Lachen gegen den Wahnsinn
Die erste Kellertheater-Produktion dieser Saison ist ein Feuerwerk der Boshaftigkeit.
Irgendwie erinnern wir uns sofort an sie: an die 3000 Schuhe der einen, die pädagogischen Wahnsinnsvorstellungen der anderen, die eineinhalb Tonnen Gold im Handgepäck der dritten. Und wie waren noch mal die Namen? Da fallen sie auch schon: Frau Imelda, Frau Margot und Frau Leila dürfen nämlich in einer Talkshow aufeinander treffen. Und das sprichwörtlich: denn im Abfeuern von jedweden Wurfgeschossen, also auch von verbalen, kennen sich die drei Ehefrauen einstiger Potentaten, die sich durch ihr Verhalten ebenfalls ein Plätzchen in der Geschichte zu sichern wussten, tatsächlich bestens aus. Genau dieses kollektiv verankerte Wissen über die drei setzt Theresia Walser in ihrem Stück "Ich bin wie ihr, ich liebe Äpfel" geschickt ein, um daraus einen verbalen Infight zu entwickeln, der sich gewaschen hat. Hinzu kommt: Dolmetscher Gottfried hat seinen ganz eigenen Film laufen. Nachdem er zunächst noch jeden Satz wie ein Papagei nachspricht, beginnt er urplötzlich ziemlich frei zu übersetzen. Was den dreien trotz ihrer Selbstverliebtheit irgendwann doch nicht ganz verborgen bleibt. Dass Gottfried den in Margots Handtasche mitgeführten Erich schließlich in einem westlichen Fernsehstudio verstreuen wird, ist daher wohl eine besondere Ironie der Geschichte. Cola gab es ja auch keine. Manfred Schild hat diesen bitterbösen Schlagabtausch mit hinterfotziger Simultanübersetzung als erste Produktion seiner mittlerweile fünften Kellertheater-Saison angesetzt und auch gleich selbst inszeniert. Eine vortreffliche Wahl, ebenso seine Besetzung. Denn Elke Hartmann, Bernadette Heidegger, Susan La Dez und Florian Eisner lassen es auf der von Helfried Lauckner gestalteten apfelgrünen Talkshow-Bühne geradezu lustvoll krachen.
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