Räumaktion ausgesetzt
Bau- und Feuerpolizei sieht keinen Handlungsbedarf

Der "Neuen Heimat" gehe es um die Sicherheit der Bewohner, die Feuerpolizei sieht aber keinen Grund für die Räumung der Dachgeschosse und Kellerflächen. | Foto: Michael Steger
3Bilder
  • Der "Neuen Heimat" gehe es um die Sicherheit der Bewohner, die Feuerpolizei sieht aber keinen Grund für die Räumung der Dachgeschosse und Kellerflächen.
  • Foto: Michael Steger
  • hochgeladen von Michael Steger

Die "Neue Heimat" hat die Räumaktion der Keller- und Dachgeschosse nach Protesten und einem Polizeieinsatz gestoppt. Es gehe den Verantwortlichen nicht um das "Tratzen" der MieterInnen, sondern um die Sicherheit der BewohnerInnen. Die Bau- und Feuerpolizei der Stadt widerspricht jedoch der Ansicht, der "Neuen Heimat".  

INNSBRUCK. Über mehrere Wochen hinweg forderte die "Neue Heimat" die Bewohner in den Häusern in der Gumppstraße auf, ihre Kästen, Räder und die von den Bewohnern genutzten Möbel auf den Allgemeinflächen unter dem Dach und im Keller zu entfernen. Wie bereits berichtet, setzten sich zahlreiche Bewohner gegen die Aufforderung zur Wehr und schalteten auch die Schlichtungsstelle der Stadt ein. Ungeachtet dessen, ließ die Neue Heimat mit Abschluss der Frist, in einer Wohnanlage die Flächen räumen. Dabei wurden auch drei Schlösser aufgeflext. Der Geschäftsführer der "Neuen Heimat" Markus Pollo versicherte auf BezirksBlätter Nachfrage, dass dies nur passiert sei, da die Besitzerin die Schlüssel nicht finden konnte. Man habe die Schlösser noch an Ort und Stelle ersetzt und die neuen Schlüssel, der Mieterin übergeben. 

"Es geht um die Sicherheit"

Im Telefonat mit den BezirksBlättern verwies Markus Pollo mehrfach darauf, dass es der "Neuen Heimat" um die "höchstmögliche" Sicherheit der MieterInnen gehe. "Stellen Sie sich vor, es kommt zum Schlimmsten und es beginnt zu brennen. Im Falle eines Schadens stehen wir dann in der Verantwortung und alleine auf weiter Flur. Die städtische Bau- und Feuerpolizei verwies darauf, dass sie die "Neue Heimat" lediglich auf § 5 der Tiroler Feuerpolizeiordnung berufe, in der die Lagerung leicht brennbarer Dinge, Flüssigkeiten und Gase verboten ist, was beim BezirksBlätter-Lokalaugenschein in einem der betreffenden Dachgeschosse nicht festgestellt werden konnte. 

"Es gibt derzeit kein offenes Verfahren, es wurde in letzter Zeit auch keine Feuerbeschau angeordnet oder durchgeführt. Die letzte fand nach Einschätzung der Bau- und Feuerpolizei vor Corona statt. Seitens der Bau- und Feuerpolizei gab es also keine Handlungen, die in Verbindung mit der Situation in der Gumpstrasse stehen", so die Auskunft vonseiten der Stadt. 

Der Fahrradkeller ist nach 80 Jahren plötzlich keiner mehr.  | Foto: Michael Steger
  • Der Fahrradkeller ist nach 80 Jahren plötzlich keiner mehr.
  • Foto: Michael Steger
  • hochgeladen von Michael Steger

Polizeieinsatz

Bei der Räumaktion vergangene Woche wurde dann auch die Polizei kontaktiert. Daraufhin ließ die "Neue Heimat" die Räumung stoppen. Man habe diese nach Absprache mit Juristen in bestem Wissen und Gewissen durchführen lassen, jetzt wolle man aber noch einmal intern, das weitere Vorgehen diskutieren. "Wir werden das jetzt gerichtlich feststellen lassen", erklärt Pollo. Der erklärt, dass man das Schreiben der Schlichtungsstelle erhalten habe, und darauf auch antworten werde. Auf Nachfrage, warum man mit der Räumaktion nicht bis nach der Antwort auf die Schlichtungsstelle gewartet habe, verweist Pollo einmal mehr darauf, dass man das vorgehen mit Juristen besprochen habe, und die der Meinung waren, dass das Vorgehen in Ordnung sei. 

Der Fahrradkeller ist nach 80 Jahren plötzlich keiner mehr.  | Foto: Michael Steger
  • Der Fahrradkeller ist nach 80 Jahren plötzlich keiner mehr.
  • Foto: Michael Steger
  • hochgeladen von Michael Steger

Verbot beugt wohl auch Mieterstreit vor

Pollo ließ außerdem durchblicken, dass die Neue Heimat häufig mit Beschwerden anderer MieterInnen konfrontiert sei, wo man dann aufwendig zwischen den Parteien schlichten müsse. Gerade im Fall der von den Mietern als Radkeller genutzten Kellerräume greift das Brandschutzargument nicht. Man habe das bisher stillschweigend toleriert. "Irgendwann muss man aber sagen, Stopp! Bis hier hin und nicht weiter", meint Pollo dennoch. Er verweist zusätzlich darauf, dass man auf Anfragen auch Nutzungen erlauben würde und verweist auf Häuser, wo man in Waschküchen die Installation von Boilern genehmigt habe.

Keine Dachausbauten

Da nach der Berichterstattung der BezirksBlätter und anderen Medien, Gerüchte aufgetaucht seien, wonach die "Neue Heimat" die Dachböden nur deshalb räumen ließe, um die freigewordene Fläche mit neuen Wohnungen auszubauen, versichert Pollo, dass es solche Pläne nicht gibt: "Der Ausbau der Dachgeschosse steht nicht zur Diskussion, so etwas kommt definitiv nicht!" schließt Pollo. 

Weitere Nachrichten aus Innsbruck lesen Sie hier. 

Zur bisherigen Berichterstattung: 

Gemeinnütziger Wohnbauträger verärgert mit "gemeiner Aktion"
Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.