"Grüß Gott und as-salāmu ʿalaikum"

Es zeigte sich großes Interesse. Viele Fragen stellten sich den anwesenden ZuhörerInnen während der Buchpräsentation.
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  • Es zeigte sich großes Interesse. Viele Fragen stellten sich den anwesenden ZuhörerInnen während der Buchpräsentation.
  • hochgeladen von Agnes Czingulszki (acz)

Ist der Islam mit der europäischen Gesellschaft vereinbar? Welche Rolle hat die Frau darin? – Auf diese Fragen will "Muslimin sein", das Buch von Carla Amina Baghajati, das am 9. Juni im Haus der Begegnung vorgestellt wurde, wegweisende Antworten finden. Auf Anfrage des Tyrolia Verlages wurde das Buch von ihr aus der Wiege gehoben um ein Handbuch zur Rolle der Frau im Islam zu schreiben. Und das nicht nur für Muslime, sondern auch für Christen. "Um einen Dialog miteinander und nicht übereinander zu führen", wie sie das selbst in Worte fasst.

Der echte Dialog

Nachdem die Autorin die Gäste mit "Grüß Gott und as-salāmu ʿalaikum" (letzteres ist in arabischer Sprache und bedeutet: "Freide sei mit dir") begrüßte, las sie Textstellen vor. Das eigentliche Interessante am Abend war nicht nur ein relativ großer Andrang (zirka 100 Personen kamen zur Vorstellung), sondern auch die Veranschaulichung, wie der Islam die Bevölkerung polarisiert. Die Gäste – viele muslimisch, viele nicht – stellten Fragen zur Religion. So beispielsweise interessierte es eine Anwesende, wie Gleichberechtigung und ein hoher Stellenwert der Frau im Islam möglich sei, wenn Märtyrern nach ihrem Tod 70 Jungfern versprochen werden. Die Antwort fiel eher ausweichend aus: "Der Koran und andere religiöse Schriften sind nicht wortwörtlich zu nehmen", so Baghajati. Andere Aspekte mit Konfliktpotential, wie die fehlende Religionsfreiheit in der arabischen Welt im Gegensatz zu Europa, wurden von den Zuhörern ebenso angeschnitten wie das Thema "Kopftuch" oder konkrete Fragen zum Umgang von nicht muslimischern Männern mit Muslimas. Problematisch wird dieser anscheinend schon beim Händeschütteln – da in der islamischen Religion diese Art der Begrüßung zwischen Mann und Frau als unhöflich, gar respektlos gilt.
Was einem nach dieser Vorstellung klar wurde ist, dass eigentlich nichts klar ist. Im Islam gibt es ebenso viele Abzweigungen wie im Christentum (siehe: Schiiten oder Sunniten) und man weiß viel zu wenig über die Gewohnheiten der Muslime. Dabei ist der Islam die zweitgrößte Religion in Österreich und vier Prozent der ÖsterreicherInnen gehören dieser Religionsrichtung an.

Zur Person

Carla Amina Baghajati wurde 1966 als Carla Siebrasse in Deutschland geboren. Nach einem Schauspielstudium und Studium der Komparatistik, Arabistik und Geschichte tritt sie 1989 zum Islam über: "Als Kind fing es mit 1001 Nacht an – ich war vom Islam fasziniert. Danach las ich den Koran in einer Woche und bekam viele Antworten auf meine Lebensfragen. Außerdem ist er eines der schönsten literarischen Werke, die ich je gelesen habe." Heute ist sie Frauenbeauftragte der Islamischen Glaubengemeinschaft in Österreich und Mitgründerin der Initiative muslimischer ÖsterreicherInnen.

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