Die Zecken sind am Vormarsch
Gefährliche Blutsauger oder harmloses Spinnentier?

Diese Zecke scheint ihren Hunger schon gestillt zu haben. | Foto: Pixabay
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TIROL (sk). Faszinierende Bergwandertouren oder ein Picknick in der Wiese gehören im Sommer und Herbst einfach dazu. Doch Vorsicht vor der lauernden Gefahr, die es sich auf Gräsern und Sträuchern bequem macht und auf ihre Opfer wartet. Die Rede ist hierbei von der Zecke.

Verbreitung der Zecke

In den vergangenen 15 Jahren hat sich die Zecke in Tirol explosionsartig verbreitet. Der Osttiroler Arzt Gernot Walder, der sich schon seit mehreren Jahren mit diesem Spinnentier beschäftigt, spricht sogar davon, dass es in Tirol keine zeckenfreie Gemeinde mehr gibt. Natürlich gibt es Gebiete, wo die Gefahr von einer Zecke gebissen zu werden, größer ist als in anderen Bereichen. Die Universitäten Wien, Innsbruck und Graz veröffentlichen dazu jährlich Berichte, die das übermäßige Vorkommen in verschiedenen Gebieten dokumentieren. Daraus geht hervor, dass nicht nur Tallagen betroffen sind, sondern auch Gebiete in höheren Ebenen. Der Hauptfaktor ist hier die Temperatur. Ist es in den Tallagen zu trocken oder zu heiß für die Zecken, dann weichen sie in höhere Bereiche aus. 

Das ist die perfekte Umgebung für Zecken: Feuchte Grashalme | Foto: Pixabay
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Impfung

Eine Zecken-Impfung schützt grundsätzlich nicht gegen alle von Zecken übertragenen Krankheiten. Wovor sie aber schützt, ist die Frühsommer-Meningoenzephalitis, kurz FSME. Hierbei spricht man aber von einem sehr wesentlichem Schutz, zumal die Gefahr, die von FSME ausgeht nicht geschmälert werden darf. Laut den Daten der drei Medizin-Unis wurden 2018 in Österreich 154 Personen mit dem FSME-Virus infiziert. Mit 28 FSME-Fällen im Jahr 2018 liegt Tirol ganz vorne. Nur in Oberösterreich wurden noch mehr Erkrankungen registriert.
Ohne eine Zeckenimpfung können virusbefallene Zecken nach rund acht Tagen Symptome eines grippalen Infekts auslösen. In 80 Prozent dieser Fälle folgen darauf milde bis schwere Zeichen der Gehirnhaut- oder Gehirnerkrankung. Erste Anzeichen sind Kopfschmerzen, Lichtscheue, steifer Nacken, Lähmungen und Krampfanfälle.
Dass eine Impfung sehr empfehlenswert ist, belegt die Statistik. Von 2008 bis 2017 erkrankten rund 822 Personen in Österreich an FSME, wovon 16 Erkrankungen tödlich verliefen. Durch die Impfung konnten zwischen 2000 und 2011 rund 4000 FSME-Fälle und ca. 30 Todesfälle verhindert werden.

Die Zecke - gefährlich und robust

Faul, robust und Überträger vieler Krankheiten - man mag kaum glauben, welch ein Überlebenskünstler die Zecke ist. Sturm, Kälte und Nässe machen ihr so gut wie nichts aus. Um diese Art der Spinnentiere zu töten, muss man größere Geschosse auffahren. Eine Zecke in den Wassermassen der Toilette zu versenken kann schief gehen, zumal die Zecke bis zu 3 Wochen unter Wasser überleben kann. Nicht einmal Minusgrade können der Zecke etwas anhaben - sie überlebt Temperaturen von bis zu -15 Grad.
Wo sich die Zecke allerdings pudelwohl fühlt ist die feuchte Umgebung. Zu trocken und heiß darf es nicht sein, denn die Zecke braucht einen gewissen Feuchtigkeitsgrad um zu überleben. Sie bevorzugen Plätze, an denen die Luftfeuchtigkeit höher als 85 % ist. 
Ein sich zäh haltendes Gerücht ist, dass Gefahr von einer Zecke gebissen zu werden nur im Sommer sehr hoch ist. Auch im Winter oder Herbst, wenn das Thermometer mehrere Tage mehr als 7 Grad Celsius anzeigt, sind die Zecken aktiv.

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