„Man hätte es verhindern müssen!“

Hände und Brief | Foto: Foto: Haun/Archiv

Mutter von Vergewaltigungsopfer klagt an: Greueltat hätte verhindert werden können – Solidarität: Fehlanzeige

Jene abscheuliche Tat, welche ein türkischstämmiger Triebtäter Anfang März an einer jungen Innsbruckerin begangen hat, lässt die Emotionen hochgehen. Die Mutter des Opfers geht nun in die Offensive und spricht offen über die Unfähigkeit der Justiz und die Ignoranz von hochrangigen Politikerinnen.

(fh). Gerlinde S. (Name der Redaktion bekannt) kann ihre Wut kaum unterdrücken, denn der Schock über die brutale Vergewaltigung ihrer Tochter durch einen bereits vorbestraften Triebtäter sitzt tief. Der türkischstämmige Täter war bereits im Herbst auffällig geworden und wurde unter heftigen Diskussionen auf politischer Ebene auf freiem Fuß angezeigt. Offensichtlich zu wenig der Strafe wie sich nun herausstellte, denn jetzt wurde eine weitere Frau Opfer des vorbestraften Sexualtriebtäters.

Wieso dauert das so lange?
Gerlinde S. ist mit Recht sauer auf die Justiz, aber auch auf die Politik, denn ihrer Ansicht nach hätte nach so einer abscheulichen Tat zumindest eine Reaktion bzw. ein Zeichen der Solidarität von weiblichen Politikerinnen kommen müssen. „Ich habe am neunten März einen eingeschriebenen Brief sowohl an Justizministerin Bandion-Ortner als auch an Bürgermeisterin Oppitz-Plörer geschickt und unsere schreckliche Situation erläutert. Es geht mir nicht darum, irgendwelche Schuldigen zu suchen, aber wenn in Sonntagsreden groß über Solidarität unter Frauen geredet wird, wäre doch zumindest eine Reaktion nicht zu viel verlangt, aber mittlerweile sind über fünf Wochen vergangen und man hat uns komplett ignoriert“, ärgert sich Gerlinde S.

Männer haben reagiert
Die Rechtspolitiker Rudi Federspiel („Freie Liste“) und Christian Haager (FPÖ) haben auf die Hilferufe der schwer geschockten Mutter reagiert und sie an die Opferschutzorganisation „Weißer Ring“ weiterverwiesen. „Ich bin zutiefst erschüttert über diese grauenhafte Tat und es ist schon sehr bezeichnend, dass nach so einem Martyrium nur Männer ihre Hilfe anbieten. Ministerin Bandion-Ortner hat hier dringenden Handlungsbedarf, die Sache im Sinne des Opfers aufzuklären. Ich persönlich zweifle schon lange an diesem Rechtsstaat. Ein Vergewaltiger wird auf freiem Fuß angezeigt, weil es innerhalb von fünf Monaten nicht möglich ist, ein Gutachten zu erstellen. Vergewaltigungen, Banküberfälle, Einbrüche etc. – Kriminelle ruinieren dieses Land und die Justiz ist hoffnungslos überlastet. Das ist eine äußerst explosive Mischung“, ärgert sich Rudi Federspiel.

Es hätte nicht passieren müssen
Auch FP-Klubobmann Christian Haager kann seinen Ärger kaum in Zaum halten: „Da wird ein juristischer Eiertanz vollführt rund um einen Serientäter, von dem es mittlerweile einen Gerichtsakt gibt, der dicker ist als die Bibel. Da ist doch eindeutig etwas faul, denn diese Tat hätte verhindert werden können“, zürnt Christian Haager.

Solidarität unter Frauen?
Aus dem Büro von Ministerin Bandion-Ortner heißt es auf Anfrage des STADTBLATTES, dass man den Brief der Mutter erhalten habe und nun auf Berichterstattung der Staatsanwaltschaft warte. „Es kann natürlich nicht jeder Brief innerhalb von drei Tagen beantwortet werden, aber wir sind an der Sache dran“, so eine Sprecherin des Ministeriums.

Bürgermeisterin Oppitz-Plörer bestätigt zwar den Erhalt des Briefes, will jedoch zu dem Fall aufgrund der hohen Sensibilität nicht Stellung nehmen.

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