Boys’ Day
Die altbekannten Berufsbilder durchbrechen
Beim Boys’ Day besuchten Burschen im Alter von 12 bis 15 Jahren die Praxisvolksschule der PH Tirol, um sich den eher weiblich dominierten Beruf des Volksschullehrers näher anzuschauen.
INNSBRUCK. Ziel des Boys' Day war, dass Stereotypen in gewissen Berufen aufgebrochen werden. Im Rahmen einer Berufsorientierung besuchten daher junge Burschen im Alter von 12 bis 15 Jahren die Praxisvolksschule der PH Tirol. Der Beruf des Volksschullehrers ist in Österreich sowie in Innsbruck noch sehr von Frauen geprägt. Dabei sind männliche Volksschullehrer ein großer Gewinn für das Schulsystem. Aufklärungsangebote wie der Boys’ Day stellen daher relevante Formate für das Schulwesen dar.
Der Berufs „Volksschullehrer“
Der Boys’ Day an der Praxisvolksschule führte die interessierten Burschen zunächst direkt in den Unterricht. Dabei gewannen sie Einblicke in vielfältige Unterrichtsmethoden und Klassenformen: von Ganztagesklassen, (altersgemischten) Mehrstufenklassen, Inklusionsklassen, MINT-Unterricht oder verschiedene Sozialformen wie Freiarbeit, Gruppenarbeiten oder Partnerarbeiten. Im Zuge der Beobachtungen konnten die Teilnehmer des Boys’ Days auch erleben, wie Lehramtsstudierende direkt an den Schulen ausgebildet werden. Im Anschluss fand eine Nachbesprechung über den Beruf des Volksschullehrers mit Direktorin Caroline Abfalter und Direktorin-Stellvertreter Walter Vigl statt. Dabei wurden u.a. auch geschlechterstereotype Zuschreibungen diskutiert und das Thema Geschlecht und Schule reflektiert.
Männer im Volksschulsystem
Männer sind im Volksschullehramt, insbesondere in der Primarpädagogik, in der Unterzahl, aber ein enormer Gewinn für das Schulsystem. Bei den Erstsemestrigen liegt der Anteil männlicher Studierender derzeit bei ca. 15 Prozent. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass in Österreich vor hundert Jahren noch 53 Prozent der Volksschullehrer männlich waren. Bis 2017/18 sank dieser Anteil österreichweit auf rund 7 Prozent (vgl. Ludwig, 2019, S. 2).
Stereotypen aufbrechen
Männliche Lehrpersonen sind u.a. als Identifikationsfiguren wichtig, für die Entwicklung von Volksschülerinnen und Volksschülern beider Geschlechter gleichermaßen. Sie bieten Kindern die Möglichkeit, verschiedene Facetten von Männlichkeit zu erleben. Die Chance liegt also vor allem im Aufbrechen traditioneller Geschlechterbilder zugunsten individueller Entwicklung abseits von Stereotypen und gesellschaftlichen Normen. Mit dem Boys’ Day sollen auch veraltete gesellschaftliche Stereotype aufgebrochen werden, denn Gründe für den genannten Rückgang liegen u.a. in Vorstellungen, die den Beruf des Volksschullehrers nicht mehr als männlichen Beruf identifizieren. Die Direktorin der Praxisvolksschule Caroline Abfalter ist von dem Projekt überzeugt:
„Männliche Lehrpersonen sind nicht nur für Grundschulkinder wichtige Vorbilder, Erziehungs- und Lernbegleiter. Auch für das Kollegium sind sie Bereicherung und Vervollständigung. Der Beruf des Volksschullehrers ist vielfältig, relevant und wertvoll – ich denke am Boys’ Day wurde das für unsere Besucher auch deutlich. Aktionen wie diese helfen, alte Denkmuster zu reflektieren und heute ungültige tradierte Sichtweisen zu überwinden. Ein Weg zu neuen, lösungsorientierten und sinnvollen, gesellschaftlich bedeutsamen Rollenbildern. “
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