Wetter-Experten treffen sich in Innsbruck

Die Innsbrucker Forscher nehmen auf dem Dach des Bruno-Sander-Hauses am Innrain auch selbst Messungen vor. Im Bild ein sogenannter „Sun Tracker“ zur Messung der direkten und diffusen Sonnenstrahlung (insgesamt 3 separate Instrumente). Die Messplattform dr | Foto: Universität Innsbruck
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  • Die Innsbrucker Forscher nehmen auf dem Dach des Bruno-Sander-Hauses am Innrain auch selbst Messungen vor. Im Bild ein sogenannter „Sun Tracker“ zur Messung der direkten und diffusen Sonnenstrahlung (insgesamt 3 separate Instrumente). Die Messplattform dr
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(kr). „Wie wird das Wetter?“: Eine Frage, die uns nicht nur in der Urlaubszeit beschäftigt – und deren zuverlässige Antwort nicht nur für Touristiker, sondern auch für Stadtplaner, Betreiber von Sonnen-, Wind- oder Wasserkraftwerken, Landwirte und viele mehr enorm wichtig ist. Und je nach Planungszeitraum wird in jüngster Zeit noch eine Frage immer häufiger: „Wie wird das Klima?“. Forscherinnen und Forscher arbeiten seit langem an immer genaueren Vorhersagen. Nächste Woche trifft sich in Innsbruck das Who-is-Who der Gebirgswetterforschung zum Austausch, konkret geht es um Wetter- und Klimaphänomene in den Alpen bzw. in Gebirgsregionen allgemein: Die inzwischen 33. Internationale Konferenz zu Alpiner Meteorologie (International Conference on Alpine Meteorology, ICAM) findet von 31. August bis 4. September an der Universität Innsbruck statt. „Gerade Gebirgssysteme stellen uns Atmosphärenwissenschaftler vor immer wieder neue Herausforderungen. Einfach gesagt: Praktisch alle Prozesse der Wetterbildung, die wir für das flache Land recht zuverlässig berechnen können, sind im Gebirge oft anders, meistens schwieriger und müssen für diese Regionen anders berechnet werden“, erklärt Prof. Mathias Rotach, Leiter des Instituts für Atmosphären- und Kryosphärenwissenschaften der Uni Innsbruck und Vorsitzender des Tagungs-Organisationsteams.

Immer genauere Modelle

Ein Fokus der Konferenz wird auf immer genaueren Berechnungsmodellen liegen: „Die Auflösung von Wetter- und Klimaberechnungen wird immer besser – anstatt für ein Gebiet von mehreren zehn oder hundert Kilometern arbeiten Kollegen heute daran, Wetterphänomene nahezu kilometergenau bestimmen zu können“, erklärt assoz. Prof. Alexander Gohm, Leiter des ICAM-Programmteams. Diese höhere Auflösung bedeutet aber auch neue Herausforderungen: Hanggefälle muss nun genauer berücksichtigt werden, außerdem müssen die Forscherinnen und Forscher die Oberflächenbeschaffenheit berücksichtigen. „Je näher ich mit meinen Modellen zum Boden komme, desto eher muss ich schauen, was dort ist – ob ein Gebiet dicht bebaut ist oder dort Wald steht, kann kleinräumig große Auswirkungen auf das Wetter haben. Für Prognosen in größeren Gebieten mussten solche Details nicht so genau berücksichtigt werden“, sagt Mathias Rotach. Immer höher aufgelöste Daten ermöglichen es auch öffentlichen Diensten – etwa dem Lawinenwarndienst oder hydrografischen Diensten –, ihre Leistungen genauer anzubieten und zuverlässigere Planungen zu treffen. Und nicht zuletzt erlauben genauere Wetterdaten auch detailliertere Klimaprognosen, was etwa für Stadtplaner nicht unwesentlich ist, wie Mathias Rotach erläutert: „Nur ein Beispiel: Wenn eine Stadt heute die Kanalisation erneuert, ist es wesentlich, zu wissen, ob zum Beispiel in zwanzig Jahren deutlich mehr Regen zu erwarten ist und das Kanalsystem entsprechend angepasst werden muss.“

Gemeinsam 425 Jahre Wetterforschung in Österreich

Im Rahmen der Tagung werden auch gleich mehrere Jubiläen gefeiert: Die Österreichische Meteorologische Gesellschaft (ÖGM) feiert ihr 150-jähriges Bestehen; das Institut für Atmosphären- und Kryosphärenwissenschaften (bis 2015: Institut für Meteorologie und Geophysik) an der Universität Innsbruck besteht seit genau 125 Jahren; und vor nunmehr genau 150 Jahren wurde die erste österreichische Wetterkarte von der damaligen Centralanstalt für Meteorologie und Erdmagnetismus (heute Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik, ZAMG) erstellt.

Die Innsbrucker Forscher nehmen auf dem Dach des Bruno-Sander-Hauses am Innrain auch selbst Messungen vor. Im Bild ein sogenannter „Sun Tracker“ zur Messung der direkten und diffusen Sonnenstrahlung (insgesamt 3 separate Instrumente). Die Messplattform dr | Foto: Universität Innsbruck
Hier zwei Messtürme: Der linke trägt Instrumente einer „klassischen“ automatischen Wetterstation zur Messung von Wind und Temperatur. Der zweite Turm trägt ein Ultraschallanemometer und Schläuche, über die die Luft angesaugt wird, die ein Stockwerk tiefer | Foto: Universität Innsbruck
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