Dringender Kultverdacht

Doris Happl: Viele ihrer bewegenden Konzepte entstehen beim Zugfahren.
  • Doris Happl: Viele ihrer bewegenden Konzepte entstehen beim Zugfahren.
  • hochgeladen von Elisabeth Demir

INNSBRUCK. Im Theater gilt sie als die wandelnde Jukebox. Außerdem habe sie einen gewissen Hang zum Schlager, gesteht Chefdramaturgin Doris Happl mit einem verschmitzten Lächeln. Dafür gibt es natürlich legitime Gründe: Ihr Vater habe ihr nämlich ein schönes altes Tonbandgerät mit einem wahren Fundus an Schlagern aus den 50ern und 60ern vererbt.

Das Publikum steht Kopf
Dass sie mit eben dieser – nennen wir es meinetwegen Schwäche – einmal eine Kultproduktion schaffen würde, hätte sie sich bei der Vorbereitung ihrer ersten Revue vor einigen Jahren auch nicht träumen lassen. Ursprünglich hätte ihr Revue-Debüt „Manno-Mann! oder Männer am Rande des Nervenzusammenbruchs“ ein etwas „größerer Vollmond-Abend“ werden sollen. Aber am Ende dieses Abends stand das Publikum in den Kammerspielen Kopf. Die Geschichte von den sich wirklich urkomisch gebärdenden und singenden Männern im Vorzimmer eines Urologen sprach sich in Windeseile herum. Jeder wollte das sehen. Und Mannomann entwickelte sich zum Dauerbrenner: unglaubliche 83 Mal spielte Mann vor ausverkauftem und jubelndem Haus. Zur Euro 08 legte Doris Happl dann mit „Frauen, Fouls & Fallrückzieher“ noch eine Art weibliche Antwort auf das grassierende Fußballfieber wie auch auf ihre erste Revue vor. Und einmal mehr erwies sich das Konzept, SchauspielerInnen über Songs und Schlager eine Geschichte erzählen zu lassen, als absoluter Publikumsmagnet. Unvergesslich jedenfalls Johanna Lindingers Interpretation des Missfit-Hits „Fritz ist tot“. Ihre dritte Revue, mit der Doris Happl nun gewissermaßen den langsamen Abschied dieser Intendanz einleitet, spielt jetzt an einem Bahnhof. Dort wo sich Menschen mehr oder minder wehmütig und zuweilen vielleicht auch erleichtert voneinander verabschieden, aber eben auch wiedersehen. Happl selbst hat eine besondere Affinität zu Bahnhöfen und Zügen. Denn die meisten Konzepte entwickle sie beim Zugfahren. Man darf also zurecht gespannt sein, welche Schlager-Perlen Doris Happl neben „Adieu Sweet Bahnhof“ von den Nits und der Christian Anders-Schluchz-Hymne „Es fährt ein Zug nach Nirgendwo“ dieses Mal heben wird. Harald Pröckl wird das singend-schauspielernde Bahnhofs-Ensemble erneut am Akkordeon begleiten. „Er spielt einfach alles – und das ganz wunderbar“, schwärmt Happl.

Tickets zu gewinnen
Für die Vorstellung am 22. Juni gibt es zwei Tickets zu gewinnen. Schreiben Sie ein Mail mit ihrem Namen, Adresse und Telefonnummer an gewinnspiel@tip.at. Einsendeschluss ist der 15. Juni 2011.

Text: Christine Frei
Foto: Tiroler Landestheater

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