Neue Ausstellung in der Burg Hasegg in Hall
Objet Trouvé von Helene Kirchmair

Künstlerin Helene Kirchmair, Christian Holzknecht (Vorstandsvorsitzender HALL AG), Kuratorin Julia Sparber-Ablinger | Foto: Fotos: Privat
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  • Künstlerin Helene Kirchmair, Christian Holzknecht (Vorstandsvorsitzender HALL AG), Kuratorin Julia Sparber-Ablinger
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In ihrer Einzelausstellung in der Burg Hasegg / Münze Hall verwandelt die Künstlerin Helene Kirchmair oftmals triviale Objet trouvés (franz. gefundener Gegenstand) durch örtliche Assoziationen, inhaltliche Annäherungen oder Vergleichen, zum keramischen Unikat. Diese lässt sie einzeln in Erscheinung treten oder kombiniert mit Malerei, Fotografie oder Radierung.
Besonders das Spiel mit Schein und Sein ist ihren Werken immanent. So erscheinen ihre Vasen in Form von Schwämmen, ihre Bellys sind entlehnte Gummibäuche aus dem Faschingsfundus und ihre keramischen Flips sehen den Verpackungsmaterialien für zerbrechliche Waren täuschend ähnlich. Nur sind Helene Kirchmairs Objekte aus Keramik - einem Werkstoff, der als der älteste, einfachste sowie ärmste und reichste unter allen Werkstoffen bezeichnet werden kann. Eine zunächst formlose Materie, die durch Einwirkung von Feuer, Weiches in Hartes transformiert. Die ältesten Tongefäße der Welt stammen aus dem östlichen Amur-Gebiet in Sibirien und gehen auf 15.000 v. Chr. zurück. Die Gestaltung von keramischen Objekten hat eine vielfältige, ästhetische Formensprache entwickelt, die im kunst- und kulturgeschichtlichen Rückblick den Charakter von Keramikkunst zuweist.
Die Künstlerin liebt verwirrende Spielereien: So scheint sie mit „I have those words for you“ einen Satz formen zu wollen, doch überlässt dem Betrachter ein Rätsel. In ihrem Selbstporträt, das via Bildschirm läuft, transformiert sie ihr eigenes Ich, indem sie Milch aus einem Teller schlappert. Auch ihre Knöpfe sind Unikate, mit denen die Künstlerin eine örtliche Assoziation zur historischen Münzprägestätte herstellt. Münz- und Talerknöpfe waren noch im 18. Jahrhundert als Zahlungsmittel anerkannt und bisweilen auch als Falschgeld zweckentfremdet. Die Anzahl und Art der Knöpfe ließen in der Geschichte Reichtum, Herkunft und Stand des Trägers erkennen. Heute ist der kostbar hergestellte Knopf als Unikat ein Beispiel angewandter Kunst, deren Schönheit vom Detail lebt. So wie Helene Kirchmairs Knöpfe von keramischer Kostbarkeit sind.
Die Künstlerin legt ihren Formenkanon bewusst breit an. Die Fülle von Formen, Farben und Dekoren grenzt die Keramikkunst deutlich von der handwerklichen Keramik ab. Die elementaren, reduzierten Formen machen die Objekte der Helene Kirchmair so einzigartig.

Helene Kirchmair - geboren 1981, lebt und arbeitet in Tulfes/Tirol.
Arbeitserfahrungen bei verschiedenen Töpfern in Schottland motivierten sie 2011 zu einer Ausbildung an einer Keramikschule in Deutschland und ein Gaststudium am Institut für künstlerische Keramik und Glas der Fachhochschule Koblenz. Seit 2015 betreibt sie ein eigenes Studio, in dem sie laufend neue Objekte entstehen lässt. Ihre Arbeiten wurden bereits bei drei renommierten Keramik-Biennalen mit Preisen ausgezeichnet und sie durfte Österreich beim Keramik-Event in Bornholm/Dänemark und beim Symposium in Gmunden/Oberösterreich vertreten. Ihre Arbeiten finden sich in internationalen Sammlungen.

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