Interview
Aufklären, kommunizieren, sensibilisieren

Der für die Sicherheit und Gesundheit zuständigen VBM Johannes Anzengruber und Branddirektor Helmut Hager präsentieren Verhaltensweisen gegen den Corona-Virus. | Foto: TVP
  • Der für die Sicherheit und Gesundheit zuständigen VBM Johannes Anzengruber und Branddirektor Helmut Hager präsentieren Verhaltensweisen gegen den Corona-Virus.
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INNSBRUCK. Vor rund drei Wochen wurde Johannes Anzengruber zum Vizebürgermeister der Stadt Innsbruck gewählt. Im Mittelpunkt des Stadtblatt-Interviews in seinem spärlich eingerichteten Büro im ersten Stock des Rathauses stehen der Coronavirus, Ressortaufgaben und die Devise "Die Türe steht immer offen".

Bürgernähe

Johannes Anzengruber kommt gerade von einem Termin. Zum ersten Mal hat der Vizebürgermeister zwischen 6 und 8 Uhr früh zur Bürgersprechstunde geladen. "Auf Augenhöhe kommunizieren ist für mich ein wichtiger Faktor in Sachen Bürgernähe", meint Anzengruber: "Die Bürger sollen eine einfache, rasche und unbürokratische Möglichkeit haben, ihre Dinge, die ihnen am Herzen liegen, vorzubringen." Anzengruber möchte bei dieser Bürgersprechstunde auch die Gelegenheit der Hintergrundinformation nutzen. "Oft müssen Entscheidungen der Verwaltung ausreichend informiert werden", erklärt der Politiker.

Virus als Hauptthema

Unterbrochen wird das Stadtblatt-Interview von einem Anruf. Das Thema: der Coronavirus. Ein anderer Start in die Stadtpolitik wäre Anzengruber „natürlich“ lieber gewesen, aber die große Herausforderung muss jetzt gemeinsam bewältigt werden. Im Rahmen der Gemeindeeinsatzleitung, Lagezentrum Magistrat Innsbruck Stadt, für die ich Einsatzleiter bin, werden die Entwicklungen täglich analysiert und besprochen. „Aktuell beschäftigt mich das Thema Coronavirus wohl mit rund 60 Prozent in meiner Arbeit“, bilanziert Anzengruber das Thema. „Die Dynamik des Virus zu stoppen, ist eine wichtige Aufgabe, bei der alle Körperschaften eng zusammenarbeiten müssen.“ In der laufenden Abstimmung zwischen Bund, Land und Stadt Innsbruck geht es um die zielgerichtete Umsetzung der Maßnahmen, dazu werden auch innerhalb der Stadtverwaltung entsprechende Initiativen erarbeitet. „Vor allem die Hinweise auf Hygiene sowohl für die Mitarbeiter als auch für den Parteienverkehr waren die ersten Schritte und sind von großer Bedeutung. Nun haben wir im Magistrat auf Notbetrieb umgestellt und bitten die BürgerInnen den Parteienverkehr Online via, Email oder Telefonische abzuwickeln. Dazu gibt es noch entsprechende Risikoanalysen und -bewertungen, auf die wir unsere weiteren Maßnahmen aufbauen.“ Nachdem mit Anfang der Woche aufgrund von massiven Einschränkungen das öffentliche Leben auf ein Minimum reduziert wurde, gilt es die Ausbreitung des Virus weiter zu verlangsamen. Dabei müssen laut Anzengruber vor allem auf die älteren und betagten Menschen besonders Rücksicht genommen werden. Solidarität ist dieser Tage mehr gefordert denn je. Aus diesem Grund müssen speziell aus Rücksicht auf die Risikogruppen die sozialen Kontakte auf ein Minimum reduziert werden und die Hygienemaßnahmen exakt eingehalten werden.  

Reibungsloser Ablauf

„Aufklären, kommunizieren, sensibilisieren“, unter diese Devise stellt Anzengruber die gemeinsame Arbeit an Schutz- und Vorbeugemaßnahmen. „Eine extrem schwierige Situation, bei der wir alle seit Wochen vor enormen Herausforderungen stehen. Damit wir diese Situation meistern, braucht es weiterhin eine transparente Information, die haben alle Beteiligten dankenswerterweise seit Beginn gezeigt und somit das nötige Vertrauen in die Vorbeuge- und Schutzmaßnahmen hergestellt“, spricht Anzengruber ein großes Dankeschön an die gesamten Mitarbeiter der Einsatzteams aus. Er appelliert an alle, auch in den nächsten Wochen strikt die Anweisungen des Krisenstabs von Bund. Land und Stadt zu befolgen, damit das Virus erfolgreich eingedämmt werden kann.

Intensive Ressorts

Für den „neuen Verantwortlichen“ von 6 Ressorts und 24 Referaten beginnt der Arbeitstag in den frühen Morgenstunden. Sein Aufgabengebiet betreffen Schlüsselressorts wie Gesundheit, Soziales, Sicherheit oder Feuerwehr. „Es sind wichtige Bereiche für die Innsbrucker Bevölkerung, die ich von Franz X. Gruber übernehmen durfte“, gibt Anzengruber einen Überblick über sein Tätigkeitsfeld: „Jetzt geht es darum, gemeinsam mit der Koalition und den Arbeitsgruppen die Umsetzung der geplanten Maßnahmen, wie beispielsweise den Innsbrucker Sozialplan, rasch und konsequent zu realisieren.“ Auch in anderen Bereichen will Anzengruber seinen eingeschlagenen Weg der strategischen Weiterentwicklung fortsetzen. „Vor allem in Sachen Wirtschaft möchte ich gemeinsam mit der Wirtschaftsstadträtin die Projekte fortführen“, erinnert Anzengruber an die Einführung der Arbeitsgruppe Wirtschaft. „Die ersten Analysen, gemeinsam mit den führenden Bildungs- und Wirtschaftseinrichtungen abgestimmt, sind bereits durchgeführt. Jetzt geht es darum, den künftigen Weg Innsbrucks in Sachen Wirtschaftsstandort zu definieren und vorzubereiten.“

Die Tür steht immer offen

Die Enttäuschung über das Wahlergebnis im Gemeinderat bei der Abstimmung (er erhielt 22 von 40 möglichen Stimmen) hält sich in Grenzen. "Hier zeigt sich einfach das politische Taktikspiel, meine Arbeit und mein Einsatz für Innsbruck hängen aber nicht vom Abstimmungsergebnis im Gemeinderat ab", lächelt Anzengruber. Sein noch etwas karg bestücktes Büro will er den Ansprüchen eines Bürgermeisterstellvertreter-Büros gemäß einrichten. "Eine Mischung aus Moderne und Tradition wird es wohl werden", meint der Vizebürgermeister: "Wobei im Mittelpunkt das Büro als Arbeitsplatz und Treffpunkt für die Bürger steht." Nach zwei weiteren Telefonaten zum Thema Virus beendet Johannes Anzengruber mit der Einladung an die Innsbrucker Bürger das Stadtblatt-Interview: "Die Türe steht immer offen, die Innsbrucker Bürger sind der wichtigste Beitrag für die Gestaltung und Entwicklung unserer Stadt."

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