Altstadt
Hätten Sie es gewusst?

Geschichten aus der Innsbrucker Altstadt | Foto: Gerhard Berger
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INNSBRUCK. In der jahrhundertelangen Geschichte der Altstadt gibt es so manches, das es verdient, in Erinnerung gerufen zu werden. Wir haben einige dieser „Selbstverständlichkeiten“ für Sie gesammelt.

Die Fußgängerzone

Das unbeschwerte Bummeln durch die historischen Gassen und Straßen der Altstadt ohne Verkehr ist eigentlich noch gar nicht so lange möglich. 1955 hat beispielsweise der damalige Bürgermeister Greiter ein Parkverbot in der Altstadt vorgeschlagen, 1963 wurde der Ringverkehr um die Altstadt eingeführt und seit 2. Mai 1972 ist die Altstadt eine Fußgängerzone.

Das Goldene Dachl

Viele Geschichten gibt es rund um das Goldene Dachl. Das Wahrzeichen der Landeshauptstadt hat laut denkmalamtlichen Zählungen genau 2.738 Schindeln. Im April 2012 sind sieben Stück gestohlen worden. Im Oktober 2007 wurde im Rahmen eines „Kulturprojektes“ eine goldene Schindel gegen eine Lärchenschindel ausgetauscht. Zwei Jahre später tauchte die Schindel wieder auf. Der Dachstuhl des Goldenen Dachls besteht aus 5 Schwellen, 6 Stielen, 3 Zargen, 3 Sparren, 8 Schiftern, 2 Gratspangen und 13 Aufschieblingen.

Das Volkskunstmuseum

Die besonderen Ausstellungsstücke des Volkskunstmuseums erfreuen sich großer Beliebtheit. Ursprünglich hätte das Museum seine Heimat in den Räumen des Goldenen Dachls finden sollen. 1910 wurde die Idee aufgrund „der Feuergefährlichkeit der nächsten Umgebung“ aber wieder aufgegeben.

Das Helblinghaus

Sebastian Helbling war Verwalter des Haller Salzbergwerkes und erwarb um 1730 das Haus in der Herzog-Friedrich-Straße 10. Bis dahin hatte das Haus eine alte, gotische Fassade. Der neue Besitzer engagierte Anton Gigl, einen prominenten Stuckateur der Wessobrunner Schule. Dieser gestaltete die Fassade mit gipsernen Akanthusblättern (Bärenklau) in Zuckerlfarben, Fruchtgehängen, Masken, Vögeln und Putten (Knaben in Engelsgestalt).

Einsturz

Das Köhlerhaus in der Seilergasse 10 stürzte am 23. Mai 1985 ein. Das Haus war nach außen völlig unbeschädigt, die Fassade, das Dach und die Kamine standen, aber nahezu der gesamte Innenraum des fünfstöckigen Gebäudes brach bis auf das Erdgeschoß in sich zusammen. Verletzt wurde bei diesem Unglück niemand. Eine 63-jährige Hausbewohnerin konnte ohne Verletzungen aus dem vierten Stock geborgen werden.

Stadttürmer

Bis 1967 gab es im Stadtturm eine Stadttürmerin. Ab 1937 versah die Höttingerin Maria Winterle in der Türmerwohnung ohne fließendes Wasser und Toilette ihren Dienst. Maria Winterle zog in dieser Wohnung fünf Kinder groß. Während der über 20 Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg verließ Maria Winterle nie ihren Arbeitsplatz im Turm, wo sie eine Sirene zu bedienen hatte. Die Aufgabe des Stadttürmers war, nach Bränden Ausschau zu halten. Ein eigenes Glocken-Morse-Alphabet gab die Richtung des Brandes an. Über viele Jahrhunderte beschritten die Stadttürmer in Innsbruck die 161 Stufen zu ihrer Arbeitsstätte und Wohnung.

Die Fechtlwirt-Täfelung

Viele Lokale haben die Geschichte der Altstadt begleitet – der Jazzclub in der Hofgasse, das griechische Restaurant Zorbas, das Milchtrinkstüberl, alle in der Hofgasse oder der Tote Hund und der Fechtlwirt in der Schlossergasse. Der Fechtlwirt war bis Ende der 1970er Jahre auch ein Stammlokal von Hilde Zach. Die spätere Innsbrucker Bürgermeisterin rettete mit Eigeninitiative die Täfelung der Stube. Nach jahrelanger Lagerung wurde die alte Fechtlstube im Haus von Hilde Zach, dem alten Haspelhaus in der Schlossergasse in Hall, wieder aufgebaut. In dem Haus befindet sich die Altstadt Galerie Hall, die den Raum auch als Ausstellungsraum nützt.

Die Ottoburg

Die Ottoburg gehörte zum westlichen Teil der andechsischen Burg. 1524 wurde der Hatzturm um einen Anbau erweitert und 1570 wurde der Name Ödburg erstmals verwendet. 1900 befand sich im Parterre der Ottoburg die „Fisch-, Wildpret- & Geflügelhandlung“ von Heinrich Zack. 1907 wurde der Ostfront des Gebäudes ein eingeschoßiger Anbau vorgelegt und später um einen Stock erhöht. 1911 baute Sebastian Kandler die Ottoburg in ein Weinhaus um, der Vorbau wurde entfernt und ein neuer Eingang errichtet. Die Andechser Burg wurde zwischen 1180 und 1204 errichtet. Kaiser Maximilian I. ließ in Innsbruck den Neuhof und die Hofburg errichten, wodurch die bisherige Andechser Burg ihre Funktion als Residenz des Landesherrn verlor. 1851-53 wurde die ehemalige Burg zur Innkaserne umgebaut, wobei der Keller verschüttet und der alte Bestand vollkommen verändert wurden.

Quellen:
„Zu den heiligen Schindeln“, das Altstadt-Buch, Weisz, Wagner'sche, 2020
Es war einmal in Innsbruck. Ein Spaziergang durch die Stadt in alten Bildern, Walder-Gottsbacher,
Wagner'sche, 2020

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