Anpfiff für das Heimspiel
Ballsport für Kinder wo er sonst verboten ist
In Kooperation mit der Stadt Innsbruck läd das SOS-Kinderdorf Innsbrucks Nachwuchs zu Spiel und Spaß und der Rückeroberung des Wohnumfelds ein. Just an Innsbrucks Innenhof mit den wohl meisten Verbotsschildern dürfen Kinder unter der Betreuung zweier Sportpädagogen jeden Mittwoch kicken. Finanziert wird das Projekt von der Stadt und der UEFA.
Bereits am 20. Juli erfolgte der Anpfiff für das "Heimspiel", einem Projekt, das vom SOS-Kinderdorf entwickelt und erstmals 2019 in Graz durchgeführt wurde. Das Konzept wurde zwischenzeitlich sogar mit dem "UEFA Children Award" ausgezeichnet und mittlerweile auch in Wien und Graz angekommen. Wöchentlich bis Ende September wird freitags auf der Wiese am Gutshofweg in der Reichenau und mittwochs zwischen den Häusern der An-der-Lan-Straße 43 und 45 gekickt. Letztere ist just jene Anlage, auf der an mehreren Stellen darauf hingewiesen wird, dass das Ballspielen verboten ist. "Bei einem Besuch bei meinem SPÖ-Amtskollegen, dem Salzburger Vizebürgermeister Auinger, ist die Idee entstanden, das Heimspiel nach Innsbruck zu holen. Die Idee ist es, dort hinzugehen, wo die Vereinsangebote für Kinder im Alter von 4-10 Jahren geringer sind, und man gerade dort, wo eigentlich eine ‚alles verboten'-Zone ist, wieder einführt, dass Kinder miteinander spielen", erklärt Stadträtin Elisabeth Mayr, beim Besuch im Olympischen Dorf.
Recht auf Spielen
In vielen Wohngebieten gibt es wenig bis gar keinen Platz, wo sich Kinder austoben und miteinander spielen können. Roland Maurer, ein Streetworker des SOS-Kinderdorfs, hat das Konzept in Graz geboren. "Wir sind froh, die Stadt Innsbruck als Partner gewonnen zu haben. Das Kinderrecht auf Spielen ist eines der verankerten UN-Rechte. Mit dem ‚Heimspiel' wollen wir ein Zeichen setzen. Wenn es in Wohnsiedlungen einmal laut ist, Kinder weinen und lachen, ist das kein Störfaktor, sondern ein Recht von Kindern. Dass Bewegung an der frischen Luft ohne Leistungsgedanken für Kinder wertvoll ist, ist auch unbestritten", sagt Viktor Trager vom SOS-Kinderdorf.
Stadion kommt per E-Bike
Das Stadion für das "Heimspiel" und die nötige Ausrüstung – zwei Bänke, Bälle und zwei Tore – kommen per E-Bike und Anhänger. Das Feld für die vier bis zehnjährigen Jungs und Mädchen ist schnell aufgebaut und zwei Pädagogen mit Erfahrung in der Gemeinwesenarbeit stehen zum Anleiten und im Falle auch für Beschwerden zur Seite. Beim Heimspiel sind auch Eltern und Anrainer eingeladen, auf den Zuschauerbänken mitzufiebern. "Die Gemeinnützigen Bauträger wurden vorab informiert. Sollte jemand anrufen und sich bei der Hausverwaltung beschweren, kann diese über das Heimspiel informieren. In Salzburg hat die Regelmäßigkeit der ‚Heimspiels' gezeigt, dass ab dem zweiten Jahr rund um die Veranstaltung auch ein sozialer Zusammenhalt entstanden ist. Oft sind Menschen einsam, da können solche Gelegenheiten den Austausch untereinander fördern", meint die Stadträtin Mayr.
Rückeroberung wichtig
"Für die Kinder, die hier leben ist das Heimspiel ein wichtiges Angebot, sie kommen zusammen und lernen sich kennen. Anfangs war es sogar für uns als Pädagogen irritierend, dass wir vor den Verbotsschildern genau das anbieten, was verboten ist, aber das hat sich mittlerweile eingespielt. Die meisten Eltern sind sehr froh, dass wir hier sind und bis auf eine Anrainerin gab es seit wir die Veranstaltung anbieten auch noch keine Beschwerden", berichtet Pädagoge Dennis Höpfl, beim Lokalaugenschein im Olympischen Dorf. Das "Heimspiel" wird mit rund 12.000 Euro gefördert, rund die Hälfte der Kosten trägt die Stadt Innsbruck über das Sportbudget. Im ersten Jahr finanziert auch die UEFA einen Teil der Kosten mit.
Weitere Termine:
Heimspiel-Arena 1: An-der-Lan-Straße 43 und 45 a
Mittwoch: 10.08. | 17.08. | 24.08. | 31.08. | 07.09. | 14.09.
Heimspiel-Arena 2: Gutshofweg
Freitag: 12.08. | 19.08. | 26.08. | 02.09. | 09.09. | 16.09.
Uhrzeit: jeweils 14:30 bis 17:30 Uhr
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