Die "Mutter der Pille" heißt Carl

Foto: Uni Innsbruck/ Wucherer
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Der 1923 in Wien geborene Wissenschaftler emigirierte mit seiner Mutter im 2. Weltkrieg in die USA und begann in den 50-ern in Mexiko-Stadt an einem Mittel zu arbeiten, die die Sexualwelt revolutionieren sollte: Die Antibaby-Pille. Wie die "Mutter der Pille" – so nennt sich der Wissenschaftler selbst – die Zukunft des Verhütungsmittels sieht, seinen Einfluss auf die Gesellschaft und Beziehung mit der Kirche, erklärte der Chemiker höchstpersönlich

am Donnerstag in einem Vortrag an der Uni Innsbruck.

Vortrag von Carl Djerassi

Laien, Experten und Vertreter aus der Politik besetzten am Donnerstag die Aula der Universität bis auf den letzten Stuhl. Carl Djerassi, ein Chemiker dem man seine 91 Jahre kaum ansieht, stand am Podium und erzählte die Geschichte der Antibaby-Pille. Was ihn mit Innsbruck verbindet, ist nicht nur seine Leidenschaft für Knödel ("Für mich bleibt Innsbruck immer die Spinatknödel-Stadt"), sondern auch Professor Ludwig Haberlandt.
Haberlandt war Physiologe und unterrichtete Anfang des 20. Jahrhunderts an der Uni Innsbruck. Seine Pionierarbeit (1930-er) zur hormonalen Empfängnisverhütung ebnete den Weg zur Antibaby-Pille. Auf seine Entwicklungen stützte man sich auch in Mexiko City, in der Firma Syntex: Hier wurde Anfang der 50-er zum ersten Mal das weibliche Hormon Progestheron chemisch erzeugt. Mit dabei: Carl Djerassi. Die damals unbekannte Firma wurde auf einen Schlag berühmt, die Entwickler ebenfalls.

Chemiker und Schriftsteller
In den mehr als fünfzig Jahren beschäftigte sich Carl Djerassi nicht nur mit der Chemie, sondern auch mit sozialpolitischen Themen und fing an Romane und Theaterstücke zu schreiben. In seinem Vortrag weichte er auch auf die Stellungnahme der Kirche aus: "Die ärgste Nebenwirkung der Pille war nicht eine medizinische, sondern die gesellschaftliche." Obwohl er Religion für wichtig hält, geht seiner Meinung nach die Kirche mit ihrer "Verhütungspolitik" einen falschen Weg: "Frauen haben heute in erster Linie nicht wegen der Reproduktion Geschlechtsverkehr, sondern um Spass zu haben."

Ein Blick in die Zukunft
Carl Djerassi beendete seinen Vortrag mit einem Blick in die Zukunft: " Da Frauen wegen ihrer Karriere immer später Kinder bekommen, wäre die Einfrierung der Eier in jungen Jahren, eine Möglichkeit gesunde Nachfahren auch Ende ihrer 40-er Jahre zu bekommen." Diese provokative Vision regte nach dem Vortrag noch viele Gespräche an. Carl Djerassis Terminkalender steht übrigens voll: Er tourt in 2014 – wie ein Rockstar der Wissenschaft – durch ganz Europa.

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