Gedanken
Chance auf ein „authentischeres“ Weihnachtsfest

Bischof Hermann Glettler wird am Christtag das Pontifikalamt im Innsbrucker Dom zelebrieren. | Foto: Diözese Innsbruck/Cincelli
  • Bischof Hermann Glettler wird am Christtag das Pontifikalamt im Innsbrucker Dom zelebrieren.
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TIROL. Insgesamt feiern rund 2,4 Milliarden Christen auf der Erde das Fest der Geburt Christi und damit nach ihrem Verständnis die Menschwerdung Gottes. Der eigentlich Feiertag ist zwar der 25. Dezember, dessen Feierlichkeit beginnen allerdings schon am Vorabend. Was viele nicht wissen: Der eigentliche Geburtstag von Jesus ist unbekannt. In vielen alten Aufzeichnungen ist vom 20. Mai zu lesen, andere wiederum sprechen vom 6. Jänner.

Bischof feiert in Hospiz und Innsbrucker Dom

Der Innsbrucker Diözesanbischof Hermann Glettler besucht bereits am 21. Dezember die Justizanstalt in Völs und gestaltet einen Kurzimpuls mit Weihnachtswünschen. Musikalisch wird diese Botschaft von einem Bläserensemble der Militärmusik Tirol umrahmt. Die Grüße erfolgen per Lautsprecher im Freien, da der traditionelle Gottesdienst heuer ausfällt.

Am 24. Dezember besucht der Bischof dann die sozial tätigen Einrichtungen und feiert zudem im Hospizhaus in Hall einen weihnachtlichen Gottesdienst.
Die Weihnachtsmette feiert er traditionsgemäß in einer Pfarre der Diözese. Am Christtag zelebriert Glettler das Pontifikalamt im Dom zu St. Jakob in Innsbruck um 10 Uhr.

Das zweitwichtigste Fest im Jahr

Die Frage, warum ausgerechnet der 25. Dezember als Weihnachtsdatum gewählt wurde, löst unter Fachleuten Diskussionen aus. Einige Historiker gehen davon aus, die Kirche habe den Termin bewusst gewählt, um das von den römischen Kaisern eingeführte heidnische "Geburtsfest des unbesiegbaren Sonnengottes" ("Sol Invictus") neu zu deuten. Eine andere Theorie meint, dass christliche Theologen schon im 3. Jahrhundert den im Evangelium nicht genannten Geburtstag Christi am 25. Dezember berechneten, weil man nach der Tradition vom 25. März als Tag seiner Empfängnis ausging.

Weihnachten ist für die katholische Kirche nach Ostern das zweitwichtigste Fest im Jahr. Nicht wegzudenken ist der Christbaum in den Dörfern, in den Städten und in vielen Wohnungen im Land. Er ist heute eines der vielen zentralen Elemente der familiären Weihnachtsfeier. Ein weiteres Brauchtum ist die Tradition des Krippenspiels, das die Weihnachtsgeschichte anschaulich nachgestaltet.

Heuer stellt die Krisensituation die Teams in den Kirchen und Kapellen vor ganz neue Herausforderungen: An den Weihnachtsgottesdiensten nehmen im Durchschnitt mehr Menschen teil als zu irgendeiner anderen Zeit im Kirchenjahr.

Feiertage sicher gestalten

Weihnachten soll in Österreich auch 2020 sicher und würdig stattfinden, daher raten die katholische Bischofskonferenz und der Ökumenische Rat der Kirchen zu einer erhöhten Zahl an Gottesdiensten. So sollen zusätzliche Christmetten und Krippenandachten stattfinden, dafür kürzer, schlichter und vor allem Corona-sicher. Diese verteilen sich häufig auf verschiedene Plätze im Ort. Es gibt auch die Möglichkeit Gottesdienste im Freien abzuhalten oder diese im Freien mitzufeiern.

Auch wenn es kein eigenes Programm gibt sind viele Kirchen untertags geöffnet und laden zu einem Besuch ein. Man kann die Krippe bestaunen, die geschmückte Kirche auf sich wirken lassen, vielleicht etwas Neues entdecken und findet auch Ruhe zum Gebet. Darüber hinaus gestaltet die Katholische Kirche ein umfangreiches Angebot an Livestreams und Behelfen für die Hauskirche, um von Zuhause aus Weihnachten in einem religiösen Sinn zu feiern.

Sicherheitsbestimmungen in den Kirchen

  • Der Mund-Nasenschutz ist immer zu tragen
  • 1,5 Meter Abstand
  • Desinfektionsmittel werden bereitgestellt
  • Auf Gemeinde- und Chorgesang muss verzichtet werden, gegebenenfalls kann in reduziertem Ausmaß ein Weihnachtslied gemeinsam gesungen werden
  • Für viele Gottesdienste zu Weihnachten ist eine Anmeldung erforderlich, diese Information ist bei den jeweiligen Pfarren einzuholen.

Chance auf "authentischeres" Weihnachtsfest

Auch im Jahr 2020 sollen die Menschen nach den Worten von Papst Franziskus sensibel bleiben für die Nöte anderer da sein. Stille und Zurückgezogenheit könnten helfen, Gottes Stimme zu hören, aber zugleich müsse das Herz offen sein für die anderen, sagte der Papst in seiner wöchentlichen Videoansprache am Mittwoch im Vatikan. Die augenblicklichen Restriktionen wegen der Corona-Pandemie könnten helfen, "ein bisschen die Weise zu reinigen, wie wir Weihnachten feiern", und es zu einem "religiöseren, authentischeren und wahreren" Fest machen.

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