Frei im Theater 36
Sehr cool: Sargnagels Statusmeldungen

Christine Frei mit dem Besuch im Theater | Foto: Stadtblatt
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Für die einen ist sie nach wie vor Enfant terrible (vermutlich, weil sie als Frau zu offenherzig übers Saufen und Kiffen schwadronierte), für andere als deklarierte Linke (wobei das, wie sie selbst zugibt, schon zuweilen furchtbar anstrengend sein kann) schlichtweg ein Hassobjekt. Was natürlich nur davon ablenken soll, dass Stefanie Sargnagel eine der schillerndsten und faszinierendsten Künstlerinnen dieses Landes ist.

Als Autorin noch dazu eine Pionierin, weil es ihr gelungen ist, die sozialen Medien als originäre literarische Plattform für sich zu erobern. Ihre 2017 in Buchform erschienenen (Facebook-)Statusmeldungen hat Regisseurin Susanne Schmelcher, deren "Anna Karenina"-Inszenierung am TLT 2015 mit einen Nestroy ausgezeichnet wurde, nun im Theater praesent gemeinsam mit Elke Hartmann, Florian Mania und Michaela Senn zu einer hinreißend kurzweiligen Performance-Show gestaltet.

Zwar hat da jede Textsequenz ihre ganz eigene (Erzähl-)Form, trotzdem fügt sich alles zu einem stimmigen, geradezu suggestiven Flow, der einen immer weiter hineinzieht in Stefanie Sargnagels Erlebnis- und Gedankenwelt zwischen Callcenter und nächstem pointiertem Statuseintrag. Gerade in ihren Reflexionen erweist sie als eine Großmeisterin der Selbstironie. Was immer sie (mit Ausnahme der Rechten, wo sie kein Pardon kennt) genüsslich denunziert und vorführt, ob Alnatura-Deutschland oder Grätzel-Patriotismus.

Und vor allem, wie sie dem ehernen Machismo ihre eigene Selbstermächtigung entgegensetzt, ist schon richtig, richtig cool! Bis 2. Oktober im Theater praesent.

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