Experten orten einige Problemstellen

Unter anderem stehen die Gehälter der Geschäftsführer Paul Barbist (im Bild) und Anton Laucher im Kreuzfeuer der Kritik.
  • Unter anderem stehen die Gehälter der Geschäftsführer Paul Barbist (im Bild) und Anton Laucher im Kreuzfeuer der Kritik.
  • hochgeladen von Verena Kretzschmar

INNSBRUCK. Zum Jahreswechsel 2010/2011 wurden gegen die Lebenshilfe Tirol massive Vorwürfe laut. Um diese aus dem Weg zu schaffen, setzte die neue Präsidentin, Gerhild Murauer, eine Expertenkommission ein. Diese legte vergangene Woche ihren Bericht vor.

Den damals amtierenden Präsidenten, Hanspeter Zobl, dem damaligen Direktor Helmut Rochelt und den Geschäftsführern Anton Laucher und Paul Barbist wurden Zweckentfremdung der Gelder bzw. Geldverschwendung vorgeworfen.

Die heutige Präsidentin, Gerhild Murauer, setzte daraufhin eine Expertenkommission ein, die die Vorwürfe wirtschaftlich, rechtlich und vor allem moralisch unter die Lupen nehmen sollte. Der Bericht dieser Kommission liegt nun vor. Einigen Handlungsbedarf sieht die Kommission im administrativen Bereich. Nicht nur der ehemalige Präsident und der Direktor kommen im Bericht nicht allzu gut weg. Auch den Geschäftsführern wird einiges vorgeworfen. Die Arbeit an und für Menschen mit Behinderung sei aber grundsätzlich nicht in Mitleidenschaft gezogen.

Fragwürdige Auszahlungen
Große Kritik wurde an den Gehältern der Geschäftsführer geübt. Paul Barbist bestätigte im STADTBLATT-Interview ein Gehalt von rund 11.000 Euro. Ein zu hoher Betrag für die Expertenkommission. Außerdem soll es eine Klausel in den GF-Verträgen geben, die das Gehalt eines bestehenden Geschäftsführers automatisch ansteigen lasse, wenn ein neuer Geschäftsführer mit höherem Gehalt eingestellt wird. „Das führte zu nicht mehr verständlichen Gehaltssprüngen“ so die Kommission.

Die Geschäftsführer Barbist und Laucher sollen ihr Gehalt dahingehend verteidigt haben, dass sie 80 Stunden in der Woche arbeiten würden und das Gehalt auch für die Größe der Organisation angemessen sei. Das lässt die Kommission nicht gelten, da eine soziale Organisation nur bedingt mit einem Wirtschaftsunternehmen vergleichbar sei.

In Sachen Dienstautos wird ein Audi Q5, der GF Anton Laucher als Dienstauto dient, stark kritisiert. Die Kommission empfiehlt, für den Kauf von Dienstautos einen genauen Betrag festzulegen, der nicht überschritten werden darf. 30.000 Euro pro Fahrzeug hält die Kommission für angemessen. Sportautos und SUVs seien grundsätzlich abzulehnen.

Im Resümee beschreibt die Komission das Engagement der Geschäftsführung als nicht so ausgeprägt wie das der Mitarbeiter.

Spendengelder korrekt behandelt
Für Spender gibt es gute Neuigkeiten: Spenden fließen lt. Bericht in den freiwilligen Aufwand, der direkt KlientInnen zugute kommt, oder werden für Anschaffungen bzw. Instandhaltung eingesetzt. Die Gelder werden nicht für Gehaltszahlungen eingesetzt und sind den Widmungen entsprechend zweckgebunden verbucht.

Besinnung auf sozialen Auftrag
Hervorstreichen will die Kommission in ihrem Resümee die Arbeit der sozial engagierten Menschen: „Diese kann gar nicht genug wertgeschätzt werden.“

Die Kommission empfiehlt zudem Management-Entscheidungen nicht nur aufgrund wirtschaftlicher Grundsätzen, sondern vor allem unter humanitären Aspekten zu fällen.

Der Bericht wurde nun dem Landesrechnungshof und der Staatsanwaltschaft übergeben. Die neue Präsidentin, Gerhild Murauer, will die Kritik „sehr ernst“ nehmen. Einige Punkte sollen sich bereits in der Umsetzung befinden, wie beispielsweise die neuen Gehaltsschemas und Verträge für die Geschäftsführung.

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