Innsbrucker Bäder Geschichten
Teil 3, das Dampfbad Salurner Straße
Die BezirksBlätter Innsbruck mit einem zeitgeschichtlichen Spaziergang durch das Angebot der öffentlichen Bäder. Nach der Vorstellung des Baggersees in der Roßau und dem Hallenbad in der Amraser Straße folgt Teil 3: das Dampfbad in der Salurner Straße. 1882 wurde hier eine Bade- und Waschanstalt gegründet.
INNSBRUCK. Wer sich 1913 eines Reiseführers bediente und bei Innsbruck nachschlug, wurde beim Thema Bäder fündig:
Neues Männerschwimmbad in der Museumstraße, Badeanstalt nebst Schwimmbad sowie Dampf- und römisch-irischen Bädern in der Adamgasse beim Margaretenplatz (jetziger Bozner Platz); Städtische Badeanstalten und Brausebäder in der Schulgasse und Dreiheiligen; Schwimmbad zu Büchsenhausen; Städtische Schwimmschule "am Gießen"; Schwimmschule im Schloß Büchsenhausen; Erzherzog Maximilianbad in St. Nikolaus.
(Griebens Reiseführer Tirol, Band 67, 1913). 1954 fand man im Reiseführer die Schwimmschule in der Höttinger Au (li. Innufer); Schwimmbad Büchensenhausen ober der Kirche St. Nikolaus (li. Innufer); Städtische Dampfbad Salurner Straße; städtisches Hallenschwimmbad an der Gaswerkbrücke, Pradl (Straßenbahnlinie 3); städtisches Volksbad in der Badgasse (Altstadt); städtisches Volksbad in Dreiheiigen (Jahnstraße 3) sowie die Sauna am Rennweg. (Wagner's Führer durch Nordtirol, 1953).
Das Dampfbad
Um 1882 gründeten Innsbrucker Bürger eine Bade- und Waschanstalt am damaligen Sillkanal, an der Ecke Adamgasse und Salurner Straße. Acht Jahre später wurde das Bad an Constantin Nikolitc verkauft, der es bis zu seiner Schließung führte. Nach Plänen von Stadtbaudirektor Fritz Konzert wurde an seiner Stelle im Jahr 1927 ein modernes Dampfbad errichtet. Der Kulturpublizist Friedrich Achleitner berichtete:
„Das Bad steht in starker stilistischer Analogie zum Wiener Amalienbad, dessen prächtige Ausstattung das Wiener Kunstgewerbe, im Übergang von der Spätsezession zum Art Deco, voll forderte.“
Seine künstlerische Durchgestaltung wird in den Haupträumen, dem Eingangsvestibül mit den Stiegenaufgängen und in den Glasmalereien, deren Motive sich in den Fenstern der übrigen Räume wiederfinden, deutlich.
Kriegseinwirkungen zerstörten die Glasmalereifenster des Eingangsfoyers, das Gebäude blieb jedoch intakt. Der Badebetrieb erfuhr dadurch kaum eine Unterbrechung. Viele Jahre des Betriebes und die damit verbundene Abnutzung, Veränderungen aufgrund funktioneller Umstellung und vornehmlich notwendig erscheinende Anpassung im Saunabereich brachten es mit sich, dass das Bad immer mehr Glanz verlor. Zudem war naturgemäß die technische Ausstattung mehr und mehr veraltet und der ganze Bau den geänderten Bade- und Saunabedürfnissen nicht mehr entsprechend.
Die Medizinbäder wurden im Juni 1987 geschlossen. Mit Beschluss des Gemeinderates vom 23.4.1987 wurde die Sanierung des Dampfbades unter Architekt DI Hörmann in Angriff genommen. Abgesehen von technischen Adaptierungen blieben die sanierten Kundenräume bis 2018 im Wesentlichen unverändert erhalten.
Mit den 2018 gesetzten Sanierungsmaßnahmen wurden im Nordflügel, der zwischenzeitlich für Büroräume genutzt wurde, neue Garderobenräume untergebracht und der Zentralraum im ersten Stock in einen Loungebereich mit Teeküche umgestaltet. Das Solarium und die Infrarotkabinen wurden räumlich neu situiert, sodass im Ostflügel ein weiterer Ruheraum geschaffen werden konnte. Mit drei Saunakabinen, Dampfkammer, Solarium, Warmwasserbecken und Frischluftraum stellt die Anlage heute eine kleine, aber einzigartige Saunaanlage mit historischem Ambiente dar.
Nachhaltigkeit
Das Dampfbad Salurner Straße wird ebenso wie die im Objekt Salurner Straße 6 befindlichen Büroräume und Wohnungen derzeit mit Erdgas beheizt. Im Zuge der Unternehmensstrategie der IKB, den Anteil an erneuerbarer Energie zu steigern, sind die Umstellung der Energieversorgung des Objektes Salurner Straße 6 auf Fernwärme und Wärmepumpen und die Erneuerung der Lüftungsanlage bis zum Jahr 2024 bereits in Vorbereitung.
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