Unkrautbefall am Dach des Stephansdoms
Das Steffi-Dach ist von wuchernden Pflanzen befallen. Diese müssen aufwendig entfernt werden.
INNERE STADT. Die Klimaerwärmung wirkt sich auch auf das Wahrzeichen der Wiener, den Stephansdom, aus. "In den Zwischenräumen entsteht durch Staub und Dreck in der Luft ein guter Nährboden für Pflanzen", erklärt Dombaumeister Wolfgang Zehetner. Die Nordseite des Stephansdoms ist derzeit von Pflanzenwildwuchs befallen, da es dort besonders feucht ist.
Als Grund für dieses Phänomen kann auch der Umweltschutz genannt werden, da der saure Regen über Wien nicht mehr so intensiv ist. "Es hängt natürlich sehr stark von der Wetterlage ab. Aber es stimmt, dass der saure Regen früher das Pflanzenwachstum am Dach im Keim erstickt hat", so Zehetner. Dass gleichzeitig die saubere Luft von Vorteil sei, weil dadurch die Fassade außen am Dom nicht so stark angegriffen werde, dürfe natürlich nicht vergessen werden.
Der Stephansdom verfügt über eine eigene Dombauhütte, in der 20 Mitarbeiter ständig angestellt sind. Um den Pflanzenbefall loszuwerden, muss aber eine eigene Spezialfirma beauftragt werden. "Ein Gerüst aufzubauen, wäre viel zu teuer. Die Spezialisten werden sich daher am Dach zu den befallenen Stellen abseilen müssen", erklärt der Dombaumeister. Mit den Arbeiten wird voraussichtlich im Sommer begonnen werden, vielleicht auch erst im Herbst – je nachdem, wie heiß und trocken es sein wird. Durch den Pflanzenbefall wird das Dach zum Glück nicht sofort zerstört. Eine rasche Entfernung ist aber unumgänglich.
Größtes Dach
Auch wenn der Stephansdom kleiner ist als etwa der Kölner Dom, so hat er doch das größte Dach. Es liegt über dem Hauptschiff und ragt über die seitlichen Teile des Doms. "Auf jeder Seite beträgt die Fläche 5.000 m², da das Dach sehr steil gebaut wurde, damit der Schnee keine zu große Last darstellt", erklärt Zehetner. Der Pflanzenbefall hat auch den Baumeister überrascht. Man ist sich aber sicher, dass das Dach auch das gut überstehen und weiterhin mit seiner markanten Färbung das Wiener Stadtbild prägen wird.
Hohe Kosten
Jährlich werden 2,2 Millionen Euro für die Instandhaltung des Doms benötigt. Darunter fällt das Entfernen von Beschädigungen durch Umwelteinflüsse, aber auch im Inneren müssen immer wieder Restaurierungsarbeiten durchgeführt werden. Hierfür wurde 1987 der gemeinnützige Verein „Unser Stephansdom“ gegründet. "Über Spenden freuen wir uns immer sehr", so die Generalsekretärin des Vereins, Daniela Tollmann. Es ist das große Ziel des Vereins, Mittel für die Erhaltung des Stephansdoms aufzubringen, um das Kulturerbe für die nachfolgenden Generationen zu bewahren.
Zur Geschichte
Die Geburtsstunde des Stephansdoms schlug im Jahr 1137. 800 Jahre lang hat er alle Widrigkeiten, darunter Feuersbrünste, Türkenbelagerung und Franzosenkriege, überstanden, ehe er im April 1945 einem übergreifenden Feuer zum Opfer fiel. Der Wiederaufbau konnte durch Spenden realisiert werden, später auch durch Erträge aus der Dombaulotterie, den Dombriefmarken und der "Dachziegelaktion" (ein Dachziegel kostete 5 Schilling). Als das Geld dennoch nicht zu reichen schien, beteiligten sich auch alle Bundesländer, die Bundesregierung, die Kammern, die Vereinigung Österreichischer Industrieller und sogar das Ausland. Nur sieben Jahre danach konnte der Stephansdom so wiedereröffnet werden.
Eindrucksvolle Zahlen
Der Stephansdom verfügt über eine Gesamtlänge von 107,2 m und eine Gesamtbreite von 34,2 m. Der höchste Turm ist der Südturm mit 136,44 m, der Nordturm ist hingegen nur 68,3 m hoch. Die beiden Heidentürme erreichen eine Höhe von 66,3 bzw. 65,3 m.
Nähere Informationen über den Stephansdom gibt es online aufwww.stephansdom.at
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