Pädagogische Hochschule Tirol
Ein digitaler "Wunderstift" in Verwendung an der Praxisvolksschule Tirol
In Wilten, in der Praxisvolksschule (PVS) der Pädagogischen Hochschule Tirol (PHT) wird ein digitaler Stift getestet. Er soll künftig Schreibschwierigkeiten erkennen, die dann als Grundlage für individuelle Übungen für Schulkinder dienen.
INNSBRUCK. "Wunderstift statt verkrampfter Schrift" – so könnte man in einem Slogan den Nutzen des neuen digitalen Gadgets an der Praxisvolksschule der PHT zusammenfassen. In einer Forschungsarbeit ging Volkschullehrerin Petra Primus Schreibschwierigkeiten von SchülerInnen auf den Grund. Dabei untersuchte sie mit Hilfe eines "Wunderstiftes" – eines digitalen, sensorischen Kugelschreibers – wie die Wahrnehmungen der Lehrpersonen und die Ergebnisse, die der Stift liefert, übereinstimmen. Der "Smartpen" kann den Druck oder die Geschwindigkeit bei den Schreibenden messen. Wie sich herausstellte, gingen Wahrnehmung der Lehrpersonen und die Daten des Stiftes oft weit auseinander.
"Schreibprobleme gar nicht erst entstehen lassen"
Schreibschwierigkeiten können nachhaltig Probleme bereiten. Kinder, die eine verkrampfte Haltung haben und dadurch Schmerzen im Handgelenk, werden automatisch weniger Schreiben. Das wiederum kann sich auf die gesamte Schulkarriere auswirken. Deshalb ist Primus von der Nutzung des "Wunderstiftes" überzeugt: "Meine Intention ist es, Schreibprobleme gar nicht erst entstehen zu lassen, bzw. die Kinder so früh wie möglich zu unterstützen."
Wunderstift: Fünf Jahre Forschung auf der PHT
Der Wunderstift wird nun fünf Jahre lang in den Lernateliers der Praxisvolksschule getestet, Wissenschaftlerin Sabrina Gerth (PHT) begleitet das Projek, das vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung in Auftrag gegeben worden ist. Mit an Bord ist auch das Unternehmen Edu-RD, die die Stifte mitentwickelt.
Smartpen soll billiger werden
Das Ziel ist es, künftig billigere Varianten zu entwickeln. Statt 500 Euro pro Stift, kostet der jetzt in Entwicklung befindliche 100 Euro. Der Stift soll außerdem mit einer App zusammenhängen, die zum Beispiel Dank der Analyse von Druckstärke und Schreibgeschwindigkeit den Kindern individuell zugeschnittene Übungen zuteilen kann. Außerdem ist der Stift ein objektives Mittel zur Analyse und nicht ein subjektive Einschätzung des Lehrers oder der Lehrerin. Obendrauf gefällt es den Kindern, wenn sie sich in ihren Schreibfertigkeiten messen können.
Eine Viertklässlerin meinte beim Lokalaugenschein in der PVS: "Er leuchtet, wenn ich schreibe und misst sie Geschwindigkeit. Ich kann 'Auto' in vier Sekunden schreiben." Und dabei leuchtete nicht nur der Stift in ihrer Hand, sondern auch ihre Augen.
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