Katerstimmung im Rathaus
Nach zwei Jahren Rot-Grün ist die Begeisterung der Wiener für die Koalition deutlich abgeflaut.
„Die Revolution ist wie Saturn, sie frisst ihre eigenen Kinder“, sagte Pierre Vergniaud bei seiner Hinrichtung nach der französischen Revolution. So schlimm ist es in Wien nicht, doch der Enthusiasmus ist gewichen. Das ergab eine Umfrage, die von Oekonsult im Auftrag der bz-Wiener Bezirkszeitung durchgeführt wurde.
Parkpickerl schadet SPÖ
Das Resultat: 51,48 Prozent der Befragten wünschen sich einen politischen Wechsel in Wien, 45,99 Prozent sind für eine Neuauflage von Rot-Grün. „Die Koalition konnte ihre Kernwählerschaft halten, doch die Begeisterung ist gewichen“, erklärt Kristin Allwinger von Oekonsult. „Die Parkpickerl-Diskussion hat die Emotionen hochkochen lassen. Das schlägt sich im Ergebnis nieder.“ 61,2 Prozent sehen in der Parkraumbewirtschaftung keinen guten Weg.
Geschadet hat dies vor allem der SPÖ: Bei der Sonntagsfrage erleiden die Roten einen Dämpfer. Nur 37,1 Prozent der Befragten würden bei Gemeinderatswahlen die SP wählen. Zum Vergleich: Bei den Wahlen 2010 erhielt die Partei noch 44,34 Prozent der Stimmen.
Die Grünen können ihr Niveau halten: „Die grüne Wählerschicht ist aber parkpickerlresistent“, so Allwinger. Doch eigentlich hatte man mit einem Zuwachs gerechnet.
Von FP zu Stronach
Überraschend: Trotz der Parkpickerl-Debatte ist eine deutliche Mehrheit mit der Regierung zufrieden. Widersprüchlich? „Der Hauptteil der Befragten, 39,2 Prozent, befindet sich im Mittelfeld. Die Beantwortung der Frage kann sich also rasch ändern.“
Überhaupt ist die politische Landschaft sehr dynamisch. Bei der Sonntagsfrage heimste die FPÖ nur 17,6 Prozent ein. „Viele Wähler hat sie an
Stronach verloren.“
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