Tiroler Bergsportführerverband
Nachwuchsförderprogramm startet im Herbst

Mit einem maßgeschneiderten Förderprogramm unterstützt der Tiroler Bergsportführerverband den alpinen Nachwuchs. | Foto: TVB Paznaun - Ischgl
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  • Mit einem maßgeschneiderten Förderprogramm unterstützt der Tiroler Bergsportführerverband den alpinen Nachwuchs.
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Der verantwortungsvolle Beruf eines Berg‐ und Skiführers setzt eine fundierte Ausbildung voraus. Zudem hat sich die Gefahrenlage durch den Klimawandel verändert. Der Tiroler Bergsportführerverband bietet ein Nachwuchsförderungsprogramm, um angehende Berg‐ und Skiführer bei der Ausbildung zu unterstützen und jungen Alpinbegeisterten den Einstieg in diesen Beruf zu erleichtern. 

INNSBRUCK. Berg‐ und Skiführer sind für die Sicherheit ihrer Tourengruppen verantwortlich. Zu den bereits anspruchsvollen Aufgaben kommt hinzu, dass sich die Gefahrenlage, durch den Klimawandel geändert hat. Ereignisse, wie die Felsstürze der jüngsten Vergangenheit, haben den Sicherheitsaspekt bei Touren im Hochgebirge wieder in den öffentlichen Fokus gerückt. Um ein Maximum an Sicherheit und Bergerlebnis zu ermöglichen, müssen angehende Berg‐ und Skiführer eine dreijährige, intensive Ausbildung absolvieren. Diese wird vom Verband der Österreichischen Berg‐ und Skiführer, VÖBS ausgerichtet. 

„Von Sportklettern über Skitouren bis zu Hochtouren in Fels und Eis bieten Berg‐ und Skiführer ein breites Angebot an. Dabei müssen sie mit den Gefahrensituationen im hochalpinen Raum, die sich nicht zuletzt durch den Klimawandel deutlich geändert haben, umgehen können. Gründliche Ausbildung ist dafür unerlässlich“, erklärt Thomas Rabl, Präsident des TBSFV.

Der Tiroler Bergsportführerverband (TBSFV) bietet in Zusammenarbeit mit seinen Sektionen, ab Herbst 2023, ein Förderprogramm für angehende Berg- und Skiführer an.

Bis man als Bergführer andere Alpinisten führen darf, muss man eine dreijährige Ausbildung absolvieren, an der Aufnahmeprüfung dazu scheitern selbst gute Alpinisten.
 | Foto: Max Dräger
  • Bis man als Bergführer andere Alpinisten führen darf, muss man eine dreijährige Ausbildung absolvieren, an der Aufnahmeprüfung dazu scheitern selbst gute Alpinisten.
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Sicherheitsrisiko Fachkräftemangel am Berg

Während Alpinsport in allen seinen Facetten boomt, erfordern die Auswirkungen des Klimawandels immer mehr Expertise am Berg. Gleichzeitig macht sich auch in der Berufsgruppe der Berg‐ und Skiführer der Fachkräftemangel bemerkbar.

„Unser Aufbauprogramm ist daher auch ein Nachwuchsförderungsprogramm, um junge Alpinisten für diesen Beruf zu begeistern, sie über Ausbildung, Anforderungen und das Berufsbild zu informieren und um sie auf ihrem Ausbildungsweg zu begleiten. Nicht zuletzt sind bestens ausgebildete, junge Alpintalente Voraussetzung, um nicht nur ein Maximum an Sicherheit bei Hochtouren zu gewähren, sondern auch, um in Zukunft entsprechende touristische Angebote und Touren umsetzen zu können“, so Rabl.

Bewerber für die dreijährigen VÖBS‐Ausbildung müssen bestimmte Fähigkeiten mitbringen.  | Foto: Ambros Sailer
  • Bewerber für die dreijährigen VÖBS‐Ausbildung müssen bestimmte Fähigkeiten mitbringen.
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Der Weg ins Förderprogramm 

Bei Informationsveranstaltungen erfahren Interessierte alles, was sie über das Berufsbild, über die zu absolvierende Ausbildung, ihre Inhalte und ihren Ablauf sowie über die körperlichen, mentalen und alpinistischen Fähigkeiten, die man als Bewerber um einen Platz in der dreijährigen VÖBS‐Ausbildung mitbringen muss. 

