Leserpost

Sie wundern sich vielleicht, warum sich ein Innsbrucker in die „Kalkkögel“-Geschichte bzw. den „Brückenschlag“ einmischt?

Ganz einfach – ich habe sehr sehr viele Bekannte in den westlichen Mittelgebirgsdörfern (von Axams bis Götzens) und auch im Stubaital (Fulpmes, Mieders), die alle die gleiche (nachfolgende) Meinung haben und sich aber hüten, diese öffentlich zu verlautbaren. Sie hüten sich deshalb, da es leider eine starke Lobby „pro Brückenschlag“ gibt, die z.B. in den öffentlichen Ämtern (Bürgermeistersessel) und in der Politik sitzt. Und alle Bekannten haben die Sorge, dass sie bei einem öffentlichen Gegenäußern zu diesem Projekt mit starken Problemen hinsichtlich dem Zusammenleben auf den Dörfern rechnen müssen (was leider nach wie vor im ländlichen Gebiet immer wieder vorkommt).

Bleiben wir doch beim „Brückenschlag“ bei den Fakten. Es geht den meisten Gegnern doch nicht um die Liftstützen, die sicherlich verkraftbar sind. Es geht vielmehr um das sinnlose „Geld-zum-Fenster-hinauswerfen“!
Diese Millionen, die in dieses Projekt hineingesteckt werden, schaffen keinen zusätzlichen Arbeitsplatz (alles andere ist schlichtweg eine Lüge) und kurbelt auch nicht die Wirtschaft in den betroffenen Gemeinden an.

Wieso sollten jetzt auf einmal andere Wintertouristen als bisher kommen? Wenn wir die Axamer Lizum betrachten – welche Wintertouristen kamen bisher? De facto in erster Linie sind es die Einheimischen und die kommen, egal ob Brückenschlag oder nicht. In zweiter Linie sind es Tagesschifahrer aus dem Raum München, die wird man auch nicht zum längeren Verbleiben (und darauf sollte es ja ankommen) bringen können. Die 3. Gruppe sind Billig-Bustouristen, die mit Billigangeboten angelockt werden, in die Lizum gekarrt werden (an Spitzensamstagen ist der linke Parkplatzteil ausschließlich von solchen Bussen verparkt), die dann mit Billig-Tageskarten Schifahren, so gut wie keine Schihütten besuchen, sondern am Ende des Schitages im Bus die mitgebrachte (bzw. vom Busunternehmen gestellte) Jause verschlingen. Diese Billig-Bustouristen kurbeln mit Sicherheit keine Wirtschaft an.

Das Gleich wie für die Axamer Lizum gilt im Übrigen auch für die Schlick.

Wo bzw. wie soll dann bitte ein Wirtschaftsaufschwung für die Region geschaffen werden??? Konkrete Projekte dazu werden im Übrigen weder von den betroffenen Politikern, noch von der Wirtschaftskammer (die sich ja auch für das Projekt stark macht) genannt!! Logisch, weil es keine gibt.
Dieses Geld, das hier hinausgeworfen wird, wäre wesentlich sinnvoller für dringend notwendigere Projekte benötigt (z. B. Pflegedienste, mehr Altersheimplätze, Kinderbetreuungsplätze, Reparaturen der in allen Dörfern und Bereichen, marode Strassen, usw).

Was vielen Bewohnern im westlichen Mittelgebirge auch sauer aufstößt, ist das Verschweigen der damit verbunden Verkehrssteigerung! Oder glaubt irgend jemand, dass ein Tagestourist, der in die Schlick Schi fahren will, dann weiterhin über die mautpflichtige Autobahn fährt? Der wird künftig direkt in die Axamer Lizum fahren, um sich die Maut zu sparen. Wo er dann angesichts der vollen Parkplätze (die es nachgewiesener Weise bereits jetzt gibt) parkt, wird spannend werden.

Übrigens: Wenn die Gemeinden Axams – Götzens etwas für die Ankurbelung der Schigebiete tun möchten, dann sollten sie sich ein Beispiel an der Gemeinde Rum nehmen. Dort wird nämlich den Volksschülern das Schifahren mit wöchentlichen (von der Gemeinde gesponserten) Schitagen ermöglicht. Und das, ohne dass sich in der Nähe der Gemeinde Rum ein Schigebiet befindet!!

Interessant wäre auch noch, inwieweit der Liftbetreiber der Axamer Lizum überhaupt an eine Modernisierung seiner Liftanlagen denkt (die schon sehr sehr alt sind). Oder geht er hier wie in seinen früheren Gebieten (Mutters, Glungezer) vor und lässt alles veralten und dann wenn’s gar nicht mehr geht, zieht er sich zurück oder fordert Investitionszuschüsse von der öffentlichen Hand??
Es entspricht den Tatsachen, dass dieser Liftbetreiber (der leider zu gute Kontakte in die Landesregierung hat und dem daher immer alles ermöglicht wird) weder in die Muttereralm-Lifte noch in die Glungezer-Lifte Geld für Erneuerungen gesteckt hat. Das Gleiche passiert ja (wenn man genau hinschaut) auch in der Axamer Lizum. Geld kassieren „ja“, Geld hineinstecken „nein“.

Im übrigen sind die wenigsten „Brückenschlag“-Gegner gegen einen Zusammenschluss „Mutterer-Alm“ – „Axamer Lizum“. Dieser ist sicherlich in Ordnung, sofern machbar und finanzierbar (angesichts der klimatischen Änderungen, siehe derzeitige Wetterlage, wird sich das Ganze wahrscheinlich eh erledigen). Ein Weiterverbinden in das Stubaital ist allerdings wirklich absolut sinnlos und bringt nichts.
Wenn das Stubaital (bzw. die paar Touristiker, die dafür sind) glauben, dass das Stubaital sonst touristisch stirbt, dann sind sie nicht sehr innovativ. Sie sollten dann dringend Kurse bei Touristikern anderer Täler (vom Zillertal bis zum Pitztal) besuchen.

Dass sich die Betreiber und Politiker einer "Volksbefragung" verschließen, liegt wahrscheinlich daran, weil sie selbst wissen, dass das Projekt dort untergehen würde).

Mit freundlichen Grüßen

Thomas Mair
6020 Innsbruck

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