noch in ihrer Tiroler Heimat. Am 16. Juli ist Trainingsstart in Bremen.
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Die BEZIRKSBLÄTTER trafen den Imsterberger Fußball-Export Katharina Schiechtl zum Interview

IMSTERBERG. Katharina Schiechtl aus Imsterberg ist nebst Alessandro Schöpf das Fußball-Aushängeschild des Bezirkes Imst in deutschen Landen. Seit fünf Jahren kickt die 25-Jährige für den SV Werder Bremen, schaffte mit dem Verein zuletzt den Klassenerhalt in der 1. Bundesliga.

Kathi, schmerzt die Nase noch?
Danke der Nachfrage: Nein, da ist alles wieder okay. Nachdem ich sie mir im Spiel gegen Frankfurt in einem Luftkampf gebrochen hatte, klappte die medizinische Versorgung wie am Schnürchen. Ich wurde noch am gleichen Tag operiert. Und nachdem die Tamponagen draußen waren, wurde sofort der Gipsabdruck für eine Carbonmaske angefertigt.

Mit der du dann noch fünf erfolgreiche Spiel bestritten hast, zwei davon mit dem Nationalteam. War die Maske nicht hinderlich?
Sie schränkt natürlich schon das Sichtfeld etwas ein. Letztlich war es aber schon okay. Immerhin habe ich ja samt Maske je ein Tor beim 2:0 über Finnland und beim 6:0 über Israel erzielt. Und mit Bremen fixierten wir den Klassenerhalt.

Der Zieleinlauf in Deutschland war ganz schön spannend.
In der Tat! Umso glücklich waren wir dann, wie wir es geschafft hatten, wurden wir doch vor Saisonstart als erster Anwärter auf den Abstieg gehandelt. So haben wir allen Kritikern gezeigt, dass du im Fußball auch als Kollektiv etwas erreichen kannst, denn Starspielerinnen wie in Wolfsburg oder bei Bayern München sind bei uns keine im Kader.

Wann geht es für dich in Bremen wieder los?
Trainingsstart ist am 16. Juli, also einen Tag nach dem WM-Finale. Ich freue mich schon darauf. Gerade in der Schlussphase war die vergangenen Saison sehr anstrengend. Da haben der Urlaub zu Hause in Imsterberg und vier Tage in Italien so richtig gut getan. Jetzt bin ich aber wieder richtig heiß aufs Kicken.

Du hast deinen Vertrag in Bremen verlängert?
Ja, um ein weiteres Jahr. Es gab auch andere Optionen, aber ich fühle mich in Bremen einfach pudelwohl, habe mir dort auch abseits vom Fußball einen Freundeskreis aufgebaut. Außerdem schreibe ich jetzt dann noch meine Bachelorarbeit für mein Studium der Geowissenschaften.

Es gab andere Optionen. Kann es sein, dass wir Kathi Schiechtl dann im Herbst nächsten Jahres in einer anderen Dress sehen?
Im Fußball ist vieles möglich. Aber ich werde einen Vereinswechsel von mir aus nicht auf Teufel komm raus anstreben. Aber es ehrt einen natürlich, mit anderen Vereinen in Verbindung gebracht zu werden.

Lass uns über das Nationalteam sprechen! Wie stehen deiner Meinung nach die Chancen, sich noch für die kommende WM zu qualifizieren?
Die Chance ist noch da, aber da muss natürlich schon sehr viel mitspielen, dass uns dieser Coup noch gelingt. Grundvoraussetzung ist, dass wir am 4. September zu Hause Finnland wieder schlagen. Dann müssen wir schauen, was in den anderen Gruppen passiert.

Wie oft denkst du noch an die so erfolgreiche Europameisterschaft in Holland zurück?
Ehrlich gesagt schon sehr oft. Es war einfach mein bisheriger Karrierehöhepunkt. Überhaupt ist das Frauen-Nationalteam ein verschworener Haufen, und ich fahre immer unglaublich gerne zu den Länderspielen. Was in Holland passiert ist, war einfach genial. Wobei wir dort ja gar nicht mitbekommen haben, wie groß die Euphorie in Österreich war. Das wurde uns erst so richtig bewusst, als wir zurück in Wien waren. So etwas bleibt ewig in Erinnerung.

Hast du dir schon einmal Gedanken darüber gemacht, wie lange du noch kicken willst?
Ehrlich gesagt überhaupt nicht. Ich glaube, ich werde einfach so lange spielen, so lange ich gesund bin und es mir Spaß macht. Die Zeit nach dem Fußball ist für mich noch sehr weit weg.

Hast du es je bereut, den Schritt nach Deutschland gewagt zu haben?
Ganz klar nein! In Deutschland wird einfach professioneller gearbeitet. Auch Qualität und Intensität im Training sind höher. Und im Wettkampf musst du jedes Wochenende an dein Limit gehen. Und dann sind da natürlich noch die ganz großen Highlights mit Spielen gegen Wolfsburg oder Bayern München.

Noch ein kurzer Blick zur aktuelle laufenden WM der Herren in Russland – wie sehr hat dich das Ausscheiden von Deutschland in der Vorrunde überrascht?
Das war für mich ehrlich gesagt eigentlich unvorstellbar. Aber die Mannschaft hat, aus welchen Gründen auch immer, einfach nicht gut gespielt. Und andere Teams sind im Vergleich eben auch stärker geworden.

Das Gespräch führte Peter Leitner

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