50-Meter-Hallenbad: Ohne Bund droht Bauchfleck
Tirols SchwimmerInnen sitzen wie auf Nadeln: Die Realisierung des 50-Meter-Hallenbades ist so nah wie nie.
INNSBRUCK. "Es gilt, die Projektpartner stets an ihre Pläne zu erinnern", erklärt Stefan Opatril. Er ist nicht nur Vizepräsident des Österreichischen Schwimmverbandes, sondern auch über zehn Jahre aktiv in den Verhandlungen rund um das 50-Meter-Hallenbad in Innsbruck. Das Hallenbad soll einerseits als Bundesleistungszentrum funktionieren, andererseits das Angebot für Schulen und Hobbyschwimmer vergrößern. Er weiß, dass seit dreißig Jahren verhandelt wird, trotzdem sieht er die Zukunft eines 50-Meter-Hallenbades aktuell sehr optimistisch: "Die neue Bundesregierung hat viele positive Zeichen gesetzt." Bisher sind jedoch nur Willensbekundungen seitens der drei Finanzierungspartner – Stadt, Land und Bund – da. Konkrete Finanzierungspläne wurden nicht fixiert. Lediglich im Tiroler Regierungsabkommen 2013-2018 ist ein 50-Meter-Hallenbad als Zielsetzung schriftlich verankert. Die Tiroler SchwimmerInnen erreichen hervorragende Ergebnisse im Österreichvergleich. Und trotzdem: Wer Profischwimmer werden will, zieht wegen den Trainingsmöglichkeiten bis nach Linz, einige sogar nach Wien.
25-30 Mio. Euro
2016 wurde im Namen der Projektpartner eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. Dabei wurde nicht nur der bestmögliche Standort – Tivoli-Areal – eruiert, auch hatte man sich an eine erste Kostenschätzung und Bebauungsmöglichkeiten herangetastet. Die geplanten Kosten: 25-30 Mio. Euro. Acht 50-Meter-Bahnen – mit der Möglichkeit zur Trennung – sollen entstehen und ein zweites 25-Meter-Becken für Lehr- und Gesundheitszwecke.
Acht Bahnen
Auch Anna Senn, Sprecherin des Tiroler Schwimmverbandes, freut sich über die Entwicklungen: "Die Machbarkeitsstudie ist so oder so positiv zu sehen, aber es könnte natürlich optimiert werden." Mit zehn Bahnen wäre die Halle auch im internationalen Sinn – Europameisterschaften, Weltmeisterschaften – wettkampftauglich. Das ist für die Innsbrucker Kommunalbetriebe – Projektträger des Vorhabens – aber kein Thema: "Es ist klar, dass es diesen Wunsch gibt. Aber aus Platz- und Kostengründen ist das einfach nicht machbar", sagt Vorstandsvorsitzender Thomas Pühringer. Wie viel Mehrkosten damit tatsächlich verbunden wären, konnte bis Redaktionsschluss nicht eruiert werden.
Hoffen auf Einigung
Zur Zeit liegt das Projekt beim Bund. Pühringer erklärt: "Die IKB hat in Abstimmung mit Land Tirol und Stadt Innsbruck im Herbst 2017 ein Förderansuchen für ein Bundesleistungszentrum Schwimmen, das auch ein überdachtes, ganzjährig nutzbares 50-Meter-Becken umfasst, beim Sportministerium eingebracht. Der Antrag ist unseres Wissens in Bearbeitung." Opatril: "Wenn alles nach Plan läuft und die Finanzierung steht, könnte das Schwimmbad in einigen Jahren schon stehen." Jetzt hoffen die Tiroler Vereine auf eine schnelle Einigung.
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