Antifaschistischer Spaziergang in Innsbruck

Beginn des Spaziergangs vor der Innsbrucker Synagoge
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Am Samstag, dem 12. November 2011, fand in Innsbruck zum zweiten Mal der „Antifaschistische Spaziergang“ in Organisation des Renner Instituts statt. Genauso wie letztes Jahr, nahm auch diesmal der Serbisch Orthodoxe Jugendverein Innsbruck - SPOJI teil.

Die Ziele des „Antifaschistischen Spaziergangs“ sind der Kampf gegen den Faschismus, genauso wie das Gedenken an das schreckliche Leiden der Opfer des Judenpogroms am 9.11.1938 und aller Opfer des Zweiten Weltkrieges in Innsbruck und Erweisung der Ehre für diese Opfer, unter denen Juden, Serben, Roma und andere Völker waren die gegen den Nationalsozialismus und den Faschismus gekämpft haben!

Einen besonderen Akzent trug der diesjährige Spaziergang, durch das Erinnern an die Tat von Diana Budisavljevic, geborene Obexer, eine gebürtige Innsbruckerin, die 12.000 Kinder aus den Todeslagern des Ustascha Regimes in Kroatien, während des Zweiten Weltkriegs rettete.

Auch in diesem Jahr führte Marko Miloradovic, u. a. auch Mitglied von SPOJI, alle Teilnehmer des Spaziergangs zu den wichtigsten Orten des Judenpogroms im nationalsozialistischen Innsbruck vom 9. November 1938.

Über die Tat von Diana Budisavljevic, sprach Marijana M., Studentin an der Fakultät für Germanistik der Leopold-Franzens-Universität in Innsbruck und auch Mitglied von SPOJI. Unterstützung bot ihr SPOJI-Mitglied Milostiva Milivojevic, die sogar den weiten Weg aus Wörgl auf sich genommen hatte, um den Opfern des Zweiten Weltkriegs im Rahmen des „Antifaschistischen Spaziergangs“ die Ehre zu erweisen.

Die offizielle Eröffnung des Spaziergangs fand um 15 Uhr vor der Synagoge (Sillgasse 15) in Innsbruck statt, wo alle Teilnehmer die Möglichkeit hatten, das Wichtigste über diesen Ort zu erfahren. Danach spazierten alle zu den wichtigsten Punkten dieses Spaziergangs. Unter den besuchten Punkten waren Häuser im Innsbrucker Stadtzentrum, in welchen unschuldige jüdische Familien getötet wurden, genauso wie die Denkmäler für die Opfer des Zweiten Weltkrieges die sich in Innsbruck befinden.

Ein neuer Punkt des Spaziergangs im Vergleich zum vorherigen Jahr und ein ebenfalls sehr interessanter, war das Geburtshaus von Diana Budisavljevic, das sich in der Maria-Theresien-Strasse befindet, wo Marijana M. einen kurzen Vortrag gehalten hatte, über eine Frau, eine Österreicherin und Innsbruckerin, die im Jahre 1891 an diesem Ort geboren wurde, im Gebäude, das auch heute noch die Aufschrift „OBEXER-HAUS“ trägt (Obexer ist der Geburtsnachname von Frau Diana Budisavljevic) und in welchem sich heute die bekannte Bücherei TYROLIA befindet.

Während des Zweiten Weltkriegs rettete sie aus den Todeslagern des damaligen kroatischen Ustascha Regimes 12.000, größtenteils serbische Kinder. Ihre Tat, ist vielleicht die größte humanitäre Tat zur Zeit des Zweiten Weltkriegs, dabei wurde ihre Tat totgeschwiegen und man hörte so gut wie gar nichts davon.
Diese mutige und große Tat darf nicht in Vergessenheit geraten, weil es die Heldin Diana Budisavljevic einfach verdient hat, dass man ihren Namen in den Geschichtsbüchern findet und ihre Tat muss in den Köpfen der jungen Generationen für immer in Erinnerung beibehalten werden.

Der kurze Vortrag von einem der Mitglieder des Serbisch Orthodoxen Jugendvereins Innsbruck - SPOJI wurde von allen Teilnehmern sehr gut angenommen und mit einem Applaus begrüßt, wobei man mit einem Blick in ihre erstaunten Gesichter mit Sicherheit sagen kann, dass die meisten von ihnen zum ersten Mal den Namen Diana Budisavljevic, geborene Obexer gehört haben.

Außerdem informierten die Mitglieder von SPOJI alle Teilnehmer des Spaziergangs darüber, dass der Gemeinderat Innsbrucks am 22. September 2011 einstimmig die Initiative des Serbisch Orthodoxen Jugendvereins Innsbruck und des Sozialistischen FreiheitskämpferInnen Bundes Tirols für eine posthume Verleihung eines Ordens an Diana Budisavljevic angenommen hatte, was bedeutet, dass die Stadt Innsbruck bis Ende des Jahres 2011 den „Orden II Grades der Stadt Innsbruck“ posthum an einen lebenden Verwandten von Diana Budisavljevic verleihen wird.

Während des „Antifaschistischen Spaziergangs“ wurde auch das Gebäude mit der Anschrift Anichstrasse 24 berührt, in dem Diana Budisavljevic bis zu ihrem Tod im Jahre 1978 gelebt hatte. Danach begaben sich alle Beteiligten des Spaziergangs zum Innsbrucker Westfriedhof , wo man den Opfern des Zweiten Weltkriegs und der Innsbrucker Heldin, Frau Budisavljevic, die Ehre erwies.

Der „Antifaschistische Spaziergang“ sollte ein Beweis dafür sein, dass wir jedes Jahr den Gedanken an die Opfer des Nationalsozialismus wieder in Erinnerung rufen müssen und wir sollten uns im Klaren sein, dass uns dieser Spaziergang verbinden sollte und auf gar keinen Fall auseinander bringen sollte! Selbstverständlich denken wir dabei auch an das österreichische Volk, mit denen wir auf diesen Gebieten zusammen in einem Land leben, das auch seine Kämpfer gegen den Faschismus und Nationalsozialismus hatte – die Innsbruckerin Diana Budisavljevic, geborene Obexer ist der beste Beweis dafür!

Was Diana Budisavljevic, geborene Obexer und ihre tapfere Tat betrifft, die bis vor Kurzem fast unbekannt gewesen ist, machten wir wieder mit dem diesjährigen „Antifaschistischen Spaziergang“ einen wichtigen Schritt gegen das Vergessen – gleichzeitig wurde auch der „Brückenbau“ zwischen dem serbischen und österreichischen Volk verstärkt und weitergeführt, welche gerade Diana Budisavljevic stark verbindet – eine Frau österreichischer Herkunft, die 12.000 serbische Kinder aus den KZs der Ustascha im nationalsozialistischen Kroatien während des Zweiten Weltkriegs rettete und mit einem serbischen Arzt verheiratet war.

DAMIT SICH DIE GRÄUELTATEN NIE WIEDER WIEDERHOLEN!
TOD DEM FASCHISMUS!

Serbisch Orthodoxer Jugendverein Innsbruck - SPOJI

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