Nach den Informationsveranstaltungen folgt ein Aufbauprogramm, bei dem sich jeweils drei der neun Sektionen des TBSFV zusammenschließen, ist zukünftig für bis zu 36 Teilnehmenden pro Jahr ausgerichtet und dient der optimalen Vorbereitung auf die Aufnahmeprüfung für die dreijährige Ausbildung. Im Herbst 2023 startet der erste Vorbereitungskurs mit 12 Teilnehmer. Inhalte des Aufbauprogramms bestehen aus alpinem Klettern mit mobilen Sicherungsmitteln, Sportklettern, Skihochtouren, Skitechnik im freien Gelände und aus Sommer‐Hochtouren. Außerdem schafft das Aufbauprogramm ein Netzwerk für den Austausch und die gemeinsame Vorbereitung der Kandidaten. 

In der Berufsgruppe der Berg‐ und Skiführer macht sich der Fachkräftemangel bemerkbar. | Foto: Max Dräger
  • In der Berufsgruppe der Berg‐ und Skiführer macht sich der Fachkräftemangel bemerkbar.
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Gelebte Gemeinschaft am Berg

Personen, welche die VÖBS‐Aufnahmeprüfung bestanden haben, werden mit dem Förderprogramm des TBSFV auch während ihrer Ausbildung unterstützt: Während ihrer dreijährigen Berufsausbildung müssen angehende Berg‐ und Skiführer ein Berufspraktikum absolvieren. Hier stellen die Sektionen des TBSFV ein wertvolles Bindeglied zwischen den Auszubildenden und den Alpinschulen beziehungsweise den erfahrenen Berg‐ und Skiführer dar. So bekommen junge Alpinisten unkompliziert Möglichkeiten, um ihre Praxisführungstouren zu absolvieren. Gleichzeitig können sie ihr Wissen und Können, das sie während ihrer Ausbildung aufbauen, bei diesen Touren unter fachkundiger Anleitung weiter vertiefen und ausbauen.

„Außerdem geht es auch darum, in der Gruppe mit erfahrenen Berg‐ und Skiführern soziale Kompetenzen und Führungsfähigkeiten zu vertiefen und wichtige Kontakte innerhalb derBergsportgemeinschaft zu knüpfen“, erklärt Thomas Rabl, Präsident des TBSFV.

Vor mehreren Jahren startete die Sektion Osttirol mit der gezielten Förderung junger Allround‐Alpintalente. Das Nachwuchsprogramm des TBSFV baut auf den Erfahrungen auf, die in Osttirol gesammelt wurden. 

„Während in Sektionen ohne Förderprogramm im Schnitt ein bis zwei Personen
pro Jahr die Ausbildung zum Berg‐ und Skiführer absolvieren, waren es in der Sektion Osttirol mit dem Förderprogramm bis zu fünf“, so Mathias Nössig, TBSFV‐Präsidiumsmitglied und Ausbildungsverantwortlicher. 

Infoveranstaltungen starten im Juli. Die Teilnahme an den Infoveranstaltungen ist kostenlos, die erste Infoveranstaltung findet am Mittwoch, 5. Juli, um 19 Uhr, in der Geschäftsstelle des TBSFV in der Mentlgasse 2 in Innsbruck statt. Die Kosten für die Teilnahme am Aufbauprogramm tragen die Teilnehmer zunächst selbst. Wer die Aufnahmeprüfung zur VÖBS‐Ausbildung bestanden und Anwärterstatus erhalten hat, dem ersetzt der TBSFV einen Teil der getätigten Kosten.

Interessierte müssen mindestens 18 Jahre alt sein und Vorkenntnisse in allen alpinen Disziplinen mitbringen. Anmeldungen sind ab sofort über dieTBSFV‐Geschäftsstelle unter office@bergsportfuehrer‐tirol.at möglich.

Die Teilnahme an den Infoveranstaltungen ist kostenlos, die erste Infoveranstaltung findet am Mittwoch, 5. Juli, um 19 Uhr, in der Geschäftsstelle des TBSFV in Innsbruck statt. | Foto: Ambros Sailer
  • Die Teilnahme an den Infoveranstaltungen ist kostenlos, die erste Infoveranstaltung findet am Mittwoch, 5. Juli, um 19 Uhr, in der Geschäftsstelle des TBSFV in Innsbruck statt.
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