Unsichere Zukunft für die Tiroler Wasserwacht

Foto: Urthaler
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(kr). Für viele scheint es selbstverständlich, dass man beim Spaziergang am Sonntagnachmittag an sauberen und ansehnlichen Ufern des Inns entlang flaniert. Dass dahinter sehr viel Arbeit steckt, ist den wenigsten bewusst. Die Tiroler Wasserwacht übernimmt diese scheinbar so selbstverständliche Aufgabe – ehrenamtlich. Geleitet wird sie seit 1996 von Geschäftsführer Karl-Heinz Langhofer, der mit Leib und Seele dieser Aufgabe nachkommt. Doch seit einigen Jahren sieht sich der nun bereits 76 Jahre alte Geschäftsführer mit einem großen Problem konfrontiert: Weit und breit ist niemand vorhanden, der seine Aufgabe als Geschäftsführer der Wasserwacht übernehmen und somit die Zukunft des Vereins sichern könnte.

31 Räumungsaktionen

Die Tiroler Wasserwacht ist ein Verein für Gewässer-, Natur- und Umweltschutz. 2014 gab es insgesamt 31 Räumungsaktionen, bei denen die Ufer der Flüsse in der Stadt gereinigt wurden. Dabei werden in Hunderten von Arbeitsstunden beachtliche Mengen an Müll, mitunter auch großer Sperrmüll, entfernt. GF Langhofer ist einmal pro Woche mit einem Team aus vier Flüchtlingen an den Ufern am Weg. Aufgrund des hohen Wasserpegels des Inns wegen des vielen Schmelzwassers in diesem Jahr kann erst jetzt im September wieder mit den Räumungsaktionen begonnen werden. "Normalerweise konnten wir viel früher anfangen und teilweise den ganzen Sommer hindurch Uferreinigungen durchführen", so GF Karl-Heinz Langhofer.

Enge Zusammenarbeit

Die Tiroler Wasserwacht arbeitet eng mit der Stadt Innsbruck zusammen. Martin Baumann vom Referat Umwelttechnik und Abfallwirtschaft der Stadt Innsbruck bestätigt: "Die von der Tiroler Wasserwacht ehrenamtlich übernommenen Aufgaben im Bereich der Uferreinigung von Flüssen dienen als Präventivmaßnahme zum Hochwasserschutz und nehmen der Stadt Innsbruck einen großen Teil der Arbeit ab." Aus diesem Grund subventioniert die Stadt den Verein auch mit 3.000 € jährlich. Auch das Land Tirol unterstützt die Tiroler Wasserwacht, hat seine Subventionen jedoch in den letzten Jahren von 21.800 € auf auf 16.200 € gesenkt. Das Land Tirol erklärt dazu, dass in Zeiten knapper öffentlicher Haushalte auch gemeinnützige Organisationen nicht von zumutbaren Einsparungen verschont bleiben könnten: "In den letzten Jahren hat sich auch eine gewisse 'Schieflage' gegenüber anderen Vereinigungen wie beispielsweise der Österreichischen Umwelt- und Abfalltaucher, die ebenfalls im Bereich des Gewässerschutzes tätig sind und bisher kaum bis gar nicht subventioniert wurden, gezeigt", heißt es seitens des Landes.

Präventivmaßnahmen

Vor allem, wenn es um die Entsorgung von teilweise großem Sperrmüll geht, leistet die Tiroler Wasserwacht eine wichtige Präventivmaßnahme. Die Gefahr von Verklausungen durch diesen sperrigen Müll bei Hochwassern wäre größer und die danach folgenden Kosten für die Behebung der entstandenen Kosten höher. "Deswegen ist die Stadt Innsbruck auch sehr daran interessiert, dass der Verein noch viele Jahre bestehen bleibt", so Martin Baumann. Aufgrund der schwindenden Mitgliederzahlen ist es für den Verein jedoch schwierig, jemanden zu finden, der die Aufgabe des Geschäftsführers der Tiroler Wasserwacht übernehmen könnte. "Natürlich ist es eine zeitaufwendige Aufgabe – aber man tut es für die Umwelt und für die Zukunft!", so GF Karl-Heinz Langhofer. Sein größter Wunsch wäre es, dass jemand die Tiroler Wasserwacht weiterführt und somit die sauberen Inn-Ufer erhalten bleiben sowie die wichtige Präventivaufgabe für den Hochwasserfall übernommen werden würde.

Fakten und Daten zur Tiroler Wasserwacht

Insgesamt 31 Räumungsaktionen der Tiroler Wasserwacht im Bezirk Innsbruck-Stadt hat es im Jahr 2014 gegeben. Der Verein hat 46 Mitglieder insgesamt, 26 davon sind aktive Mitglieder. Von 1975 bis 2015 hat es rund 12.800 Gewässer- und Umweltschutz-Kontrollgänge sowie Hochwassereinsätze seitens des Vereines gegeben. Die Gesamtzahl der geleisteten Arbeit von 1975 bis 2015 beläuft sich auf rund 1,7 Millionen Arbeitsstunden.
Der Geschäftsführer Karl-Heinz Langhofer ist bereits 40 Jahre bei der Tiroler Wasserwacht aktiv und ist davon 38 Jahre im Vorstand. Seit 1996 ist er Geschäftsführer der gesamten Tiroler Wasserwacht. Am 24. Oktober feiert der Verein sein 40-jähriges Bestehen im Rumer Hof. Anlässlich dieser Jubiläumsfeier gewährte das Land Tirol eine Zusatzförderung von 3.000 €.

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Bishwakarma Prem Bahadur, Dharmaraj Vidyasagar, Logeswaran Thineshkumar und Geschäftsführer Karl Heinz Langhofer | Foto: Urthaler
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