Innsbrucker Polit-Ticker
Wie viele 30er-Zonen braucht Innsbruck

Acht 30km/h Beschränkung, u. a. für die Reichenauerstraße, stehen zur Diskussion. | Foto: Stadt Innsbruck
  • Acht 30km/h Beschränkung, u. a. für die Reichenauerstraße, stehen zur Diskussion.
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INNSBRUCK. Innsbrucks Politik geht mit einer Diskussion über die Einführung von 30 km/h-Zonen ins Wochenende. Innsbrucks Grüne sehen die acht vorgeschlagenen 30er-Zonen als Verkehrssicherheitspaket, die ÖVP wehrt sich gegen eine Geschwindigkeitsbeschränkung für die Reichenauerstraße und flächendeckende flächendeckendes Tempo 30-Limit.

Verkehrssicherheitspaket

Mit einem neuen Verkehrssicherheitspaket wollen die Innsbrucker Grünen für sicherere Schulwege sorgen: Das Paket sieht im Umfeld jener Bildungseinrichtungen, an denen noch keine 30er-Geschwindigkeitsbeschränkungen gelten, neue Tempolimits vor. Momentan liegen sechs derartige Vorschläge sowie der Lückenschluss auf der Höhenstraße und ein Wunsch aus den Reihen der ÖVP vor. Sie alle wurden von Mobilitätsstadträtin Uschi Schwarzl im letzten Verkehrsausschuss präsentiert und liegen jetzt bei den Gemeinderatsklubs zur Beratung. Klubobfrau Janine Bex bricht in einer Aussendung der Innsbrucker Grünen eine Lanze für mehr Sicherheit vor Bildungseinrichtungen: „Die meisten Wünsche von Bürgerinitiativen und engagierten Eltern aus der ganzen Stadt gelten der Sicherheit von Schulwegen. Wir arbeiten hier, wo möglich, mit baulichen Maßnahmen, mit Gehsteigverbreiterungen und zusätzlichen Schutzwegen. Aber die wichtigste Maßnahme wäre ein Tempolimit, das den Bremsweg von Fahrzeugen im Vergleich zu Tempo 50 halbiert.“

Sichere Schulwege

Die Innsbrucker Grünen laden die anderen Gemeinderatsfraktionen ein, die Schulwege sicherer zu machen. Trotz coronabedingten Rückgangs des Verkehrs wurden im Jahr 2020 in Tirol 3.400 Verkehrsunfälle gezählt. Überhöhte Geschwindigkeit hat laut Landespolizei Tirol die Ablenkung auf Platz 1 der Ursachen für Verkehrsunfälle abgelöst – 38% der Unfälle, also knapp 1.300 Unfälle pro Jahr oder mehr als drei Unfälle pro Tag sind in Tirol auf überhöhte Geschwindigkeit zurückzuführen. „Weniger Tempo bedeutet weniger Lärm, weniger Abgase und mehr Sicherheit auf den Schulwegen unserer Kinder. Ich hoffe, wir können uns da auf ein gutes Paket einigen“, sagt Klubobfrau Janine Bex.

30er für Reichenauerstraße

„Auf Innsbruck könnte die nächste Lawine an Tempo 30-Beschränkungen zu rollen“, warnt heute GR Mariella Lutz (ÖVP). Im letzten Verkehrsausschuss haben die Grünen nämlich insgesamt 8 neue Tempobremsen in der Tiroler Landeshauptstadt vorgeschlagen. Darunter befindet sich auch wieder die 30km/h Beschränkung für die Reichenauerstraße, diese wurde schon im September 2019 von den Grünen aufs Tapet gebracht. „Das Referat Straßen- und Verkehrsrecht hat aber ausdrücklich festgestellt, dass die Reichenauerstraße aufgrund des Straßenbaus für Tempo 50 geeignet ist. Würde für den öffentlichen Nahverkehr auch das Tempo 30 gelten, müsste laut IVB ein zusätzlicher Bus eingetaktet werden, der jährlich Kosten von 85.000 Euro verursachen würde. Daher lehnt die IVB diese Geschwindigkeitsbeschränkung für ihre Linien ab. Nur den Individualverkehr mit 30 zu begrenzen, lehnt hingegen der verkehrstechnische Sachverständige des Amtes für Verkehrsplanung und Umwelt mit der Begründung ab, dass diese Maßnahme für die Verkehrsteilnehmer zu verwirrend wäre. Die Fußgänger würden mit einer solchen Situation verunsichert werden, da es schwierig sei, die unterschiedlichen Geschwindigkeiten abzuschätzen“, informiert die Obfrau des Verkehrsausschusses.

Ablehnung

Der damalige Vorschlag der Grünen wurde mit den Stimmen von FI, FPÖ und ÖVP im Verkehrsausschuss am 17.09.2019 abgelehnt. Warum jetzt die Grünen das Tempo 30 nach eineinhalb Jahren für die Reichenauerstraße nochmals zur Diskussion stellen, ist für mich nicht nachvollziehbar. Diese Vorgehensweise erinnert stark an den Wirbel bei der Dr.-Stumpf-Straße. Obwohl die Umwidmung der Dr.-Stumpf-Straße in eine Fahrradstraße keine Mehrheit im Verkehrsausschuss fand, wurde sie vom Bürgermeister auf die Tagesordnung im nächsten Gemeinderat gesetzt und in Folge zur Abstimmung gebracht“, so Lutz. „Grundsätzlich sind wir bei der einen oder anderen Tempobegrenzung gesprächsbereit wie zum Beispiel beim Exerzierweg, die von VBM Johannes Anzengruber vorgeschlagen wurde. Eines ist jedoch fix: Ein flächendeckendes Tempo 30, wie jüngst die Grünen in St. Johann in Tirol es durchdrücken wollten, wird es mit uns sicher nicht geben, auch nicht durch die Hintertüre“, stellt GR Lutz die Position der ÖVP fest.

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