Wirkung von Diabetes-Medikamenten ist von vielen Faktoren abhängig
"Eine sehr heterogene Erkrankung"
Susanne Kaser ist Stellvertretende Direktorin der Universitätsklinik für Innere Medizin I Innsbruck. Im Interview beantwortet sie häufig gestellte Fragen rund um Diabetes.
Menschen mit Diabetes müssen ihren Blutzucker gut im Auge behalten. Welche Werte gelten als normal?
SUSANNE KASER: Das muss individuell entscheiden werden. Die Zielwerte richten sich einerseits nach Begleiterkrankungen der Betroffenen und andererseits auch nach der Hypoglykämiegefahr, die mit der notwendigen Diabetestherapie verbunden ist. Für die meisten Menschen mit Typ-2-Diabetes gilt ein Nüchternzielblutzucker unter 130 Milligramm pro Deziliter (ideal unter 110) und ein Wert unter 180 zwei Stunden nach einer Mahlzeit als wünschenswert.
Wovon sind große Schwankungen abhängig, die viele Betroffene beobachten?
Schwankungen sind nicht nur von der Quantität der Kohlehydratzufuhr abhängig, sondern auch von der Qualität, da Kohlehydrate mit hohem glykämischen Index zu einem deutlich höheren und rascheren Blutzuckeranstieg führen als jene mit niedrigem glykämischen Index. Aber auch die Medikamentenwahl und die Betazellfunktion haben natürlich Einfluss auf das Blutzuckertagesprofil.
Warum ist es oft nicht so einfach, Patienten medikamentös gut "einzustellen"?
Diabetes mellitus Typ 2 ist eine sehr heterogene Erkrankung. Während bei vielen Patienten eine Abschwächung der Insulinwirkung im Vordergrund steht, besteht bei anderen wiederum primär ein Insulinausschüttungsproblem, darauf muss in der Therapie individuell eingegangen werden. Der Blutzucker ist aber nicht nur von Insulinwirkung bzw. -sekretionsausmaß sowie der Ernährung abhängig, sondern wird auch von Bewegung, Stress und anderen Faktoren stark beeinflusst.
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