Weh dem, der lügt

Von Chrisitne Frei.

Der Name des Autors trügt ebenso wie der Titel seines Stücks: Florian Zeller kommt nicht etwa aus unseren Breiten, sondern lebt und arbeitet in Paris. Und das ist mit der Wahrheit ist sowieso ein weites und vertracktes Feld. Denn wer einmal lügt, wird es gemeinhin auch ein zweites Mal tun. Wem also glauben? Michel, der seit sechs oder sieben Monaten mit Alice, der Frau seines besten Freundes Paul schläft, welcher noch dazu arbeitslos ist, was einem zwischendrin schon auch Gewissensbisse machen kann. Oder der hintergangenen Laurence, die ihn en passant beim Lügen ertappt und sich dann doch eines Anderen belehren lässt. Paul, der Michel nach dem Tennisspiel anvertraut, dass ihn Alice mit einem ziemlichen Idioten betrügen muss. Oder Alice, die Michel glauben lässt, sie habe ihrem Mann nun alles erzählt. Weh dem also, der lügt und dabei der Illusion erliegt, der Einzige zu sein, der um die eigentliche Wahrheit wüsste. Florian Zeller entspinnt in seiner Erfolgskomödie "Wahrheit" nämlich ein echtes Verwirrspiel um Timing und Informationsvorsprung. Eines ist zuletzt klar: Wer besser lügt und früher damit angefangen hat, ist eindeutig im Vorteil. Kellertheater-Hausherr Manfred Schild hat die frühsommerlich leichte Komödie jedenfalls mit einem furiosen Quartett besetzt und sich dafür von Luis Graninger eine glitzernde Lametta-Showbühne bauen lassen. Und Klaus Rohrmoser, Ute Heidorn, Hans Danner und Anne Clausen lügen, dass sich die Balken biegen. Natürlich nur sinnbildlich gesprochen.

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