Innsbrucker Pionierinnen
Heute normal – früher Skandal

Adelheid Schneller promovierte als erste Frau an der Uni Innsbruck.  | Foto: Stadtarchiv Innsbruck
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  • Adelheid Schneller promovierte als erste Frau an der Uni Innsbruck.
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Lange Zeit galten Frauen als „Eigentum“ ihres Mannes und bis zur Heirat als „Eigentum“ ihres Vaters. - Frauen durften nicht studieren und nur wenige Berufe ausüben. Was heute normal ist war früher ein Skandal. 

INNSBRUCK. Am 17. Oktober 1848 versammelTEN sich ungefähr 300 Frauen in Wien mit dem Ziel dem neuen österreichischen Parlament eine Petition zu überreichen. Das Ziel der Petition: Die Einberufung des Landsturms. Die Frauen wollen auch Waffen tragen dürfen. Die Männer fanden: Es ist ein Skandal, dass sich Frauen damit in die Politik und in kriegerische Angelegenheiten einmischen wollen. Damit beginnt in Österreich der Kampf von Frauen um Gleichberechtigung. Seit 1918 sind in Österreich Frauen und Männer vor dem Gesetz gleichberechtigt. So steht es in der Verfassung. Trotzdem war es für Pionierinnen nicht leicht sich in der Männerwelt zu behaupten.

Innsbrucker Pionierinnen

Als Pionierin der Tiroler Sozialdemokratie und Begründerin der sozialdemokratischen Frauenbewegung Tirols kann Maria Ducia (1875 – 1959) angesehen werden. Beim ersten österreichweit abgehaltenen internationalen Frauentag forderte sie das aktive und passive Wahlrecht für alle Frauen. Im Tiroler Landtag, dem sie als erste Frau der Sozialistischen Partei ab 1919 angehörte, kämpfte sie für die Aufhebung des Lehrerinnenzölibats und setzte sich für die Außerkraftsetzung des § 144 (Bestrafung der Schwangerschaftsunterbrechung) ein. Eine weitere Pionierin war Adelheid Schneller. Sie war 1902 die erste ordentliche Hörerin an der Philosophischen Fakultät der Universität Innsbruck. 

Adelheid Schneller, inskribierte als erste ordentliche Hörerin im Jahr 1902 an der Philosophischen Fakultät der Universität Innsbruck.  | Foto: Stadtarchiv Innsbruck
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Die Geschichte der Namensgeberinnen 

In Innsbruck gibt es derzeit über 600 Straßen, Gassen, Wege, Promenaden und Plätze. Ein Fünftel aller Straßennamen ist Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, ehemaligen Regierenden oder in Innsbruck ansässige Adelsgeschlechter gewidmet. Insgesamt gibt es 22 Straßen die nach Frauen benannt wurden.

Notburga Klammer

Die Notburga-Klammer-Gasse ist ein Fußweg und wurde nach der Politikerin Notburga Klammer (1864-1935) benannt. Sie war die erste Innsbrucker Gemeinderätin der Christlich-Sozialen-Partei in Innsbruck. Neben ihrer Tätigkeit von 1919 bis 1931 in der Stadtpolitik, zog sie auch als erste christlich-soziale Mandatarin für zwei Jahre in den Tiroler Landtag ein. Im Besonderen engagierte sie sich für den Bereich Wohlfahrt und Kultur.

Maria Ducia

Als Pionierin der Tiroler Sozialdemokratie und Begründerin der sozialdemokratischen Frauenbewegung Tirols kann Maria Ducia (1875 – 1959) angesehen werden. Beim ersten österreichweit abgehaltenen internationalen Frauentag forderte sie das aktive und passive Wahlrecht für alle Frauen. Im Tiroler Landtag, dem sie als erste Frau der Sozialistischen Partei ab 1919 angehörte, setzte sie sich für die Frauen und ihre Interessen ein. So kämpfte sie für die Aufhebung des Lehrerinnenzölibats und setzte sich für die Außerkraftsetzung des § 144 (Bestrafung der Schwangerschaftsunterbrechung) ein. Dabei stieß sie bei den Herren der bürgerlichen Lager auf Ignoranz und ablehnende Haltung und wurde immer wieder Opfer von Beschimpfungen und Diskriminierungen auf politischer aber auch privater Ebene. 1934 kam das Verbot für die sozialdemokratische Partei und damit auch das Ende ihrer politischen Laufbahn.

Maria Ducia und Notburga Klammer sind die Namensgeberinnen der Gassen am Landhaus 2  | Foto: Stadtarchiv Innsbruck
  • Maria Ducia und Notburga Klammer sind die Namensgeberinnen der Gassen am Landhaus 2
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Klara Pölt

Jeder in Innsbruck kennt den Klara-Pölt-Weg, der hauptsächlich von FußgängerInnen benutzt wird, und die Sillgasse mit der Ing.-Etzel-Straße verbindet. Klara Pölt (1862-1926) wuchs in Sarnthein im Sarntal auf. Nach ihrer Lehrerinnenausbildung heiratete sie den Finanzbeamten Edwin Pölt und übersiedelte 1899 nach Innsbruck. Hier begann Klara ihre umfangreiche schriftstellerische Tätigkeit.

Klara Pölt, die Namensgeberin des Klara-Pölt-Weges | Foto: Stadtarchiv
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