Burnout als Volkserkrankung

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Vom regen Interesse zum Thema Burnout zeugte vergangenen Dienstag der volle Hörsaal der Frauen-Kopf-Klinik. Im Rahmen des MINI MED Studiums referierte dazu, unter Moderation von Dieter zur Nedden, der em. Direktor der Universitätsklinik für Allgemeine und Sozialpsychiatrie Hartmann Hinterhuber über Warnzeichen, Ursachen und Bewältigungsstrategien. "Burnout ist keine Mode-, sondern eine Volkserkrankung, welche die Folgen unserer Leistungs- und Erfolgsgesellschaft widerspiegelt", so Hinterhuber. Durch zunehmenden Druck seitens Arbeits- aber auch privatem Umfeld sind viele überfordert, allen Anforderungen und den oft selbst definierten, überhöhten Ansprüchen gerecht zu werden. In Österreich fühlt sich bereits jeder Vierte vom "Ausgebranntsein" bedroht. Um ein Burnout vorzubeugen, sollte man Gefühle zulassen, auf eigene Bedürfnisse achten, Beziehungen pflegen und die Freizeit als freie Zeit ohne Leistungsdruck gestalten. "Dennoch", meint Hinterhuber, "sei es auch Aufgabe der Politik und Sozialpartner, der Überforderung im Arbeitsbereich entgegenzuwirken".

Was ist Burnout?
Das Burnout-Syndrom bezeichnet einen körperlichen, emotionalen und geistigen Erschöpfungszustand und ist medizinisch nicht als Krankheit definiert. Jedoch besteht ein enormes Risiko für eine spätere psychische und körperliche Erkrankung. Warnsignale sind dabei extremes Engagement im Arbeitsbereich, das regelmäßige Überschreiten der eigenen Grenzen, sich für unentbehrlich zu halten, aber auch die Vernachlässigung der eigenen Bedürfnisse sowie des Privatlebens und der Verleugnung von Misserfolgen. Dennoch kann nicht bei jeder Überforderung im Arbeits- bzw. Privatleben von einem Burnout gesprochen werden, beispielsweise wenn diese temporär begrenzt ist. Ein Burnout entwickelt sich immer schleichend und führt von einer anfänglichen Begeisterung hin zu einer Frustration und anschließend zu apathischen Verhalten, d.h. zu einer Abkapselung von Freundes- und Familienkreis aber auch von Arbeitskollegen.

Wie äußert sich Burnout?
Burnout äußert sich auf psychischer, körperlicher und sozialer Ebene. Erstere manifestiert sich in Konzentrations- und Gedächtnisschwierigkeiten, Depressionen, Aggressionen, Entscheidungsunfähigkeit sowie selbstschädigendem Verhalten. Auf körperlicher Ebene geht Burnout oft einher mit Blutdruckerhöhung, Magen- und Darmgeschwüren, Kopf- und Rückenschmerzen sowie einem Engegefühl in der Brust. Auf sozialer Ebene meiden Burnout-Betroffene die Anteilnahme am Leben der Angehörigen und Mitmenschen, ziehen sich auch im Arbeitsplatz zurück und zeichnen sich oftmals auch durch erhöhte Konfliktbereitschaft aus. Wenn das Burnout bereits besteht, leiden Betroffene häufig an Schlafstörungen, Antriebslosigkeit, Appetitlosigkeit und Konfliktangst. Gleichzeitig verstärken sich Abhängigkeiten (Internet, E-Mail, Telefon) und oftmals führt Burnout auch zu Medikamenten- und/oder Alkoholmissbrauch. Da diese Symptome aber nicht eindeutig sind und auch andere Ursachen haben können, wird Betroffenen empfohlen, sich von einem Facharzt untersuchen bzw. beraten zu lassen.

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