Absenkung Sonnendeck
Das sag die Politik zum Plan von Georg Willi

Für den grünen Bereich des Plans ist die Stadt Innsbruck zuständig. | Foto: Lisa Kropiunig
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Seit kurzem ist bekannt, dass Bürgermeister Georg Willi einen Plan für die Umgestaltung des Sonnendecks hat. Die Absenkung des Areals soll verhindern, dass ein Gitter für Sicherheitsmaßnahmen gebraucht wird. Jetzt reagieren diverse Parteien darauf.

INNSBRUCK. Die Franz-Gschnitzer-Promenade, oder auch Sonnendeck genannt, sorgt seit geraumer Zeit für Schlagzeilen. Was mit einem heruntergefallenen Stein begonnen hat, wurde zu einer großen Debatte in Innsbruck. Bürgermeister Georg Willi hat nun einen Plan vorgeschlagen, wie der Bau eines Gitters verhindert werden kann:

Plan steht, jetzt muss der Gemeinderat entscheiden

Reaktionen diverser Parteien in Innsbruck haben nicht lange auf sich warten lassen:

NEOS

„Groß hat Bürgermeister Willi die Pressekonferenz zum Sonnendeck inklusive Lösungsvorschlag angekündigt. Präsentiert hat er dasselbe wie vor 3,5 Monaten auch schon. Da frage ich mich schon, was in all der Zeit passiert ist. Oder wurde bewusst so lange gewartet, um pünktlich zur Gemeinderatswahl irgendeine Lösung auf den Tisch legen zu können, ob diese klappt oder wann diese umgesetzt wird, steht weiterhin in den Sternen“,

so NEOS-Spitzenkandidatin Julia Seidl. Ob die NEOS dem Projekt nächste Woche im Gemeinderat zustimmen oder nicht, lässt Seidl offen.

„Wir kennen so wie immer noch keine Details, Kosten oder Bauzeit von dem Projekt. Es wird wieder mal medial etwas präsentiert und der Gemeinderat soll zustimmen. Aber warum sollte sich auch kurz vor der Wahl noch etwas an der Herangehensweise des Bürgermeisters ändern."

Geht es nach den Pinken, wäre eine alternative Lösung zu prüfen gewesen:

„Wir hätten uns erwartet, dass man die Alternative, nämlich 20 cm Maueraufbau zu machen, ebenfalls geprüft hätte. Die Verantwortlichen haben ja lange genug gewusst, dass etwas gemacht werden muss, man hätte sich halt darum kümmern müssen. Man hat sich aber dazu entschieden, das Ganze mit Anlauf gegen die Mauer zu fahren und übriggeblieben ist ein großer Pfusch mit einer Scheinlösung, bei der keiner weiß, was am Ende herauskommt. Fix ist nur eines: Das beliebte Sonnendeck wird noch eine ganze Weile nicht benutzbar sein",

betont Lukas Schobesberger von den NEOS.

Konter von den Grünen

Mit großer Verwunderung reagieren die Innsbrucker Grünen auf die Kritik der NEOS bezüglich der von Bürgermeister Georg Willi vorgelegten Abgrabungslösung, welche als Variante gemeinsam mit Möglichkeiten der dortigen Grünraumgestaltung, bereits Ende letzten Jahres im Stadtforum, vorgestellt wurde:

"Es würde den NEOS gut stehen, auch mal die Akten zu lesen und an einer Lösung zu arbeiten, anstatt populistisch um sich zu schlagen",

so Dejan Lukovic und zitiert aus dem Akt, Seite 7:

"Es fallen Kosten für die Umgestaltung des Begleitweges an. Laut Kostenschätzung belaufen sich diese auf ca. EUR 350.000,- (inkl. MwSt). Zusätzlich ergeben sich Kosten für die Leitungsumlegungen in Höhe von ca. EUR 50.000,- (inkl. MwSt), welche auch von der Stadt zu tragen sind. Die Bauzeit für diese Maßnahmen beträgt ca. 3 Monate, nach Vergabe der Bauleistung."

"Wer nicht einmal bis auf Seite 7 lesen möchte, zeigt allen Innsbruckerinnen und Innsbruckern, dass er oder sie nicht an einer Lösung interessiert ist", kritisiert Lukovic die Aussagen der NEOS. 

SPÖ

„Wir haben uns von Anfang an gegen einen Zaun und für eine hochwertige Gestaltung des Sonnendecks ausgesprochen. Für viele, insbesondere junge Menschen in Innsbruck, ist das Sonnendeck an warmen Tagen ein erweitertes Wohnzimmer",

betont Bürgermeisterkandidatin und Stadträtin Elli Mayr.

