Gynäkologie und Frauenheilkunde
Schwangerschaft nach Krebsdiagnose

Labor der Innsbrucker Univ.-Klinik für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin | Foto: Gerhard Berger
  • Labor der Innsbrucker Univ.-Klinik für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin
  • Foto: Gerhard Berger
  • hochgeladen von Katharina Ranalter (kr)

Vor über 15 Jahren hatte eine Patientin nach einer Krebsdiagnose Eierstockgewebe einfrieren lassen. Jetzt wurde das Gewebe wieder eingesetzt und die Patientin erwartet ihr erstes Kind.

INNSBRUCK. An der Innsbrucker Klinik kam es zu einer ganz besonderen Sensation: eine österreichweit einzigartige Schwangerschaft einer Patientin, die vor über 15 Jahren die Diagnose eines Hodgkin Lymphoms erhielt. Diese Krebserkrankung des Lymphsystems wird häufig mit einer sehr aggressiven Form der Chemotherapie behandelt. Leider kann eine Nebenwirkung davon sein, dass die Regelblutung ausbleibt, betroffene Frauen keinen Eisprung mehr haben und somit nicht mehr schwanger werden können. Das war auch bei der betroffenen Patientin der Fall.

Eizellen wurden eingefroren

Von großer Bedeutung ist es, bei dieser Art der Krebserkrankung möglichst schnell mit der Behandlung zu beginnen. Deshalb entschieden sich die Innsbrucker MedizinerInnen für eine für die damaligen Verhältnisse noch relativ experimentelle Methode: Wenn eine junge Frau vor einer Chemotherapie die Chance auf eine eventuelle spätere Schwangerschaft erhalten will, dann war es damals üblich, Eizellen einzufrieren. Dazu ist aber über einen Zeitraum von zwei bis drei Wochen eine hormonelle Stimulation notwendig. Bei einigen Krebspatientinnen muss allerdings sofort mit einer Chemotherapie gestartet werden, weshalb hierfür nicht ausreichend Zeit zur Verfügung steht. Deshalb hatten sich die Expert:innen der Innsbrucker Univ.-Klinik für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin damals entschlossen, Eierstockgewebe zu entnehmen und einzufrieren. 
An der Innsbrucker Klinik gab es bereits in den letzten Jahren eine Schwangerschaft und Entbindung nach Transplantation von Ovargewebe, allerdings hatte die damalige Patientin noch einen eigenen Zyklus, so dass man den Einfluss des transplantierten Gewebes nicht klar abgrenzen konnte. Damit ist die jetzige Schwangerschaft die erste Österreichs, die nachweisbar mit Hilfe dieser Methode eingetreten ist.

Erfolg: Schwangerschaft nach 15 Jahren

Nach der erfolgreichen Behandlung der Krebserkrankung der Patientin, wurde letztes Jahr das Eierstockgewebe wieder eingesetzt, worauf die Patientin bereits wenige Wochen nach der Transplantation einen eigenen Zyklus entwickelt hat. "Und nach einem halben Jahr wurde sie auf natürlichem Wege schwanger. Sie erwartet derzeit ihr erstes Kind", freut sich die Direktorin der Innsbrucker Univ.-Klinik für Gynäkologische Endokrinologie und Geburtshilfe, Bettina Toth.

Mehr Nachrichten aus Innsbruck und der Region lesen Sie hier!

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.