Krebs, Hormone und Genetik
Im Zuge eines Sondervortrags des MINI MED Studiums wurde vergangenen Mittwoch im Hörsaal der Frauen-Kopf-Klinik Innsbruck der Schwerpunkt Frauengesundheit aufgegriffen. Direktor der Univ.-Klinik Innsbruck für Gynäkologie und Geburtshilfe Christian Marth sowie Direktor für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin Ludwig Wildt informierten dabei über neueste Erkenntnisse der Forschung zu Hormontherapie, Krebsbehandlung sowie genetischer Dispositionen. Moderiert wurde der Vortrag von Dieter zur Nedden. Rein statistisch erkrankt jede achte Frau in Österreich im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs, jede siebzigste an Eierstockkrebs. "Bei ca. 70 % der Fälle wird Brustkrebs durch Umweltfaktoren, bei ca. 30 % durch erbliche Veranlagung ausgelöst", so Marth. Meist sind aber mehrere Faktoren in Kombination ausschlaggebend. Gibt es in der Familie eine häufige Betroffenheit von Brust- und Eierstockkrebs, können sich Frauen an der Klinik einer genetischen Testung unterziehen, um das Erkrankungsrisiko abzuschätzen.
Die Macht der Hormone
Hormone sind Substanzen, welche an den Blutkreislauf abgegeben werden und steuern zahlreiche Lebensvorgänge wie beispielsweise Fortpflanzung, Stoffwechsel und Blutdruck. Die Produktion von Hormonen wie Östrogen sinkt aber bei Frauen mit zunehmenden Alter. Dies kann in der Menopause häufig zu Schweißausbrüchen, Hitzewallungen und Schlafstörungen führen. Auch die Verminderung der Libido (Testosteronmangel), häufigere Frakturen und Osteoporose sind typische Begleiterscheinungen. Dabei gilt: je länger eine Frau eigenem oder fremdem Östrogen ausgesetzt war, umso eher können diese Symptome verhindert werden. Mittlerweile gelten Östrogene sogar als beste Prophylaxe für Osteoporose. Heute gibt es verschiedene Möglichkeiten der Hormonersatztherapie, die in der Innsbrucker Klinik zielgenau und maßgeschneidert eingesetzt werden.
Erbliche Krebserkrankungen
Die Verteilung von krebserregenden Genen erfolgt in der Vererbung rein zufällig – und wird unabhängig vom Geschlecht vererbt – d.h. Brustkrebs wird auch von Männern weitervererbt. Ein Zusammenhang zwischen erbliche Veranlagung und Krebs kann häufig bei jungen Patienten festgestellt werden, bei denen mehrere Tumorerkrankungen in der Familie aufgetreten sind ("verwandte" Krebsarten wie Brustkrebs und Eierstockkrebs) und diese in einem engen Verwandtschaftsverhältnis zueinander standen (z.B. bei vier Personen in zwei aufeinanderfolgenden Generationen). Durch Gentests (Untersuchung der Leukozyten), welche in Innsbruck durchgeführt werden, kann die familiäre Belastung und das individuelle Risiko einer Krebserkrankung abgeschätzt werden. Dies hilft natürlich auch bei der effektiveren Behandlung und Früherkennung bei Betroffenen.
Mehr Informationen: http://frauenheilkunde-innsbruck.uklibk.ac.at/page.cfm?vpath=index
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