 „Dazu gehört auch, dass jetzt weitere, dringend benötigte Verbesserungen für das Sonnendeck umgesetzt werden, wie die Möglichkeiten zur Mülltrennung und eine neue WC-Anlage. Eine kostenlose, barrierefreie öffentliche WC-Anlage in diesem Bereich ist längst überfällig und kommt allen zugute,"

so Mayr mit Verweis auf den von ihr initiierten Masterplan für öffentliche Toiletten in Innsbruck.

„Die Lösung, die jetzt auf dem Tisch liegt, wertet den Bereich an der Promenade auf und sichert einen wichtigen konsumfreien Raum mit hoher Lebensqualität direkt am Wasser. Die dafür benötigten Mittel sind eine wichtige und richtige Investition“,

appelliert Mayr an alle im Gemeinderat vertretenen Parteien.

Gerechtes Innsbruck

„Nachdem selbst bei Tieferlegung der Franz-Gschnitzer-Promenade die Studenten nicht auf der Innmauer verweilen dürfen, handelt es sich bei Georg Willis Lösungsvorschlag lediglich um einen wahltaktische Nebelgranate, die viel kostet und nichts bringt. Das Gerechte Innsbruck fordert seit Monaten, dass die Absturzsicherung nicht mittig auf der Innmauer, sondern auf der Außenseite innenseitig angebracht wird. Die Studenten könnten wieder auf der Innmauer verweilen, und die Gefahr eines Absturzes und der damit verbundenen Haftungsfrage für die Eigentümer der Innmauer wären gebannt. Die Kosten für die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler wesentlich geringer, und alle wären zufrieden“,

so Gemeinderat Gerald Depaoli.

Tursky will Ideenwettbewerb

 „Wir schätzen das Bemühen von Georg Willi um eine Lösung, nur diese Lösung wird nicht funktionieren. Das Gegenteil von gut ist gut gemeint. Willi darf den Studentinnen und Studenten jetzt knapp vor der Wahl keinen Inn-Sand in die Augen streuen“,

bewertet Bürgermeisterkandidat Florian Tursky die Tatsache, dass nunmehr über das Sonnendeck diskutiert wird. Klar ist, dass das Sonnendeck auch künftig als Freiraum genutzt werden soll. Ein sinnvolles Nutzungskonzept muss nun im Fokus stehen: 

„Jetzt ist es wichtig, dass wir die Bürger miteinbinden, um sinnvolle Lösungen für alle Innsbruckerinnen und Innsbrucker umzusetzen. Der aktuelle Vorschlag von Bürgermeister Willi ist zwar nett gemeint, aber nicht ausgereift. Ich rufe deshalb hiermit einen Ideenwettbewerb aus. Dabei sollen gezielt die besten Vorschläge gefunden werden, und ich möchte hier alle miteinbinden – von Studierenden bis hin zu Seniorinnen und Senioren, die gerne dort spazieren gehen. Ein Ideenwettbewerb vollkommen ohne ideologische Scheuklappen oder Denkbeschränkungen.“

Auf www.tursky.at/sonnendeck können alle Interessierten ab sofort ihre Ideen einbringen, bereits in rund zwei Wochen will Tursky ein konkretes Konzept für das Sonnendeck präsentieren.

Für Innsbruck

„Es ist schlichtweg unerträglich, welch schmutziges Schauspiel Willi auf dem Rücken der Studierenden aufführt. Neuerlich versucht er mit bloßen Behauptungen über eine angebliche Lösung und einem großen Geldbetrag so zu tun, als ob das von ihm zerstörte Sonnendeck nun gerettet wird. Die Wahrheit ist jedoch, dass weder die technischen und rechtlichen Möglichkeiten geklärt wurden, noch eine Verbesserung entsteht. Aktuell reden wir also von einem grünen 400.000 Euro Sonnendeck-Märchen, das neben einer höher wirkenden Mauer auch weiterhin ein Geländer aufgesetzt haben wird. Diese Schein-Lösung wird von Willis linken Freunden STRin Mayr und GR Onay online bereits peinlich besungen, betanzt und beklatscht. Jeder wird sich selbst ein Bild machen können, wer noch in Willis Lügenchor einstimmen wird und wer sich für echte Lösungen einsetzt“,

so Für Innsbruck Klubobmann Lucas Krackl.

„Besser spät als nie kommen wir endlich in eine inhaltliche Diskussion über den beliebten Treffpunkt am Inn. Mehrfach habe ich vorgeschlagen, dass wir ein echtes Sonnendeck im Bereich des Inns errichten sollten. Attraktive und großzügige Liegeflächen gepaart mit einer schönen Grünraumgestaltung soll unter Einhaltung aller Vorschriften einen neuen qualitätsvollen Raum für junge Menschen schaffen. Wenn wir diesen wichtigen Bereich mit viel öffentlichem Geld in angehen, dann muss es dazu beitragen ein Sonnendeck zu gestalten, das seinem Namen künftig gerecht wird",

ergänzt Christine Oppitz-Plörer.

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