Lawinenkomission
Arbeit inklusive Pilotprojekt ist wieder aufgenommen

Im Rahmen einer Pressekonferenz wurde auch über das neue elektronische System, das an Lawinenwarntafeln angebracht wird, präsentiert.  | Foto: IKM/K.Rudig
  • Im Rahmen einer Pressekonferenz wurde auch über das neue elektronische System, das an Lawinenwarntafeln angebracht wird, präsentiert.
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Die Lawinenwarnkommission hat mit der konstituierenden Sitzung am 4. Oktober den Dienst für diesen Winter wieder aufgenommen. Ein Pilotprojekt mit elektronischen Anzeigen, die bei den bereits existierenden Warntafeln ergänzt werden, sorgt nicht nur für rasche Wegsperren, sondern auch für die Sicherheit der Arbeiter. Die Stadt appelliert, sich an Wegsperren zu halten. 

Innsbruck ist die einzige Großstadt in den Ostalpen, die direkt durch Lawinen gefährdet ist. Auch wenn die letzte Großkatastrophe ins Jahr 1935 zurückreicht – damals war eine Lawine von der Arzler Alm bis ins Dorfzentrum von Mühlau vorgedrungen – hat auch die Staublawine von 2019 gezeigt, dass durchaus Gefahr für den städtischen Raum besteht. Zur Beurteilung der Lage hat Innsbruck wie jede andere Tiroler Gemeinde in der Gefahr vor Lawinenkatastrophen besteht eine Lawinenwarnkommission. Sie hat mit der konstituierenden Sitzung am 4. Oktober ihren Dienst aufgenommen. Bis April 2023 bewertet die Kommission täglich die Situation. "Wir fahren täglich in der Früh auf den Berg und sehen uns die Lage an. Der Großteil der Arbeit betrifft das Skigebiet. Bei Großschneefällen betreuen wir aber auch die Wanderwege im Stadtgebiet und geben Empfehlungen für Wegsperren aus", erklärt Werner Haberfellner von der Lawinenwarnkommission.  

Elektronische Hinweise

„Droht Lawinengefahr für Teile des bewohnten Stadtgebietes, so wird unverzüglich das Amt für Allgemeine Sicherheit und Veranstaltungen verständigt. Auch die Feuerwehr Innsbruck hat einen Lawineneinsatzzug, der im Falle einer Schneekatastrophe in enger Kooperation mit der Bergrettung tätig werden kann“, erklärt Vizebürgermeister Johannes Anzengruber. Heuer testet die Stadt Innsbruck ein elektronisches System, das ergänzend an drei der bestehenden Lawinentafeln angebracht wird. Damit können die entsprechenden Wege nicht nur schneller gesperrt werden, auch die Anfahrt der Feuerwehr oder der MÜG, die normalerweise die entsprechenden Tafeln umdreht, entfällt. Die Kosten werden sich etwa auf 20.000 Euro belaufen. Die Projektpartner der Stadt Innsbruck sind das Land Tirol, die Lo.La Peak Solutions GmbH und das Technologieunternehmen Kapsch Businesscom.

Evaluation

Mit Hilfe von „LoRa“ (Long Range Network) können damit ressourcenschonend und zuverlässig die Warnhinweise zur Lawinensituation der Lawinenkommission in Echtzeit aktiviert werden.
Die bestehende Beschilderung wird 2022/23 in einem ersten Schritt mit digitalen Komponenten ergänzt und als Pilotprojekt getestet. Gemeinsam mit dem Land Tirol werden die Ergebnisse nach dem Winter evaluiert und eine Weiterentwicklung angestrebt. „Wir arbeiten seit Jahren mit Unternehmen zusammen, die Infrastrukturen im alpinen Raum betreiben (z.B. ÖBB-Infrastruktur AG, Rhätische Bahn AG, Skigebiete wie der Arlberg, Stubaier Gletscher, Obergurgl-Hochgurgl, …). Dabei geht es vor allem um die Implementierung von Risikomanagementstrategien und die Nutzung des lokalen Wissens der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, betont Stefan Ortner, Geschäftsführer der Firma LO.LA.

Appell

Alle Beteiligten appellieren an die Bevölkerung, akute Sperren jederzeit ernstzunehmen. Hinweisschilder könnten auf den ersten Blick zwar irritierend wirken, „wir können aber versichern, dass die Schilder nie grundlos eingesetzt werden oder gar vergessen wurden“, sagt Haberfellner und ergänzt zusammen mit Vizebürgermeister Anzengruber, dass im Falle von Sprengungen das Skigebiet und das Gebiet oberhalb des Rosnerweges nicht betreten werden soll. "Das ist sehr gefährlich". 

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