Höttinger Alm
"Sonst gibt's Getränke aus'm Stall"

Franz und Nadja Berchtold. Nadja ist die neue Pächterin, die ab 2023 die Höttinger Alm betreiben wird.
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  • Franz und Nadja Berchtold. Nadja ist die neue Pächterin, die ab 2023 die Höttinger Alm betreiben wird.
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Während Bernhard Schlechter die letzten Wochen auf der Höttinger Alm als Langzeit-Chef verbringt (er hat voraussichtlich bis 14. November geöffnet), steht die nächste Chefin schon in den Startlöchern. Nadja Berchtold, 44 Jahre, wohnhaft in Hötting, wird ab 2023 die neue Pächterin auf der Höttinger Alm sein. Die BezirksBlätter waren bei ihr auf Besuch.

INNSBRUCK. "Warum tust du dir das an?" Die Frage hat Nadja Berchtold schon einige Mal gehört, aber gestellt hat sie sich diese eigentlich nie. Schon seit acht Jahren wollte sie eine neue Herausforderung und es war ganz klar: Die heißt "Höttinger Alm". Sie kennt das Gebiet, wie ihre Westentasche, hat ihre Familie doch dort ihr Jagdrevier.

"Im Winter kann man sich ja ausruhen"

Berchtold ist auch sonst keine Unbekannte in Innsbruck. Bereits als kleines "Madl" ist sie in einer Gastwirtschaft aufgewachsen. Ihre Mutter hatte in Arzl erst das Gasthof Hirschen (heute Amici) gepachtet und dann bis 2008 den Arzler Schießstand.
"Wenn man in der Gastronomie aufgewachsen ist, hat man dann irgendwann einfach genug davon", erzählt Berchtold im gschmackigen Dialekt, wie sie der "Gastro" eigentlich für immer den Rücken kehren wollte.
Als klassischen Gastronomiebetrieb sieht sie die Alm nicht. "Da geht es zwar auch stressig zu, aber irgendwie geselliger und legerer. Es gibt keine Taufen und Feste, die sehr anspruchsvoll sind", erklärt sie. Schließlich habe man auch keinen Ganzjahresbetrieb auf der Alm: Der ganze Winter ist da, um sich zu erholen. Dafür ist sie künftig im Sommer pausenlos sieben Tage die Woche auf der Höttinger Alm. Ihr Vertrag gilt auf acht Jahre. 

Das Beste kommt zum Schluss - letzte Saison für Wirt

"Ich kämpfe für den Holzofen"

Jetzt heißt es für Berchtold sich ganz den Vorbereitungen zu widmen. Die Höttinger Alm – besonders der Küchenbereich – muss auf Vordermann gebracht werden. Wie lang das dauert und was genau passiert, kann sie nicht sagen. Wenn es sich nächstes Jahr in die Länge zieht, hat sie schon einen Plan: "Ab Mai bin ich mit'm Viech eh oben. Dann gibt es halt ein Bier aus'm Stall und ein paar Würtsl werd ich auch noch derkochn." Eines weiß sie bezüglich der Pläne aber sicher: Den Holzofen will sie unbedingt in der Küche behalten. "Ich kämpfe bei der Stadt für den Holzofen wie sonst was. So einen bekommt man nicht mehr. In der aktuellen in rauszureißen wäre unsinnig. Mit einem Holzofen ist man unabhängig, kann kochen, backen und es hält auch noch warm." 

Die Höttinger Alm liegt auf 1.487 Meter Seehöhe oberhalb von Innsbruck und ist ein beliebtes Ausflugsziel von InnsbruckerInnen und TouristInnen. | Foto: Michael Steger
  • Die Höttinger Alm liegt auf 1.487 Meter Seehöhe oberhalb von Innsbruck und ist ein beliebtes Ausflugsziel von InnsbruckerInnen und TouristInnen.
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Zum ersten Mal Oma geworden

Wenn das Gespräch auf sie als Person zusteuert, kommt sie in Verlegenheit. "Ich stehe nicht gerne im Mittelpunkt." Trotzdem erfährt man das eine oder andere Detail aus ihrem Leben. Die gelernte Restaurantfachfrau war stets in der Gastronomie tätig, half ihrem Mann Franz, der Fliesenleger und über mehrere Ecken mit den früheren Pächter verwandt ist, im Büro und zog zwei Kinder groß. Vor kurzem ist sie auch zum ersten Mal Oma geworden. Auf die Zeit mit dem "Poppele" in den Bergen freut sie sich besonders: "Es gibt nichts Schöneres als auf der Alm in der Natur aufzuwachsen." Sie fürchtet sich weder vor Personalmangel, noch vor den berüchtigt kritischen HöttingerInnen. "Ich kann mit die Leit und weiß, wie es in der Gastronomie läuft. Ich bin ja auch a dåige. Ich weiß mich schon zu wehren. Und zum Personalmangel: "Es haben sich auch schon viele bei mir gemeldet, die mithelfen wollen. Und wenn es doch nicht klappt, muss man dann halt a bissl warten. Die Gäste werden das schon verstehen. Auf der Alm haben es die wenigsten Leute eilig." In ihrer Freizeit ist sie leidenschaftliche Jägerin und mit ihrem Hund Benno auf der Nordkette unterwegs. Wenn alles nach Plan läuft, wird sie von der Alm aus in die Pension gehen.

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