Extrem hoher Bedarf
20 Jahre Mobile Familienarbeit von SOS-Kinderdorf

- Von li. n. re. Wolfram Brugger (SOS-Kinderdorfleiter in Innsbruck), Magdalena Fuchs (Pädagogische Leiterin Mobile Familienarbeit von SOS-Kinderdorf in Tirol), Henriett Isola (Mobile Familienberaterin).
- hochgeladen von Julia Perktold
Die mobile Familienarbeit unterstützt Familien direkt in ihrem Umfeld. Der Bedarf dieses Angebots steigt seit vielen Jahren an.
INNSBRUCK. 2004 eröffnete das SOS-Kinderdorf mit der Ambulanten Familienarbeit Tirol ein Unterstützungsangebot für Familien in belastenden Situationen. Immer mehr Familien brauchen Unterstützung von außen, die Pandemie war ein zusätzlicher Katalysator. Die Anfragen können momentan kaum noch gedeckt werden. Die Themen "Schulverweigerung" und "Mediensucht" sind aktuell große Konfliktpunkte in den Familien. Resultat sind überforderte Eltern, die nicht mehr wissen was sie machen sollen.
Das Motto lautet "Hilfe zur Selbsthilfe"
Henriett Isola ist mobile Familienberaterin und erzählt:
"Ich unterstütze die Familien dabei, wieder das Licht am Ende des Tunnels sehen zu können."
Sie betreut 8 bis 10 Familien gleichzeitig, die Intensität der Betreuung ist unterschiedlich. Manche besucht sie nur noch ein Mal im Monat, andere hingegen wöchentlich. Wie lange sie eine Familie betreut ist individuell, von zwei Monaten bis zwei Jahren ist alles dabei. Sie betont, dass jede Familie ganz anders ist. Eine der größten Herausforderungen ist es, wenn Familien kein Deutsch sprechen. Meist können die Kinder etwas Deutsch von der Schule, aber zum Dolmetschen reicht es häufig nicht aus. Die Kommunikation ist dann sehr schwierig und dauert. Henriett Isola gewinnt Motivation aus Erfolgen. Sie erzählte von einer Familie in der ein Mädchen selbstverletzendes Verhalten gezeigt hat, die ganze Familie stand unter Stress. Gemeinsam haben sie Lösungen erarbeitet und das selbstzerstörerische Verhalten hat aufgehört, das ganze Familienleben ist jetzt entspannter. Sie sagt:
"Vor einem Jahr wäre diese Harmonie unvorstellbar gewesen."

- Henriett Isola (Mobile Familienberaterin).
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Entfremdung
Beide Eltern arbeiten Vollzeit, das Kind geht bis spät am Nachmittag in den Hort. Die gemeinsame Familienzeit ist sehr beschränkt, so entsteht Entfremdung. Dieser Zustand macht Kommunikation in der Familie schwer, wodurch Konflikte nur langsam geklärt werden. Eine externe Beratung kann dann eine große Entlastung sein.
Finanzierung
Familien die dieses Angebot in Anspruch nehmen zahlen nichts. Für sie ist die Hilfe kostenlos. Die Kinder- und Jugendhilfe zahlt den Stundensatz der Pädagogen. Eltern können sich auch direkt melden um Hilfe zu bekommen.
Fakten Übersicht
- "Die mobile Familienarbeit von SOS-Kinderdorf (sogenannte „Ambulante Familienarbeit Tirol“) gibt es seit 1. April 2004. In den 20 Jahren seit Bestehen wurden 2.176 Kinder und Jugendliche mit ihren Familien gemeinsam betreut.
- Die mobile Familienarbeit betreut, berät und begleitet Familien in belastenden Situationen im Auftrag der Kinder- und Jugendhilfe. Dieses Angebot wird als „Unterstützung der Erziehung“ bezeichnet.
- Die Kinder- und Jugendhilfe prüft, was für das Wohl des Kindes in einer bestimmten Situation das Beste ist. Liegt keine akute Gefahr vor, kann eine Unterstützung der Erziehung in Betracht gezogen werden.
- Derzeit gibt es sechs Standorte der mobilen Familienarbeit in Innsbruck, Kirchbichl, Landeck, Reutte, Schwaz und Osttirol. Seit März 2024 übernehmen Lisa Canal und Magdalena Fuchs gemeinsam die pädagogische Leitung der Standorte in Nordtirol. In Osttirol ist seit 2016 Egon Wibmer pädagogischer Leiter.
- Die rund 30 Mitarbeiter*innen arbeiten großteils vor Ort mit den betroffenen Familien. Sie sind ausgebildete Fachkräfte: Psychotherapeut*innen, Psycholog*innen, Erziehungswissenschaftler*innen, Sozialarbeiter*innen und Sozialpädagog*innen.
- Die Familienberater*innen arbeiten allein oder - wenn die Komplexität des Familiensystems oder der Themen/Probleme es erfordern - auch zu zweit mit der Familie.
- Im Jahr 2023 wurden in Tirol 481 Kinder und ihre Familien unterstützt."
www.sos-kinderdorf.at
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