Jobs wackeln
Meteorologie am Innsbrucker Flughafen vor dem Aus

Aufgrund der gebirgigen Lage gilt der Flughafen Innsbruck als einer der gefährlichsten Europas. | Foto: zeitungsfoto.at
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INNSBRUCK. Nach dem massiven Personalabbau im Tiroler Luftfahrtbereich der letzten Jahre stehen nun erneut Jobs am Innsbrucker Flughafen auf dem Spiel. Bis 2024 soll die Meterologie an den lokalen Flughäfen eingestellt und in Wien zentralisiert werden. 

Qualitätsverlust durch Zentralisierung 

Der Airport Innsbruck gilt aufgrund des starken Föhns und der gebirgigen Lage als einer der gefährlichsten Flughäfen Europas. Damit Pilotinnen und Piloten, die für den Anflug des Innsbrucker Flughafens eine Zusatzausbildung benötigen, trotzdem sicher am Boden aufsetzen können, müssen sie zahlreiche Aspekte berücksichtigen. Abgesehen von den grundsätzlichen Flugdaten, Höhenmetern und Routenführungen spielt auch das Wetter eine entscheidende Rolle. Am Flughafen Innsbruck sind zur Zeit sechs Meterologinnen und Meteorologen im Einsatz, die das Wetter am Platz beobachten, Wetterwarnungen aussprechen oder besondere Wettererscheinungen beobachten. Doch das soll sich ändern: Im Rahmen des Projektes „Polaris“ ist geplant, bis zum Jahr 2024 sämtliche Dienstleistungen der Flugmeterologie unter dem Dach der Austro Control nach Wien zu verlegen. Konkret würde dies für die in den Bundesländern tätigen Wetterexpertinnen und -experten wohl einen Wechsel des Dienstortes oder die Kündigung bedeuten. „Speziell für die Flughäfen Innsbruck und Salzburg ist die Arbeit der Meterologinnen und Meterologen aufgrund der geologischen Lage und der widrigen Wetterverhältnissen im Gebirge extrem wichtig. Hier kann das Wetter viel schneller wechseln, als woanders.“, betont Emanuel Straka, zuständiger Sekretär der Verkehrs- und Dienstleistungsgewerkschaft vida Tirol, und ergänzt: „Wenn man die Meteorologie in Wien zentralisiert, ist das sicherlich möglich, doch eindeutig nicht ohne Qualitätsverlust.“

Hochwertige Jobs wackeln

Auch Tirols ÖGB-Vorsitzender Philip Wohlgemuth zeigt sich alarmiert: „Nach dem Personalabbau bei Tyrolean der letzten Jahre wackeln erneut hochwertige Jobs im Tiroler Luftfahrtbereich“. Besonders verärgert sind die Beschäftigten darüber, dass im Vorfeld der Präsentation des Projektes weder mit der Arbeiternehmervertretung noch mit dem Betriebsrat über die geplante Umstruktierung gesprochen wurde. Stattdessen seien alle Beteiligten vor vollendete Tatsachen gestellt worden. Begründet wird das Vorgehen vonseiten des Managements mit Innovation und Weiterentwicklung – eine Argumentation, die für den ÖGB nicht haltbar ist. 

Für ÖGB-Vorsitzenden Philip Wohlgemuth ist der Sicherheitsaspekt in den Alpen wesentlich. | Foto: ÖGB Tirol
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Digitalisierungsoffensive

Laut Austro Control ist die Umstrukturierung, durch die beinahe die Hälfte aller Flugwettermeteorologinnen und -meterologinnen eingespart werden, Teil einer groß angelegten Digitalisierungsoffensive, durch die wiederum neue Arbeitsbereiche mit hochqualifizierten Tätigkeiten entstehen würden. In Zukunft soll auf den zunehmenden technologischen Fortschritt gesetzt werden, um die Wetterbeobachtung noch präziser und effizienter zu machen. Mit den entsprechenden Investitionen wird die Erstellung von Flugwetterprognosen noch genauer, bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung der höchsten Sicherheits- und Qualitätsstandards. Wesentliches Element dabei ist die verstärkte Automatisierung, etwa bei der Bestimmung von Sichtwerten, Wettererscheinungen und Wolkenuntergrenzen. Bereits heute werden Windrichtung, Windgeschwindigkeit oder Pistensichtweite als Bestandteile einer Flug-Wettermeldung automatisch erhoben. Zudem entsteht im Tower am Flughafen Wien-Schwechat eines der modernsten meteorologischen Kompetenz-Zentren Europas. Verbesserte Arbeitsabläufe und ein rascherer Informationsaustausch stellen eine höhere Konsistenz bei der Erstellung der Wetterberichte sicher und ermöglichen dadurch noch bessere Prognosen.

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Aufgrund der gebirgigen Lage gilt der Flughafen Innsbruck als einer der gefährlichsten Europas. | Foto: zeitungsfoto.at
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